Zahl der HIV-Neuinfektionen sinkt weltweit auf 2,1 Millionen
17.07.2014
Große Fortschritte im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit AIDS: Wie die Vereinten Nationen (UN) berichten, sei die Zahl der HIV-Neuinfektionen weltweit 2013 auf geschätzte 2,1 Millionen gesunken – im Jahr 2001 waren es hingegen noch 3,4 Millionen. Demnach sei die Ausrottung der Krankheit generell möglich, allerdings müsste dafür die Versorgung besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen noch weiter verbessert werden.
„Ein Ende der Epidemie ist möglich"
Immer weniger Menschen infizieren sich weltweit neu mit dem „Humanen Immundefizienz Virus“ (HI-Virus), dem Auslöser der Immunschwächekrankheit AIDS („Acquired Immune Deficienay Syndrome“). Während 2001 noch 3,4 Millionen Neuansteckungen verzeichnet wurden, reduzierte sich die Zahl im vergangenen Jahr nach Angaben der Vereinten Nationen auf geschätzte 2,1 Millionen. Ein Grund zur Hoffnung, denn „ein Ende dieser Epidemie ist möglich", so UNAIDS-Direktor Michel Sidibé – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Risikogruppen besser versorgt würden. „Es wird kein Ende von AIDS geben, ohne die Menschen an die erste Stelle zu setzen und ohne sicherzustellen, dass Menschen, die mit der Krankheit leben und durch diese beeinträchtigt sind, Teil einer neuen Bewegung sind“, mahnt Sidibé. „Ohne einen Menschen-zentrierten Ansatz, werden wir nicht weiter in Richtung ‘Post-2015-Ära’ vorankommen.“
2013 starben 1,5 Millionen Menschen an AIDS
Wie aus dem aktuellen Jahresbericht des UN-Programms zur Aids-Bekämpfung (UNAIDS) hervorgeht, waren 2013 etwa 1,5 Millionen Menschen an AIDS gestorben. Eine erschreckend hohe Zahl, dennoch habe sich diese seit 2005 bereits deutlich reduziert, denn damals hatte es insgesamt 35% mehr Todesopfer gegeben. Diese Zahl könnte jedoch in den nächsten Jahren weiter sinken, denn gerade bei den Kindern habe es in der jüngsten Vergangenheit große Erfolge bei der Verhinderung von Neuinfektionen gegeben. Demnach waren 2002 noch 580.000 Kinder mit dem gefährlichen HI-Virus infiziert worden, wohingegen 2013 „nur noch“ etwa 240.000 Kinder betroffen waren.
Weniger Kinder durch verbesserten Zugang zu Medikamenten infiziert
Die sinkende Anzahl Neuansteckungen sei dabei vor allem auf eine bessere Versorgung zurückzuführen, wie zum Beispiel der bessere Zugang zu antiretroviralen Medikamenten für HIV-infizierte Schwangere in afrikanischen Ländern wie Malawi, Namibia und Ghana. Durch diesen hätten dem UN-Bericht nach seit 2009 rund 900.000 Kinder weltweit vor einer Ansteckung durch die infizierte Mutter geschützt werden können. Ein weiterer Fortschritt im Kampf gegen die tückische Krankheit sei in der Behandlung Betroffener zu verzeichnen, denn 2013 waren weltweit etwa 2,5 Millionen Menschen mehr mit antiretroviralen Medikamenten versorgt worden als noch ein Jahr zuvor (2013: knapp 13 Mio., 2012:10,6 Mio.).
Nur 19 Millionen Betroffene wisse überhaupt von ihrer HIV-Infektion
Trotz aller Erfolge gibt es aber immer noch zu viele Menschen, die keinen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten bzw. Therapiemaßnahmen haben. Insbesondere in Konfliktregionen und Gebieten mit einer geringeren HIV-Infizierungs-Rate in ärmeren Ländern könne laut Jennifer Cohen von der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" davon ausgegangen werden, dass dieses Problem nach wie vor mehr als die Hälfte der infizierten Menschen beträfe. Ein weiteres Problem bestehe in der Unwissenheit, denn von den rund 35 Millionen betroffenen Menschen wüssten laut den UN nur 19 Millionen überhaupt von ihrer HIV-Infektion.
Drogenkonsumenten und Prostituierte besonders gefährdet
Nach wie vor gäbe es außerdem bestimmte Gebiete bzw. Personengruppen, die von der „Geißel HIV“ besonders stark betroffen wären: So würden mit fast 25 Millionen infizierten Menschen weiterhin die mit Abstand meisten Betroffenen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara leben. Neben dem seien von den weltweit 12,7 Millionen Drogenkonsumenten 13% HIV-positiv, ebenso hätten Prostituierte ein 13,5 Mal höheres Ansteckungs-Risiko wie andere Frauen in der Altersgruppe 15 bis 49 Jahre. Hier sei laut Sidibédringender Handlungsbedarf geboten: „Ob Sie leben oder sterben sollte nicht vom Zugang zu einem HIV-Test abhängen", so der UNAIDS-Direktor. „Hier wird eine klügere Veränderung der Situation benötigt, um die Kluft zwischen Menschen, die ihren HIV-Status kennen und denen, die unwissend sind, Menschen, die Versorgungsleistungen erhalten können und Menschen, denen diese bislang verwehrt geblieben sind sowie den Menschen, die geschützt und denen, die bestraft werden, schließen zu können."
Bild: Martin Gapa / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.