Grippewelle überrollt Deutschland: Kliniken überfüllt
In Deutschland tobt die Grippe. Sie forderte, laut Robert Koch-Institut, bereits 562 Menschenleben – und die Dunkelziffer liegt vermutlich weit höher. 261 davon tötete das “Yamagata” – Virus. Einige Kliniken weisen aufgrund von Überfüllung Patienten ab.
Notstand in den Kliniken
Seit Wochen überrollt eine Grippewelle Deutschland, und die Zahl der Erkrankungen steigt stetig. Die Krankenhäuser sind überfordert, Ärzte infizieren sich und die Dreifach-Impfung schützt nicht gegen die aggressiven Viren.
Mehr- und Leiharbeit
In der Stadt Peine zum Beispiel schiebt das medizinische Personal Überstunden über die Schwelle der Erschöpfung hinaus. Zusätzlich springen Leiharbeitskräfte ein. Dennoch müssen Termine verschoben werden.
Patienten werden abgewiesen
Deutsche Krankenhäuser sind auf Seuchen generell gut vorbereitet. Doch die Anzahl der Patienten, die unter dem “Yamagata”-Virus leiden, schnellt derart in die Höhe, dass die Kliniken überfüllt sind. Manche Kranke müssen deshalb ambulant behandelt werden oder die Ärzte verlegen sie sogar in Städte, in denen weniger Notstand herrscht.
Kranke Ärzte
Die Infektionsrate des medizinischen Personals ist inzwischen sehr hoch. Die erkrankten Ärztinnen und Ärzte, Krankenpflegerinnen und -pfleger fehlen jetzt bei der Behandlung der Patienten.
Impfprobleme
Grippeviren sind tückisch, weil sie mutieren und die Impfungen immer wieder neu angepasst werden müssen. Das übliche Dreifach-Impfen ist dem “Yamagata”-Virus nicht gewachsen. Eine ausreichende Vierfach-Impfung zahlen Krankenkassen jedoch nur bei Risikopatienten.
Wie schützt die Vierfach-Impfung?
Laut Robert Koch–Institut hilft die gegenwärtige Impfung zu 25-52 % gegen Grippe in allen Altersgruppen – bei der Influenza A (H1N1) wirkt sie zu 55-68 %. Gegen Influenza A (H3N2) hilft sie hingegen nur bei circa 7 % der Fälle. Gegen Influenza B soll sie bei zwischen 36 % und 54 % der Patienten wirken. Das aggressive “Yamagata-Virus” gehört zur Influenza B Gruppe.
Was ändert sich?
Laut Robert Koch-Institut soll die Vierfachimpfung 2018/19 von den Krankenkassen regulär übernommen werden. Für die Menschen, die dem Virus jetzt schutzlos ausgeliefert sind, ist das allerdings zu spät.
Die aktuelle Lage
Laut der Arbeitsgemeinschaft Influenza begann die Grippewelle in der 52. Kalenderwoche 2017. In der 10. Kalenderwoche 2018 ist die Aktivität der Viren nach wie vor hoch. Dabei sind Influenza-B-Viren mit 72 % am häufigsten, danach kommen Influenza A (H1N1) Viren mit 25 % und Influenza A (H3N2) Viren mit 3 %.
Wie hoch ist das Risiko?
Das Risiko, sich eine Grippe einzufangen, ist in allen Teilen Deutschlands nach wie vor stark erhöht. Lediglich in “Oasen” an der westfriesischen Nordseeküste, im Norden Vorpommerns, den bayrischen Alpen, sowie den Mittelgebirgen in Rheinland-Pfalz und Hessen besteht ein normales Risiko.
Was tun?
Wenn Sie sich derzeit mit einer Grippe infizieren, gehen Sie unbedingt zum Arzt. Viele Menschen verwechseln Grippe mit einem grippalen Infekt. Während letzterer nach einigen Tagen von selbst vergeht, forderte aber zum Beispiel die Spanische Grippe Millionen Menschenleben.
Selbsthilfe?
Versuchen Sie also nicht, die Grippe mit Hausmitteln zu bekämpfen: Wadenwickel, Salbeitee oder Erkältungsbäder helfen zwar bei einem grippalen Infekt, bei dem aggressiven “Yamagata”-Virus verlieren sie aber wertvolle Zeit.
Der Grippe vorbeugen?
Grippe verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion. Wenn Betroffene niesen, reicht ein Kontakt mit den Schleimhäuten in Nase und Mund – sprich atmen, damit sie sich anstecken. Sie können sich zum Beispiel schützen, indem sie sich dort, wo viele Menschen unterwegs sind, ein Tuch vor dem Mund halten.
Hände desinfizieren
Waschen Sie sich die Hände. Wenn Sie jemandem die Hand schütteln, der infiziert ist, übertragen sie leicht Tröpfchen von dessen Hand in ihren Mund. Bei der derzeitigen Grippewelle ist es sogar angebracht, die Hände mit einem Mittel aus der Apotheke zu desinfizieren – gerade, wenn Sie beruflich mit vielen Menschen Kontakt haben, zum Beispiel als Lehrer oder Erzieher, ist dies anzuraten.
Andere schützen
Wenn Sie selbst infiziert sind, schützen Sie andere, indem Sie in ein Tuch oder ihre Kleidung niesen. Verzichten Sie auf Krankenbesuche, telefonieren Sie besser mit ihren Freunden.
Wer ist besonders gefährdet?
Besonders schwer verläuft eine Grippe bei Menschen, die bereits unter chronischen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislaufproblemen oder Atemwegsbeschwerden leiden. Das gleiche gilt für Schwangere, Kleinkinder und alte Menschen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.