Hanf: „Superfood“ mit gesunden Nährstoffen
Hanf ist eine Pflanze, die nicht nur wertvolle Rohstoffe, etwa für die Herstellung von Kleidung und Papier liefert, sondern auch für die Lebensmittelproduktion. So sind etwa die Samen zur Öl- oder Mehlgewinnung und die Blätter für Tees geeignet. Hanf gilt sogar als wahres „Superfood“ und ist unter anderem eine hervorragende Quelle für mehrfach ungesättigte Fettsäuren.
Hanf wurde schon vor Jahrtausenden als Lebensmittel genutzt. Hanfsamen gehören laut Fachleuten zu den ernährungsphysiologisch hochwertigsten Ölfrüchten. Speisehanf enthält zudem ungesättigte Fettsäuren, wichtige Vitamine und Mineralstoffe sowie hochwertiges Hanfprotein. In einer aktuellen Mitteilung der Verbraucherzentrale Südtirol werden die Vorzüge der Pflanze thematisiert.
Eine der ältesten Nutzpflanzen
Hanf (Cannabis sativa) zählt zu den ältesten Nutzpflanzen überhaupt. Bereits seit Jahrtausenden werden aus den Fasern der Stiele Seile, Segel, Kleidung und Papier hergestellt und inzwischen auch Dämmstoffe.
Die Samen werden als Lebens- sowie Futtermittel, die daraus gewonnenen ätherischen Öle für kosmetische und medizinische Zwecke verwendet. Die Blüten und Blütenstände sind der Rohstoff zur Herstellung von (in vielen Ländern illegalen) Drogen, namentlich Haschisch und Marihuana.
Verantwortlich für die psychoaktive Wirkung der Rauschmittel sind bestimmte Inhaltsstoffe, die Cannabinoide. Der bekannteste Vertreter ist das Tetrahydrocannabinol (THC). Wegen des THC-Gehalts und auch auf Betreiben der Baumwoll- und Pharmaindustrie wurde der Anbau von Hanf im 20. Jahrhundert in vielen Ländern verboten.
In der Europäischen Union (EU) ist der Anbau bestimmter THC-armer Sorten (mit einem THC-Gehalt unter 0,2 Prozent) als Nutzhanf und Faserhanf unter Auflagen wieder erlaubt, ja, Lebensmittel aus Hanf gelten mittlerweile sogar als „Superfood“.
Gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe
„Tatsächlich sind Hanfsamen eine ausgezeichnete Quelle für mehrfach ungesättigte Fettsäuren, darunter Linolsäure und Alpha-Linolensäure, welche beide für den Menschen essenziell, also lebensnotwendig sind“, erklärt Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol.
Entsprechend wertvoll ist das Hanfsamenöl, das natürlicherweise auch reich an ungesättigten Fettsäuren (circa 80 Prozent) ist und ebenfalls wichtige essentielle Fettsäuren wie Linolsäure (circa 60 Prozent) und α-Linolensäure (circa 20 Prozent) enthält, wie das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) berichtet.
Auch Hanfmehl kann aus den Samen gewonnen werden. Die Samen sind außerdem reich an pflanzlichen Proteinen, an Magnesium, Eisen und Zink, an B-Vitaminen und Vitamin E und an Ballaststoffen.
Neue Produkte mit Hanf reichen von Frucht- beziehungsweise Müsliriegeln über Frühstücksbrei und Müsli bis hin zu Getreide-Drinks und Brotaufstrichen mit Hanf.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich
Die Samen der in der EU für den Anbau zugelassenen Hanfsorten enthalten zwar von Natur aus kein THC. Während der Ernte und Verarbeitung können die Samen aber durch Kontakt mit Stielen, Blättern und Blüten, welche THC enthalten, verunreinigt werden.
Tatsächlich können laut dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die THC-Gehalte in hanfhaltigen Lebensmitteln zum Teil so hoch sein, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Müdigkeit und Stimmungsschwankungen auftreten können.
In Online-Shops und über andere Vermarktungskanäle sind Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, welche mit CBD (Cannabidiol) angereichert wurden. Dafür werden meist Extrakte der ganzen Hanfpflanze, inklusive der Blätter, Stiele und Blüten, verwendet.
Verbraucherschutzorganisationen warnen vor dem Kauf und dem Konsum von CBD-Lebensmitteln. Zum Einen hat CBD eine schmerzlindernde Wirkung und kann Schläfrigkeit und Benommenheit, jedoch auch Schlaflosigkeit und innere Unruhe hervorrufen. Und zum Anderen können die Produkte hohe Gehalte an THC aufweisen.
Und: CBD-Produkte dürften eigentlich gar nicht als Lebensmittel verkauft werden, da CBD in der EU bislang nicht als neuartiges Lebensmittel zugelassen ist.
Seit dem 1. Januar 2023 gelten übrigens EU-weit einheitliche Grenzwerte für den Gehalt an THC in hanfhaltigen Lebensmitteln, nämlich maximal 7,5 mg/kg für Öl aus Hanfsamen und 3,0 mg/kg für Hanfsamen und Hanfmehl. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Verbraucherzentrale Südtirol: Hanf: alte Pflanze in neuem Glanz, (Abruf: 05.02.2023), Verbraucherzentrale Südtirol
- Bundeszentrum für Ernährung: Trendlebensmittel Hanf, (Abruf: 05.02.2023), Bundeszentrum für Ernährung
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Fragen und Antworten zu den gesundheitlichen Risiken von hanfhaltigen Lebensmitteln und Futtermitteln, (Abruf: 05.02.2023), Bundesinstitut für Risikobewertung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.