Rückgang der Neuinfektionen deutet auf ein Abklingen der Grippewelle hin
26.03.2015
Nachdem in den vergangenen Wochen zehntausende Influenza-Infektionen deutschlandweit zu verzeichnen waren, sind nun erste Anzeichen für ein Abklingen der Grippewelle erkennbar. Die Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts (RKI) berichtet, dass die Grippe-Aktivität bundesweit in der 12. Kalenderwoche im Vergleich zur Vorwoche erneut gesunken sei.
In der zwölften Meldewoche waren laut Angaben des RKI knapp 4.000 „klinisch-labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle“ festzustellen. Insgesamt habe sich die Zahl der Infektionen im Zuge der aktuellen Grippewelle damit auf mehr als 60.000 erhöht. Trotz des sinkenden Trends befinde sich die Grippe-Aktivität in Deutschland weiterhin auf einem erhöhten Niveau. Zwar scheint der Höhepunkt überschritten, doch insbesondere in Ostdeutschland sind auf der Übersichtskarte des RKI noch einige gelb-rote Bereiche zu erkennen, in denen weiterhin eine „deutlich erhöhte Influenza-Aktivität“ herrscht. In den meisten Regionen auf der Übersichtskarte ist allerdings nur noch eine „gering erhöhte Influenza-Aktivität“ zu verzeichnen.
Höhepunkt der Grippewelle überstanden
„Das war eine deutliche Welle in dieser Saison“, wird die Influenza-Expertin des RKI, Silke Buda, von der Nachrichtenagentur „dpa“ zitiert. Der Höhepunkt habe um die achte und neunte Kalenderwoche gelegen. Aktuell seien die Infektionszahlen schon wesentlich geringer. Weit mehr als 11.000 Neuinfektionen wurden laut Angaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza in der neunten Kalenderwoche gemeldet, wohingegen in der elften Kalenderwoche bereits ein deutlicher Rückgang der Infektionen zu verzeichnen war, der sich in der kommenden Woche fortsetzen sollte. Der Höhepunkt der Grippe-Aktivität scheint damit überstanden, was nicht nur bei Arbeitgebern, sondern auch bei den Ärzten für Erleichterung sorgen dürfte.
Impfstoff passte schlecht zu den zirkulierenden Viren
Als Grund für die hohen Infektionszahlen wird unter anderem eine unzureichende Durchimpfung der Risikogruppen genannt und zudem habe der diesjährige Impfstoff nicht optimal zu den zirkulierenden Grippeviren gepasst, die zu 80 Prozent vom Typ A H3N2 seien, so die Mitteilung der „dpa“ unter Berufung auf das Robert Koch-Institut. Auch Geimpfte seien daher weniger gut vor der Grippe geschützt gewesen, als in den Jahren zuvor. So wurden bisher 60.588 klinisch-labordiagnostisch bestätigte Grippeinfektionen an das RKI übermittelt und auch in den kommenden Wochen ist weiterhin mit einem moderaten Anstieg der Infektionen zu rechnen. Zudem ist nach Einschätzung des RKI von einer beachtlichen Dunkelziffer auszugehen, da bei weitem nicht jede Influenza-Infektion an das RKI gemeldet wird. Obwohl keine Einstufungen einer durchschnittlich Grippewelle vorliegen, ist nach Einschätzung der Experten davon auszugehen, dass am Ende der aktuellen Grippesaison ungewöhnlich hohe Infektions- und Todeszahlen stehen werden.
Erhöhte Zahl der Grippetoten erwartet
Bislang wurden laut Angaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza „181 Todesfälle mit Influenza-Infektion“ sowie „fünf klinisch-epidemiologisch bestätigte Todesfälle“, die im Zusammenhang mit Influenza-Ausbrüchen in Altenheimen standen, an das RKI übermittelt. Insgesamt sind die Zahlen der Todesfälle im Zuge der jeweiligen Grippesaison auch aufgrund der Dunkelziffer allerdings nur schwer abschätzbar. Die Bewertung einzelner Jahrgänge durch das RKI zeigt, dass hier die Spanne in den vergangenen zehn Jahren zwischen 7.000 und etwas über 11.000 Todesfällen lag. Eine Ausnahme bildete die Grippesaison 2008/2009 als schätzungsweise 18.000 Menschen an den Folgen einer Grippe-Infektion verstarben. (fp)
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