Bei unkomplizierten Blasenentzündungen können verschiedene Heilpflanzen einen Beitrag zur Behandlung der akuten Erkrankung und zur Prävention eines erneuten Auftretens leisten. Neben den bekannten Cranberries sind zum Beispiel Hauhechel und Goldruten hervorzuheben.
Welche Behandlungsoptionen Heilpflanzen bei akuten Harnwegsinfekten und nicht-infektiösen Blasenentzündungen bieten, haben Fachleute des Stiftungslehrstuhl für Integrative Medizin an der Universität Duisburg-Essen und der Klinik für Naturheilkunde & Integrative Medizin an den Evang. Kliniken Essen-Mitte in einem aktuellen Beitrag des Fachmagazin „Phytotherapie“ dargelegt.
Heilpflanzen gegen Harnwegsinfekte
Die Wirkung einzelner Heilpflanzen gegen Blasenentzündungen und andere Harnwegsinfektionen wurde bereits in zahlreichen Studie untersucht. So konnte beispielsweise dieses Jahr die vorbeugende Wirkung von Cranberrysaft gegen Harnwegsinfekte erstmals eindeutig belegt werden.
Hinweise auf einen therapeutischen Nutzen und eine präventive Wirkung gegen akute Blasenentzündungen gibt es jedoch auch bei zahlreichen weiteren Heilpflanzen.
Wie die Fachleute in dem aktuellen Beitrag berichten, haben Studien gezeigt, dass zur Reduktion von rezidivierenden Harnwegsinfektionen „Durchspülungstherapie mit Wasser und pflanzlichen Durchspülungsmitteln“ wie
- Birkenblättern,
- Brennnesselkraut,
- Hauhechelwurzel,
- Katzenbart,
- Schachtelhalmkraut,
- Bärentraubenblätter,
- Goldrutenkraut,
- Spargelwurzelstock,
- Cranberries
- und Wacholderbeeren beitragen können.
Bei nicht-infektiösen Blasenentzündungen (interstitielle Zystitis) sind die möglichen Ursachen vielfältig und die Behandlung gestaltet sich häufig sehr komplex, berichten die Fachleute weiter. Hier werde allerdings eine mögliche Verbindung mit Histaminintoleranz diskutiert, die sich ebenfalls phytotherapeutisch lindern lasse.
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So könne insbesondere die Phytotherapie mit Kräutern wie Rosmarin, Tausendgüldenkraut, Liebstöckel, Hauhechelwurzel, Orthosiphonblätter und Goldrutenkraut, eine vielversprechende Option bilden, da diese eine histaminreduzierende oder -stabilisierende Wirkung entfalte.
Antibiotika-Alternativen gesucht
Insgesamt zählen Harnwegsinfektionen laut den Fachleuten zu den häufigsten bakteriellen Infektionen beim Menschen, wobei die unkomplizierte Zystitis die häufigste Form bilde. Aufgrund der zunehmenden Antibiotika-Resistenzen seien Behandlungsalternativen zudem dringend gesucht.
Heilpflanzen und deren Inhaltsstoffe könnten dabei einen wesentlichen Beitrag leisten. Viele von ihnen enthalten sekundäre Inhaltsstoffe mit antibakterieller Wirkung, die auf verschiedenen Ebenen die Erreger bekämpfen, erläutern die Fachleute.
Zusammenfassend lasse sich festhalten, dass die Phytotherapie bei Harnwegsinfektionen und nicht-infektiösen Blasenentzündungen vielversprechende Ansätze bietet. Doch seien weitere klinische Studien erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit zu überprüfen, bevor entsprechende Ansätze in die Behandlungsleitlinien aufgenommen werden können. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sandra Utz, Petra Klose, Jost Langhorst: Phytotherapeutische Optionen zur Behandlung von akuten Harnwegsinfekten und interstitieller Zystitis; in: Phytotherapie (veröffentlicht 05.12.2023), thieme-connect.de
- Gabrielle Williams, Deirdre Hahn, Jacqueline H. Stephens, Jonathan C. Craig, Elisabeth M. Hodson: Cranberries for preventing urinary tract infections; in: Cochrane Database of Systematic Reviews (veröffentlicht 17.04.2023), cochranelibrary.com
Wichtiger Hinweis:
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