Kommt das gefährliche H3N2-Grippevirus auch nach Deutschland?
Zur Zeit berichten englische Medien verstärkt über einen massiven Ausbruch des Grippe-Virus H3N2. Die Medien sprechen von der größten Grippewelle der letzten Jahrzehnte. Der Virus wird im englischen Sprachraum als „Aussie Flu“ bezeichnet, da es sich um denselben Stamm handelt, der in letzter Zeit große Probleme in Australien verursacht hat. Dort wurde von 170.000 gemeldeter Fälle berichtet. Der Grippevirus hat sich bereits in fast allen Gebieten Großbritanniens ausgebreitet. Die englischen Krankenhäuser stehen unter einem enormen Druck, da das H3N2-Virus besonders gefährlich ist und gerade bei älteren Menschen schwere Grippefälle verursachen kann, die im schlimmsten Fall tödlich enden.
In Irland führte die Grippewelle bereits zu Todesfällen und sogar die katholische Kirche probiert durch Präventivmaßnahmen die Verbreitung des Virus einzuschränken. Auch in England musste laut aktuellen Berichten von Public Health England (PHE) eine steigende Anzahl von Menschen auf Intensivstationen behandelt werden. Dorchester und die Stadt London sind die letzten verbliebenen Orte, an denen bisher keine Fälle des Grippevirus H3N2 gemeldet wurden. Der National Health Service berichtet, die Grippe-Raten seien bereits doppelt so hoch wie im letzten Jahr.
Kommt die Grippewelle auch nach Deutschland?
In Deutschland war die Zahl der Grippe-Erkrankungen Ende 2017 leicht erhöht. Aktuellere Zahlen vom Robert Koch-Institut liegen bisher nicht vor, allerdings gab die RKI Pressesprecherin Susanne Glasmacher Entwarnung gegenüber “Focus online” zu bedenken: „Der Grippe-Verlauf in einem anderen Land lässt keine Rückschlüsse auf den Verlauf im eigenen Land zu.“ Selbst eine schwere Grippewelle in einem angrenzenden Land müsse nicht bedeuten, dass sich die Erreger auf Deutschland ausbreiten. Laut Glasmacher hängt die Verbreitung eines Erregers unter anderem davon ab, wie viele Impfungen es im jeweiligen Land gegeben hat.
Was ist H3N2?
Jeden Winter breiten sich ein paar Virusstämme von H3N2 aus. Es ist ein Influenza-A-Virus, das bei kleinen Kindern und älteren Menschen schwerere Infektionen verursachen kann. Die meisten Menschen werden sich in etwa einer Woche erholen und brauchen keine spezielle Behandlung, abgesehen von Bettruhe und viel Flüssigkeitsaufnahme. Für sehr junge oder sehr alte Menschen ist das Virus jedoch gefährlich und kann sogar tödlich sein. Auch Menschen mit gesundheitlichen Vorbelastungen, wie beispielsweise Herzerkrankungen, zählen zur Risikogruppe. Die Ständige Impfkommission am RKI rät älteren Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und chronisch Kranken zur Grippe-Impfung, um einer Erkrankung vorzubeugen.
H3N2-Virus-Vorkommen in Deutschland
Laut Glasmacher gibt es zur Zeit sehr wenige H3N2-Fälle in Deutschland. Stattdessen seien relativ viel Grippe-Fälle vom Influenza-Typ B festzustellen. Das H3N2-Virus war in Deutschland bereits Winter von 2015 auf 2016 dominanter Vertreter der Grippe. „Die Australier haben eher die Grippe der Nordhalbkugel geerbt, nicht umgekehrt“, erklärt Glasmacher. (fp)
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