Bereits Kinder können an Gefäßschäden leiden und ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt haben
27.09.2013
Adipositas betrifft nicht nur Erwachsene, sondern mittlerweile auch immer mehr Kinder. Meist sind ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel Ursache der Fettleibigkeit. Experten warnen in diesem Zusammenhang vor Gefäßschäden und ihren Folgen, die bereits bei den Jüngsten auftreten können, wenn diese an Übergewicht leiden. Die sogenannte Arteriosklerose (Arterienverkalkung) gilt als eine der Hauptursachen für Herzinfarkt, Herzschwäche und Schlaganfall. Im Vorfeld des Deutschen Gefäßtags am 12. Oktober 2013, der von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) veranstaltet wird, klären Fachleute über die gravierenden Folgen der Erkrankung auf.
Übergewicht kann bereits bei Kindern zu Gefäßschäden wie Arterienverkalkung führen
„Wir wissen, dass bei etwa 70 Prozent der fettleibigen Kinder bereits in jungen Jahren Risikofaktoren für spätere Herz- und Gefäßerkrankungen vorliegen", erklärt Giovanni Torsello, Vize-Präsident der DGG. Das bestätigen Untersuchungen der Blutgefäße von fettleibigen Minderjährigen. Diese sind bei adipösen Kindern wesentlich dicker als bei Normalgewichtigen. Durch Abnehmen ist ist dieser Vorgang aber reversibel, die Gefäßwände der Kinder werden dann wieder dünner. „Schon Kinder und Jugendliche sollten deshalb zu einem gesunden Lebensstil angehalten werden", berichtet Torsello.
Die Gefäßwände werden bei übergewichtigen Kindern dick, weil sich zunehmend mehr Fett und Kalk in Form sogenannter Plaques an den Innenwänden der Arterien ablagern. Die Blutgefäße leiten das Blut vom Herzen in die Organe, Gewebe und Muskeln. Durch die Ablagerungen wird die Gefäßwand aber immer starrer und dicker. Gleichzeitig verengt sich der Durchmesser der Arterien. In der Folge kommt es zu Durchblutungsstörungen, die im schlimmsten Fall – bei Verstopfung durch einen Pfropf aus Blutplättchen – zum vollständigen Gefäßverschluss, einem Infarkt, führen.
Arteriosklerose kann jede Arterie betreffen. Eine besondere Gefahr besteht jedoch, wenn die Durchblutungsstörungen an den Hirnschlagadern und am Herzen auftreten. Sie gelten als Hauptursache für Schlaganfall und Herzinfarkt. Etwa die Hälfte aller Todesfälle weltweit geht auf Gefäßverkalkungen zurück. Im Rahmen der ACTION-Kampagne (Arteriosklerose – Circulation und Training Informations-Netzwerk) macht die DGG insbesondere auf dieses Thema aufmerksam.
60-jährige männliche Raucher mit Bluthochdruck haben das höchste Risiko für einen tödlichen Herzinfarkt
Torsello weist daraufhin, dass unabhängig vom Alter eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sowie der Verzicht auf Nikotin wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung von Arteriosklerose sind. „Sogar für langjährige Raucher lohnt sich das Aufhören“, erläutert der Leiter der Klinik für Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Münster. Die Personengruppe mit dem höchsten Risiko, innerhalb von zehn Jahren einen tödlichen Herzinfarkt zu erleiden, sind 60-jährige männliche Raucher mit Bluthochdruck. „Darum gehört auch die regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks zu den empfohlenen Vorbeugemaßnahmen", rät Torsello. Da Bluthochdruck viele Jahre keine Beschwerden verursacht, wissen viele Betroffene gar nicht, dass sie an der Erkrankung leiden.
Zu den häufig auftretenden Gefäßerkrankungen gehört auch die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), die sich in denen Beinen bemerkbar macht. Zum Teil starke Schmerzen führen dazu, dass Betroffene beim Gehen immer wieder Pausen machen müssen und stehen bleiben. Deshalb wird diese Durchblutungsstörung auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet.
Menschen sollten ab einem Alter von 60 Jahren regelmäßig ihre Gefäße mittels Ultraschall untersuchen lassen. Auch die Halsschlagader sollte dabei Teil der Untersuchung sein, denn durch Verengung (Karotisstenose) kann ein Schlaganfall verursacht werden. „Vor allem Menschen mit erhöhtem Risiko sollten jede Form der Früherkennung und Vorbeugung von Gefäßschäden nutzen", rät der Mediziner. (ag)
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