Zelltransplantation: Ärzte heilen Diabetes-Patientin
Allein in Deutschland leiden rund 400.000 Menschen an Typ-1-Diabetes. Betroffene müssen sich regelmäßig Insulin spritzen, da ihr Körper dieses Hormon nicht mehr produziert. Ärzten in den USA ist nun jedoch eine Sensation gelungen: Medienberichten zufolge wurde eine Patientin mit Hilfe einer Zelltransplantation „geheilt“. Ihr Körper produziert wieder selbst Insulin.
Körper von Diabetikerin produziert wieder eigenes Insulin
Millionen Menschen weltweit leiden an Typ-1-Diabetes, in Deutschland sind es etwa 400.000. Dass enorm viele Bundesbürger betroffen sind, zeigt auch, dass Diabetes die zweithäufigste von den 50 am häufigsten gesuchten Krankheiten im Netz ist. Nur nach Schilddrüsenvergrößerung suchen noch mehr Deutsche, wie eine Studie vor kurzem ergab. Bei Typ-1-Diabetikern zerstört das körpereigene Immunsystem Zellen, die Insulin produzieren. Dieses Hormon ist jedoch notwendig, damit der mit der Nahrung aufgenommenen Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt und verarbeitet werden kann. Wenn ein Mangel an Insulin besteht, sammelt sich stattdessen der Zucker im Blut an, wodurch in der Folge der Blutzuckerspiegel steigt.
Betroffene müssen regelmäßig Insulin spritzen, um den Mangel dieses Hormons auszugleichen und gesundheitlichen Risiken wie Demenz, einem Schlaganfall oder Herzinfarkt vorzubeugen. Vor wenigen Monaten berichteten deutsche Forscher, dass womöglich in Zukunft eine Impfung zum Schutz vor Diabetes Typ 1 zur Verfügung stehen könnte. Bei bestimmten Personengruppen seien bereits positive Ergebnisse erzielt worden. Hoffnung machen nun auch Medienberichten aus den USA, die über den Fall einer Diabetikerin berichten, die „geheilt“ wurde. Ihr Körper produziert wieder eigenes Insulin.
Über 20 Jahre Blutzuckerwerte überwacht
Seit über 20 Jahren musste die heute 43-jährige Wendy Peacock aus Texas ständig ihre Blutzuckerwerte überwachen und Insulin spritzen. Dies ist nun Vergangenheit. Einem Bericht des „Miami Herald“ zufolge ist die Frau weltweit die erste Diabetes-Typ-1-Patientin, die mit Hilfe einer neuen Behandlungsmethode „geheilt“ wurde. Peacock hatte im Rahmen einer klinischen Studie am Diabetes-Forschungsinstitut (DRI) in Miami eine Zelltransplantation erhalten. Die Ärzte stellten das medizinische Wunder nun zusammen mit der Patientin auf einer Pressekonferenz vor.
Heilung von Diabetes-Typ-1 in Sicht
Peacock wurde dem Bericht zufolge im August 2015 als erste Patientin weltweit mit der neuen Methode behandelt. Dabei wurden Zellen in ihr Bauchfell implantiert, die die Höhe des Blutzuckers messen und Insulin produzieren und ausschütten können. Wie es heißt, ist die Patientin seit der Operation beschwerdefrei und ihr Körper produziert wieder eigenes Insulin.
Ihr Zustand ist laut den Ärzten jedoch nicht wie der eines Nicht-Diabetikers. Die 34-Jährige müsse weiterhin Medikamente einnehmen, die die Abstoßung der implantierten Zellen verhindern. Bisher habe sie über keinerlei Nebenwirkungen durch die Arzneimittel berichtet. Die behandelnden Ärzte haben angekündigt, dass sie in Zusammenarbeit mit anderen Medizinern weltweit im Laufe des nächsten Jahres bis zu 30 weitere Transplantationen durchführen wollen. Sie rechnen damit, dass es innerhalb von drei bis sieben Jahren eine Heilung für Typ 1-Patienten geben wird. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.