Trendlebensmittel: So gesund ist Hanf
Hanf wurde bereits vor Jahrtausenden als Lebensmittel genutzt. Fachleuten zufolge gehören Hanfsamen zu den ernährungsphysiologisch hochwertigsten Ölfrüchten. Zudem enthält Speisehanf ungesättigte Fettsäuren, wichtige Vitamine und Mineralstoffe sowie hochwertiges Hanfprotein.
Hanf hat sich in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Trendlebensmittel entwickelt und ist inzwischen unter anderem in Schokolade, in Müsliriegeln und in Getränken enthalten. Hanf wird häufig als Superfood angepriesen. Doch wie gesund ist er wirklich? Das erklärt das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in einer aktuellen Mitteilung.
Kulturpflanze mit langer Tradition
In der Werbung wird häufig mit den Klischees gespielt, die um die Hanfpflanze kreisen. Dazu gehört auch die berauschende Wirkung. Zum Beispiel zieren die Packung einer Bratwurst mit Hanf Bilder der charakteristischen, handförmigen Blätter der Hanfpflanze und ein Reggae-Motiv.
Tatsache ist, dass Hanf (botanisch: Cannabis) eine Kulturpflanze mit sehr langer Tradition und vielfältiger Verwendung ist. Aus den Fasern können unter anderem Seile hergestellt und aus den Samen kann Öl gepresst werden.
Die Blätter und Blüten werden auch zur Herstellung von Rausch- und Arzneimitteln verwendet. Der Wirkstoff, der hier zum Tragen kommt, ist THC (Tetrahydrocannabinol).
Sicher ist aber: Die Bratwurst hat keine berauschende Wirkung, denn in der Wurst ist nur Hanföl. Außerdem ist laut dem BZfE in Europa lediglich der Anbau von Faserhanfsorten mit einem THC-Gehalt von weniger als 0,2 Prozent erlaubt.
Gesunde Inhaltsstoffe
Doch wie gesund ist Hanf? Unstrittig ist, dass Hanfsamen zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe enthalten. Dazu gehören unter anderem essentielle Aminosäuren, B-Vitamine und Vitamin E, sowie die Mineralstoffe Calcium, Magnesium und Eisen.
Die Samen enthalten Omega-6-Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren im Verhältnis 3:1. Das ist laut dem BZfE ein für den Körper sehr günstiges Verhältnis.
Den Fachleuten zufolge weisen Hanfsamen genauso wie Sesam oder Leinsamen hochwertige Fette, einen hohen Eiweißgehalt und je nachdem, ob sie geschält sind oder nicht, auch einen hohen Ballaststoffgehalt auf.
Hanfprotein ist leicht verdaulich und gut verwertbar und kann als vollwertiger Ersatz für tierisches Eiweiß angesehen werden kann.
Und Hanfsamenöl ist reich an ungesättigten Fettsäuren (circa 80 Prozent) und enthält wichtige essentielle Fettsäuren wie Linolsäure (circa 60 Prozent) und α-Linolensäure (circa 20 Prozent).
Wie das BZfE schreibt, sollen Hanfprodukte cholesterinsenkend und krebsvorbeugend wirken, beim Abnehmen und dem Muskelaufbau helfen, Herz-Kreislauferkrankungen und Bluthochdruck vorbeugen und das Immunsystem stärken. Allerdings gibt es bislang nur sehr wenige Studien hinsichtlich der Wirkung von Hanfprodukten auf die Gesundheit.
Kein einheitlicher Grenzwert für THC in Lebensmitteln
Hanfsamen selbst enthalten übrigens von Natur aus kein THC. Es ist aber möglich, dass bei der Ernte die Samen mit anderen Pflanzenteilen, die einen höheren THC-Anteil haben, in Berührung kommen. Dazu gehören die Blüten, Blätter oder Stängel. So kann es auch passieren, dass sich THC in nachweisbaren Mengen in Hanfsamen und daraus hergestellten Lebensmitteln findet.
Es gibt bisher europaweit keinen einheitlichen Grenzwert für THC in Lebensmitteln. Doch es gibt Richtwerte des ehemaligen Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (heute: Bundesinstitut für Risikobewertung, BfR), die Herstellern und der Lebensmittelüberwachung als Orientierung dienen.
Laut einer älteren Mitteilung wurden unter der Annahme, dass täglich verschiedene hanfhaltige Produkte in durchschnittlichen Verzehrsmengen konsumiert werden, folgende THC-Richtwerte für Lebensmittel abgeleitet: 0,005 mg/je Kilogramm für nicht alkoholische und alkoholische Getränke, 5 mg/kg für Speiseöle und 0,15 mg/kg für alle anderen Lebensmittel.
Das BfR gab im November 2018 in einer Stellungnahme bekannt, dass THC-Gehalte in vielen hanfhaltigen Lebensmitteln zu hoch und gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich seien.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann laut dem BZfE anstelle von Hanfsamen auf die ernährungsphysiologisch ebenfalls wertvollen Nüsse sowie Lein- und Sesamsamen zurückgreifen. Eine gute Alternative zu Hanföl sind unter anderem Walnuss- oder Leinöl. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Trendlebensmittel Hanf, (Abruf: 24.02.2020), Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)
- Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Hanf, (Abruf: 24.02.2020), Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)
- Bundesinstitut für Risikobewertung: BgVV empfiehlt Richtwerte für THC (Tetrahydrocannabinol) in hanfhaltigen Lebensmitteln, (Abruf: 24.02.2020), Bundesinstitut für Risikobewertung
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Tetrahydrocannabinolgehalte sind in vielen hanfhaltigen Lebensmitteln zu hoch – gesundheitliche Beeinträchtigungen sind möglich, (veröffentlicht: 08.11.2018), Bundesinstitut für Risikobewertung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.