Grüner Tee wird mit verschiedenen positiven Gesundheitseffekten in Zusammenhang gebracht, die von einer Stärkung der Herzgesundheit und der psychischen Gesundheit über eine Linderung von Entzündungen und bis hin zu einer Wirkung gegen Diabetes und Krebs reichen.
Die wichtigsten Gesundheitsvorteile, die sich von dem regelmäßigen Konsum des grünen Tees erwarten lassen, hat die Ernährungsberaterin Julia Zumpano von der Cleveland Clinic (USA) in einem aktuellen Beitrag zusammengefasst.
1.Entzündungs- und krebshemmende Wirkung
Verschiedene Studien haben bereits auf eine krebshemmende Wirkung von grünem Tee hingedeutet. So kam beispielsweise eine in dem Fachmagazin „Nature Communications“ veröffentlichte Untersuchung zu dem Schluss, dass grüner Tee DNA-Schäden repariert und Krebszellen zerstört.
Vor allem der hohe Gehalt an Flavonoiden (insbesondere Catechinem) wird laut Zumpano mit antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften in Zusammenhang gebracht und eine Studie aus dem Jahr 2020 habe auch auf ein reduziertes Risiko für bestimmte Krebsarten (bzw. für deren Wiederkehr) hingedeutet, darunter:
- Brustkrebs,
- Dickdarmkrebs,
- Speiseröhrenkrebs,
- Leberkrebs,
- Lungenkrebs,
- Prostatakrebs,
- und Magenkrebs.
Laut der Ernährungsberaterin gibt es jedoch Hinweise darauf, dass ein Hinzufügen von Milch die antioxidative Wirkung des Tees verringern könnte. Grüner Tee sollte daher möglichst ohne Milch konsumiert werden, empfiehlt Zumpano.
2. Prävention von Schlaganfällen & Herzkrankheiten
Grüner Tee kann laut einer weiteren Studie auch den Cholesterinspiegel senken und so das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere kardiovaskuläre Erkrankungen reduzieren, erläutert die Ernährungsberaterin.
Darüber hinaus habe im vergangenen Jahr eine Forschungsarbeit gezeigt, dass der tägliche Konsum von zwei bis vier Tassen grünen Tee das Schlaganfallrisiko um bis zu 24 Prozent senkt.
Für die Wirkung verantwortlich sind hier ebenfalls die enthaltenen Flavonoide, wobei neben den Catechinen auch Quercetin und Theaflavine ein Rolle spielen, erläutert Zumpano.
So kam beispielsweise erst kürzlich eine Studie zu dem Schluss, dass der Pflanzenwirkstoff Quercetin zur ergänzenden Bluthochdruck-Therapie eingesetzt werden kann.
3. Vorteile für das Gehirn
Hoher Grünteekonsum war in einer Untersuchung bei Erwachsenen mittleren und höheren Alters mit einem um 64 Prozent geringeren Risiko für Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme verbunden und die Risikominderung war fast 20 Prozent höher als bei Studienteilnehmenden, die schwarzen Tee tranken, berichtet Zumpano.
Des Weiteren habe eine in dem „Journal of Alzheimer’s Disease“ veröffentlicht Studie gezeigt, dass grüner Tee zu einer Reduzierung bestimmter Alzheimer-Biomarker führt und so auch das Erkrankungsrisiko senken kann.
„Wenn Sie sich Sorgen über Demenz oder Gedächtnisverlust machen, kann die Aufnahme von grünem Tee einen gewissen Schutz bieten“, betont die Ernährungsberaterin.
4. Stärkung der Knochen
Die pflanzlichen Verbindungen in grünem Tee scheinen auch die Knochen zu stärken, indem sie die Knochendichte verbessern und den Knochenabbau im Alter verringern, erläutert die Expertin weiter.
So habe eine Metaanalyse von 17 verschiedenen Studien gezeigt, dass der Teekonsum mit einem geringeren Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche verbunden ist. Für Personen mit erhöhtem Osteoporose-Risiko scheint grüner Tee daher besonders empfehlenswert.
5. Senkung des Blutzuckers
Aber auch Personen mit Prädiabetes und bereits vorliegendem Typ-2-Diabetes können laut Zumpano von grünem Tee profitieren.
Der hohe L-Theanin-Gehalt von grünem Tee beuge laut einer Studie Diabetes vor und eine andere Untersuchung zeige, dass grüner Tee die Blutzuckerwerte und die Insulinempfindlichkeit des Körpers zu verbessern kann.
Darüber hinaus ergab eine japanische Studie, dass das Trinken von vier oder mehr Tassen grünem Tee täglich das Risiko, an Komplikationen bei Typ-2-Diabetes zu sterben, um bis zu 40 Prozent senkt, so Zumpano. Tranken die Teilnehmenden zusätzlich Kaffee, sei das Sterberisiko noch weiter gesunken.
Allerdings gibt die Ernährungsberaterin zu bedenken, dass durch das Hinzufügen von Zucker die Vorteile beeinträchtigt werden können. Der grüne Tee sollte daher ohne Zucker konsumiert werden.
6. Lindert Stress und Angst
Insbesondere das L-Theanin in grünem Tee kann laut Zumpano dabei helfen, Stress und Angst zu lindern, und davon lassen sich noch weitere Vorteile erhoffen.
Denn „Sorgen und Stress können den Blutdruck erhöhen, die Stimmung und den Schlaf beeinträchtigen und sich negativ auf Ihre Lebensqualität auswirken“, erläutert die Expertin. Entsprechend könnte grüner Tee auch hier zu Verbesserungen führen.
7. Hilfe beim Abnehmen
Einige Studien haben sich zudem mit möglichen Vorteilen von grünem Tee beim Abbau von Körperfett befasst und darauf hingedeutet, dass insbesondere die Catechine beim Abnehmen helfen könnten. Allerdings blieben die Ergebnisse teilweise widersprüchlich, so Zumpano.
Dies gelte auch für Grüntee-Extrakt als Nahrungsergänzungsmittel. „Ich empfehle keine Nahrungsergänzungsmittel zur Gewichtsabnahme, da ihre Sicherheit oder Wirksamkeit nicht erwiesen ist“, betont die Expertin.
Das Trinken von grünem Tee sei jedoch eine gesunde Angewohnheit und dieser könne die Regulierung des Appetits und des Blutzuckerspiegels unterstützen, so dass der regelmäßige Konsum langfristig auch Verbesserung des Körpergewichts ermögliche.
8. Schützt die Prostata
Nicht zuletzt weist eine Laborstudie darauf hin, dass die Polyphenole in grünem Tee einer benignen Prostatahyperplasie vorbeugen können, die Symptome wie verstärkten Harndrang und andere Beschwerden verursacht, berichtet Zumpano.
Die Studie lege nahe, dass das enthaltene Epigallocatechin-3-Gallat die Vermehrung von Prostatazellen und die Vergrößerung der Drüse verhindert, doch bedürfe es weiterer Forschung am Menschen, um diese Wirkung zu überprüfen.
Mehr grünen Tee trinken
Insgesamt sprechen die bisherigen Studienergebnisse eindeutig für den regelmäßigen Konsum von grünem Tee, auch wenn dabei mögliche Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Beeinträchtigungen der Nieren und Leber laut einer Forschungsarbeit aus dem vergangenen Jahr nicht gänzlich außer Acht gelassen werden sollten. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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