Was man über Cholesterin wissen muss
Wer an Cholesterin denkt, denkt als erstes an fettes Essen, überflüssige Pfunde und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Allerdings ist diese Formel nicht so einfach. Mediziner und Medizinerinnen unterscheiden zwischen zwei verschiedenen Arten von Cholesterin: LDL (Low Density Lipoprotein) und HDL (High Density Lipoprotein).
Inhaltsverzeichnis
Die renommierte Johns Hopkins Medicine klärt über Cholesterin auf. Dabei heben die Gesundheitsfachleute einige Fakten hervor, die jeder kennen sollte, um seinen Cholesterinspiegel besser einschätzen zu können, denn ein großer Teil der Vorbeugung besteht darin, Cholesterin zu verstehen.
1. Cholesterin ist ein natürlicher Bestandteil im Blut
Jeder Mensch hat Cholesterin in seinem Blut, denn Cholesterin erfüllt viele wichtige Aufgaben im Körper. Es ist beispielsweise Bestandteil von Zellwänden, dient als Baustein für Hormone, ist ein Vorläufer der Gallensäure und wichtig zur Fettverdauung sowie zur Bildung von Vitamin D.
Gebildet wird Cholesterin hauptsächlich in der Leber. Von dort werden sie in die Blutbahn abgegeben. Da Cholesterin aber nicht wasserlöslich ist, benötigen sie einen Helfer, der sie durch die Blutbahn befördert. Diese Aufgabe übernehmen sogenannte Lipoproteine, die aus Fett und Eiweiß bestehen.
2. Was bedeutet LDL und HDL?
Es gibt zwei verschiedene Arten von Lipoproteinen, von denen in Bezug auf Cholesterin immer die Rede ist: LDL und HDL. HDL steht für die englische Abkürzung „High Densitiy Lipoprotein“ und ist als „gutes Cholesterin“ bekannt. LDL steht für „Low Densitiy Lipoprotein“ und gilt als „schlechtes Cholesterin“. Während LDL im Blut zirkuliert ist HDL dafür zuständig, überschüssiges Cholesterin aus Geweben und dem Blutstrom aufzusammeln und zur Leber zurückzubringen.
3. Wann wird Cholesterin gesundheitsschädlich?
Ein zu hoher Cholesterinwert gilt als wichtiger Risikofaktor für Herzerkrankungen, Herzinfarkt und Schlaganfall. Der Gesamtcholesterinwert abzüglich des HDL-Cholesterins ergibt den sogenannten Non-HDL-Cholesterin-Wert (auch: LDL-Cholesterinwert). „Das ist die wichtigste Cholesterinzahl, die man für die Vorhersage des kardiovaskulären Risikos kennen muss“, betont Johns Hopkins-Kardiologe Michael Blaha.
4. Welcher Cholesterinspiegel sollte angestrebt werden?
Bei gesunden Personen, die keine zusätzlichen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen, sollte laut der Deutschen Herzstiftung ein Gesamtcholesterinwerte um 200 mg/dl (5,2 mmol/L) sowie ein LDL-Cholesterinwert um 115 mg/dl (3,0 mmol/L) angestrebt werden. Bei Rauchern und bei Menschen mit Übergewicht, hohem Blutdruck und/oder Bewegungsmangel sollten die Werte darunter liegen. Liegt bereits eine Herzkrankheit oder Diabetes vor, sollte das Gesamtcholesterin unter 150 mg/dl (3,9 mmol/l) und das LDL-Cholesterin unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l) liegen. „Das LDL-Cholesterin-Ziel ist das Wichtigere“, betont die Deutsche Herzstiftung.
5. Wie kann man den Cholesterinwert senken?
Die Johns Hopkins-Fachleute empfehlen, möglich wenig gesättigte und möglichst viele ungesättigte Fettsäuren über die Ernährung zu sich zu nehmen. Denn ungesättigte Fettsäuren, die beispielsweise in Nüssen und Ölivenöl sowie mehrfach ungesättigte Fette, die zum Beispiel in Fisch und Rapsöl enthalten sind, können dazu beitragen, die Cholesterinwerte niedrig zu halten.
Als medikamentöse Behandlung bieten sich der Johns Hopkins Medicine zufolge Statine an. Sie sollen Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten vor einem Herzinfarkt und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen, weil sie das Fortschreiten der Arterienverkalkung (Atherosklerose) bremsen. Während Statine in den USA durchweg empfohlen werden, stehen sie in Europa aufgrund möglicher Nebenwirkungen im steten Diskurs.
6. Die Cholesterinwerte beeinflussen nicht nur die Herzgesundheit
Eine Studie der Johns Hopkins University zeigte an über 5000 Männern, dass ein gesunder Cholesterinwert vor Prostatakrebs vorbeugt. Bei Männer mit niedrigem oder normalem Cholesterin war das Risiko für die Entwicklung eines aggressiven Prostatakrebs um fast 60 Prozent gesenkt.
7. Wie ermittelt man seinen Cholesterin-Wert?
Ein Cholesterin-Schnelltest ist in der Apotheke erhältlich. Dabei muss man sich in der Regel in den Finger piksen und einen Tropfen Blut auf einen Teststreifen abgeben. Dieser Test liefert erste Anhaltspunkte. Genauere Werte erhält man durch einen Test in der Arztpraxis. Wer zur Risikogruppe zählt, kann über die Anschaffung eines eigenen Cholesterinmessgerätes nachdenken. Für weitere Informationen lesen Sie den Artikel: Cholesterin senken – die besten Tipps und Hausmittel. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Johns Hopkins Medicine: Cholesterol: 5 Truths to Know (Abruf: 12.02.2020), hopkinsmedicine.org
- Rüdiger Meyer: Cholesterinsenker: Statine in stetem Diskurs; in: Ärzteblatt, 2019, aerzteblatt.de
- Deutsche Herzstiftung: Cholesterin: Wie können sich Herzpatienten schützen? (Abruf: 12.02.2020), herzstiftung.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.