Großmütter verlängern die Lebenserwartung der Kinder, so das Ergebnis einer gemeinsamen Studie von Forschern der School of Mathematics and Statistics an der University of Sydney und dem Institut für Anthropologie an der University of Utah. Mit ihrer Untersuchung bestätigen die Wissenschaftler um Kristen Hawkes von der Universität Utah die sogenannte Großmutter-Hypothese.
29.10.2012
Die Großmutter-Hypothese besagt, dass sich durch die Fürsorge der Frauen im postmenopausalen Lebensalter die Lebensspanne der Kinder deutlich verlängert. Die Forscher um Kristen Hawkes haben nun ein mathematisches Simulationsmodell entwickelt, mit dem sie die Hypothese überprüfen konnten. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin „Proceedings of the Royal Society B“.
Großmütter mit positivem Einfluss auf die Evolution
Die Lebenserwartung habe sich in der Computer-Simulation durch das „Grandmothering“ („Begroßmütterung“) relativ schnell von einem affenähnlichen auf ein menschliches Niveau erhöht, schreiben Hawkes und Kollegen. Die mathematische Simulation der menschlichen Evolution habe gezeigt, dass „ohne die Fürsorge der Großmütter die simulierten Kreaturen ein durchschnittliches Alter von 25 Jahren“ erreichten, so die Aussage der US-Anthropologin. Nach 24.000 bis 60.000 Jahren großmütterlicher Unterstützung stieg die Lebenserwartung der simulierten Menschen im Zuge der Evolution auf 49 Jahre, „das gleiche Alter wie die Jäger und Sammler“ erreichten, erläuterte die Expertin. Erstmals habe ihre Computer-Simulation somit die sogenannte Großmutter-Hypothese bestätigt, schreiben Hawkes und Kollegen. Die Forscher gehen davon aus, dass die Lebenserwartung der Enkel durch den Beitrag der Großmütter zur Erziehung, Pflege und Ernährung des Nachwuchses äußerst positiv beeinflusst wurde.
Großmutter-Hypothese plausible Erklärung für die steigende Lebenserwartung
Die Großmütter leisten einen wesentlichen Beitrag zur Aufzucht der Nachkommen und sind nach Einschätzung der Forscher wahrscheinlicher Auslöser dafür, dass der Schalter von einer unabhängigen Aufzucht nach Affen-Muster zu einer Aufzucht der Abhängigkeit und Hilfe nach menschlichem Modell umgelegt wurde. Mit entsprechend positiven Effekten auf die Lebenserwartung. In ihrem Simulationsmodell berücksichtigten Wissenschaftler ausdrücklich nicht die Ansätze konkurrierender Theorien, denen zufolge die Entwicklung der Gehirnkapazität verantwortlich für die steigende Lebenserwartung der Menschen sein soll. Die Computer-Simulation habe belegt, dass "eine Verlängerung der Lebensspanne auch bei Ausschluss von Faktoren wie größeren Gehirnen oder dem verbesserten Erlernen von Fähigkeiten zu beobachten ist", schreiben die Forscher in dem Beitrag „Erhöhte Langlebigkeit entwickelt sich aus Grandmothering“. (fp)
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