Spanische Grippe
Hat Aspirin durch Überdosierung und Schwächung der Immunreaktion die Spanische Grippe verschlimmert?
Als ein gewichtiger Grund für die doch schon als panikartig zu bezeichnenden Reaktionen nach dem Ausbruch der Schweinegrippe, wurde immer die Spanische Grippe angeführt. Sie trat 1918/1919 auf und war mit weltweit ca. 25 Millionen Toten zum Ende des ersten Weltkriegs, ein wirkliches Horroszenario.
Abgesehen von der derzeitigen Kritik an den Maßnahmen und den Reaktionen von staatlicher und medialer Seite zur Schweinegrippe, lassen zwei neuere wissenschaftliche Erkenntnisse, die Ereignisse noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Neue Erkenntnisse über Zusammenhänge zwischen Todesfällen und Behandlung
Die US- Infektiologin Karen Starko aus Burlingame, San Francisco, hat recherchiert, dass eventuell viele Tote durch eine Überdosierung von Aspirin hervorgerufen wurden. Als Hintergrund sei gesagt, dass Aspirin zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer Art Wundermittel und damit zu einem von der Industrie stark angepriesenem und vielfach überdosiert eingesetztem Medikament wurde.
Ausgelöst wurde Starkos Recherche durch den Krankenbericht eines damaligen Grippeopfers. Dieses gab an, wiederholt mit einer „halben Handvoll“ Aspirin behandelt worden zu sein. Dies schien Starko weit oberhalb der heutigen normalen therapeutischen Dosis.
Zum Vergleich: Heutzutage liegt die empfohlene Tagesdosis bei maximal 4 Gramm. Damals sollen regelmässig zwischen 8 und 31 Gramm gegeben worden sein.
Frühere Studien hatten wohl schon gezeigt, dass es in der Folge bei ca. 3 Prozent der so Behandelten zu Wasseransammlungen in der Lunge kommen kann. Starko berichtet in in der Zeitschrift Clinical Infectious Diseases, dass Pathologen 1918 bei frühzeitig Verstorbenen im Rahmen der Spanischen Grippe auch von solchen Arealen sprachen. Dadurch konnten sich dann die Symptome der Spanischen Grippe in Intensität und Auftreten und auch die Sterblichkeit erhöhen- aber auch das Risiko einer zusätzlich später hinzukommenden bakteriellen Infektion. Die meisten Patienten der Spanischen Grippe sollen an einer späteren bakteriellen Lungenentzündug gestorben sein.
Dies könnte noch durch eine weitere Studie in der Fachzeitschrift "The Journal of Immunology" von Charles Brown und seinem Team von der Universität Missouri in Columbia, USA unterstrichen werden. Die Forscher fanden heraus, dass bei regelmässiger Einnahme die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure (Wirkstoff in Aspirin) und Paracetamol ein Enzym in unserem Organismus blockieren, welches wichtig für unsere Immunabwehr und den Aufbau eines Antikörpers nach einer Grippe- Impfung ist.
Neue Erkenntnisse im Sinne der Patienten nutzen
Angesichts der Veröffentlichungen von Brown und Starko ist zu bedenken, dass eventuell die Art der Behandlung einen nicht geringen Anteil an den hohen Todeszahlen der Spanischen Grippe gehabt hat. Es ist zu hoffen, dass diese Erkenntnisse von den für die Schweinegrippe zuständigen Stellen aufgenommen werden. Sie sollten wegweisend für zukünftige Behandlungsansätze und den Umgang mit weltweiten Infektionen sein. (Heilpraktiker Osteopathie Thorsten Fischer 04.01. 2010)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.