Nationale Kohorte: Deutschlands größte Gesundheitsstudie
27.09.2014
200.000 Menschen sollen in den kommenden Jahren im Rahmen der größten deutschen Gesundheitsstudie untersucht werden. Im Mittelpunkt steht die Erforschung und Prävention von Volkskrankheiten. Nun wurden auch in Berlin und Münster Studienzentren der „Nationalen Kohorte“ eröffnet.
200.000 Menschen sollen untersucht werden
In den kommenden 20 bis 30 Jahren sollen 200.000 Menschen an insgesamt 18 Studienzentren im Rahmen der größten deutschen Gesundheitsstudie untersucht werden. Im Mittelpunkt der Nationalen Kohorte-Studie steht die Erforschung und Prävention von Volkskrankheiten. Das Motto der Untersuchung: „Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft.“ Am Freitag wurden nun zwei Studienzentren der Nationalen Kohorte (NAKO) eröffnet. Eines davon in Münster durch die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) und ein weiteres an der Charité in Berlin.
Jeder trägt zur Erforschung bei
Das Zentrum in Münster ist eines von dreien in Nordrhein-Westfalen, die anderen beiden befinden sich in Essen und Düsseldorf. Am Studienzentrum der Charité am Campus Berlin Mitte sollen in den nächsten Jahren 10.000 Hauptstadtbewohner zwischen 20 und 69 Jahren medizinisch untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt werden. Begonnen werde damit am 1. Oktober. Die Teilnehmer werden aus der Adressdatenbank der Einwohnermeldeämter nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, bewerben dafür kann man sich nicht. „Der Erfolg der Studie steht und fällt mit dem Engagement der Bevölkerung“, erklärte Professor Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité. Jeder einzelne Teilnehmer würde dazu beitragen, die Erforschung der Volkskrankheiten voranzubringen.
Neue Erkenntnisse über Krankheiten erwartet
„Wenn man das Glück hat, für diese Studie ausgewählt zu werden, erhält man bei uns im Studienzentrum ein umfangreiches Untersuchungsprogramm“, teilte Charité-Projektkoordinator Privatdozent Dr. Thomas Keil mit. Um neue Erkenntnisse über Volkskrankheiten, wie Krebs, Diabetes, Demenz, Depressionen, Infektionskrankheiten oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu gewinnen, werden bei dem kostenlosen Check-Up beispielsweise Zuckerwerte, Blutdruck und Lungenfunktion gemessen und verschiedene Blutwerte ermittelt. Manche Teilnehmer erhalten zusätzlich eine 3D-Ultraschalluntersuchung des Herzens und eine Ganzkörper-Kernspintomographie. Wie von der Charité betont wurde, seien alle Untersuchungen freiwillig und die Studienteilnehmer würden auf Wunsch über die Untersuchungsergebnisse informiert. Die nächste Untersuchung erfolge nach fünf Jahren mit identischen Programm.
„Bestens angelegtes Steuergeld“
Berlins Forschungssenatorin Cornelia Yzer erklärte anlässlich der Eröffnung: „Risikofaktoren von Volkskrankheiten zu identifizieren, Wege einer wirksamen Prävention aufzuzeigen und Möglichkeiten der Früherkennung zu entwickeln, gehören zu den größten Herausforderungen in der Medizin. Daher sind die Zuwendungen im Sinne von Vorsorge und Therapie bestens angelegtes Steuergeld.“ Die „Nationale Kohorte“ ist nicht nur Deutschlands größte Gesundheitsstudie, sondern wohl auch die mit den höchsten Kosten. Mit insgesamt 210 Millionen Euro wird die großangelegte Gesellschaftsstudie durch den Bund, die beteiligten Länder und die Helmholtz-Gemeinschaft finanziert. (ad)
Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de
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