Blutplättchenreiches Plasma hat sich beim Nachwachsen von Haaren als wirksam erwiesen
Laut neuen Untersuchungen von Forschenden aus den USA könnten Blutplättchen aus dem Eigenblut eine neue Option zur Behandlung von Haarverlust bei Frauen sein. Durch eine Kombination mit einem medizinischen Wirkstoff könnte das Nachwachsen von Haaren noch effektiver unterstützt werden.
Blutplättchen, die aus dem eigenen Blut einer Person gewonnen wurden, könnten laut Untersuchungen von Forschenden der Mayo Clinic in Florida eine neue Option zur Behandlung von Kahlheit bei Frauen sein. Die Pilotstudie ergab, dass thrombozytenreiches Plasma (PRP) Haare so gut nachwachsen lässt wie auf dem Markt erhältliche Wirkstoffe.
Die häufigste Form des Haarausfalls
Wie in einem Beitrag der Mayo Clinic erklärt wird, gibt es verschiedene Ursachen für Haarausfall und nicht alle Behandlungen wirken bei jedem Haarverlust.
Androgenetische Alopezie (Anlagebedingter Haarausfall) ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen die häufigste Form des Haarausfalls.
Die im Fachmagazin „Journal of Dermatological Surgery“ veröffentlichte Studie der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Mayo Clinic in Florida zeigt, dass plättchenreiches Plasma beim Nachwachsen von Haaren wirksam ist, wenn es in die Kopfhaut injiziert wird.
Viele Frauen betroffen
„Androgenetische Alopezie ist schwierig zu behandeln, und viele Frauen sind von dieser Erkrankung betroffen“, berichtet Studienleiterin Alison Bruce, Dermatologin in der Mayo Clinic, in dem Mayo Clinic Center Regenerative Medicine Blog. „Es ist in der Regel sehr belastend für Frauen, und es gibt derzeit nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten.“
Eine Behandlungsoption ist Minoxidil, ein Wirkstoff, der zur äußerlichen Behandlung des androgenetischen Haarausfalls bei Frauen und Männern eingesetzt wird. Dr. Bruce sagt jedoch, dass die erforderliche tägliche Anwendung für die Patientinnen und Patienten erschwert ist.
Alternativ kann PRP das Haarwachstum wiederherstellen und aufrechterhalten, wie die aktuelle Studie gezeigt hat. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, beobachteten die Forschenden 19 Frauen mit Haarausfall.
Mehr Optionen für die Behandlung von Haarausfall
Die Studienteilnehmerinnen verwendeten zwölf Wochen lang Minoxidil und nach einer achtwöchigen Auswaschung bekamen sie zwölf Wochen lang PRP-Kopfhautinjektionen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzten eine hochauflösende Kamera und Software, um Haare, Haardicke und Haardichte digital zu erfassen.
„Interessanterweise haben sowohl die PRP-Behandlung als auch Minoxidil das Haar nachwachsen lassen“, so Co-Studienleiter Dr. Shane Shapiro von der Mayo Clinic in Florida. „Wir haben jetzt wissenschaftliche Beweise dafür, dass PRP das Haar vorübergehend nachwachsen lässt und den Patienten mehr Optionen für die Behandlung von Haarausfall aufgrund von androgenetischer Alopezie bietet.“
Höhere Gesamtzufriedenheit
Die Studie ergab, dass es nach der PRP-Behandlung bei 21 Prozent der Probandinnen nach PRP zu Blutergüssen oder Unwohlsein kam. Doch die Gesamtzufriedenheit der Patientinnen war bei dieser Behandlung höher als bei der mit Minoxidil. Während der Behandlung mit Minoxidil wurde über keine nachteiligen Wirkungen berichtet.
Schon frühere wissenschaftliche Untersuchungen haben Hinweise darauf geliefert, dass die Anwendung von PRP gegen Haarausfall hilft. „Unsere Forschung stützt die aktuelle Fachliteratur, die bestätigt, dass PRP die Gesamtzahl der Haare wirksam erhöht“, so Dr. Shapiro.
Die Schlussfolgerungen der Studie, dass sowohl PRP als auch Minoxidil das Nachwachsen von Haaren unterstützen können, eröffnen Ärztinnen und Ärzten möglicherweise neue Möglichkeiten, diese Therapien zu kombinieren, um dadurch einen größeren Nutzen als nur durch eine der beiden Behandlungen allein zu erzielen.
Manche Fachleute weisen allerdings darauf hin, dass Schwangere nur im Notfall mit PRP behandelt werden sollten. Akute Entzündungen der Kopfhaut sprechen ebenfalls gegen die Anwendung von PRP, genauso wie Störungen der Blutgerinnung, Autoimmerkrankungen, Leberkrankheiten sowie Krebs. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mayo Clinic: Science Saturday: Platelet rich plasma found to be effective in regrowing hair, (Abruf: 18.11.2019), Mayo Clinic
- Journal of Dermatological Surgery: A Randomized, Controlled Pilot Trial Comparing Platelet-Rich Plasma to Topical Minoxidil Foam for Treatment of Androgenic Alopecia in Women, (Abruf: 18.11.2019), Journal of Dermatological Surgery
- Mayo Clinic Center for Regenerative Medicine Blog: Platelet Rich Plasma Found to be Effective in Regrowing Hair, (Abruf: 18.11.2019), Mayo Clinic Center for Regenerative Medicine Blog
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.