Stundenlange Trips: Neue Studie zeigt warum LSD so lange wirkt
Vor allem während der Hippiebewegung war LSD eine häufig konsumierte Droge, mit der stundenlange Trips möglich sind. In einer Studie zeigte sich nun, warum die halluzinogene Droge so lange wirkt.
Überraschende Auswirkungen von LSD
Lysergsäurediethylamid, kurz LSD, ist eine halluzinogene Droge, die vor allem während der Hippie-Ära in den 1960er und 1970er Jahren populär war, aber auch heute noch weit verbreitet ist. Das Rauschmittel, das in der Regel auf ein kleines Stück Löschpapier geträufelt wird, sorgt für stundenlang Trips, die sowohl angenehm als auch äußerst negativ ausfallen können. Wissenschaftler beschäftigen sich schon seit Jahrzehnten mit den überraschenden Auswirkungen von LSD. US-amerikanische Forscher haben nun herausgefunden, warum die Droge so lange wirkt.
Warum die Droge so lange wirkt
Wie die Wissenschaftler um Bryan Roth von der Universität von North Carolina (USA) im Fachmagazin „Cell“ berichten, wirkt die psychoaktive Droge wegen ihrer besonderen Bindung an Hirnrezeptoren besonders lange.
Das Team habe nach eigenen Angaben erstmals Einblicke in die strukturelle Basis für die Wirkungsweise eines Halluzinogens erhalten. In ihrer Untersuchung konnte gezeigt werden, wie das LSD-Molekül in der Bindungstasche des Serotonin-Rezeptors sitzt: Es ist dort verkeilt. Außerdem klappt nach der Bindung ein Teil des Rezeptors wie ein Deckel ab und schließt das LSD in der Bindungstasche ein.
Wie das Magazin „scinexx.de“ berichtet, erklärte Roth: „Das ist wahrscheinlich der Grund, warum die Effekte des LSDs so lange anhalten.“ Er sagte weiter: „Erst braucht das LSD ziemlich lange, um an den Rezeptor zu binden und wenn es dann drin ist, kommt es nicht wieder heraus.“
Der Trip ist erst vorbei, wenn es das LSD-Molekül schafft, den Deckel abzusprengen oder wenn die Hirnzelle den gesamten Komplex abbaut.
LSD als medizinisches Mittel
Die neuen Erkenntnisse könnten dabei helfen, medizinisch wirksame, aber weniger halluzinogene LSD-Formen zu entwickeln.
Auch in anderen wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass LSD – und auch weitere illegale Drogen – zu medizinischen Zwecken eingesetzt werden können. So ist etwa seit langem bekannt, dass Cannabis bei vielen Krankheiten hilft.
Manche Gesundheitsexperten setzen auch Hoffnungen in bestimmte Partydrogen gegen Depressionen und Angst. Forscher in Berlin haben in diesem Zusammenhang erfolgversprechende Ergebnisse mit Halluzinogenen wie Ketamin erzielt.
Und schon vor Jahren wiesen Untersuchungen darauf hin, dass man Alkoholsucht mit LSD behandeln könne, da bereits eine Dosis das Selbstbild der Alkoholiker derart beeinflussen könne, dass sie dauerhaft trocken bleiben.
Die 1943 von Albert Hoffmann entdeckte Droge war längere Zeit weltweit von Psychiatern eingesetzt worden, doch in den 1960er-Jahren wurde LSD in den meisten Ländern für illegal erklärt.
Lang anhaltende Horrortrips
Roth und seine Kollegen wollen mit ihrer Veröffentlichung Menschen aber nicht zum Konsum von LSD animieren. Die Droge kann gefährlich werden. So besteht das Risiko, dass es schnell zu körperlichen Reaktionen wie Schwindel, Herzrasen und Sehstörungen kommt.
Zudem besteht durch die halluzinogene Wirkung eine Unfallgefahr. Und da LSD als sogenannter Gefühlsverstärker wirkt, kann es bei negativer Grundstimmung leicht zu Angst und Panik kommen. Solche „Horrortrips“ können sehr lange anhalten. (ad)
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