Vorsorgeuntersuchungen können Risiko für Schlaganfall deutlich reduzieren
19.10.2012
Herzinfarkt und Schlaganfall gehören zu den häufigsten Todesursachen in Industrieländern. Bewegungsmangel, eine ungesunde Ernährungsweise und Tabakkonsum gelten als wesentliche Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine der Hauptursachen für Schlaganfall ist die sogenannte Carotisstenose, eine Verengung der Halsschlagader. Da die Erkrankung lange Zeit ohne Symptome verläuft, sind Vorsorgemaßnahmen und -untersuchungen besonders bei Risikopatienten wichtig.
Verengte Halsschlagader kann Schlaganfall auslösen
Schätzungen von Experten des Centrums für Schlaganfallforschung an der Berliner Charité zufolge erleiden jährlich rund 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Fast 70.000 Menschen sterben pro Jahr an den Folgen eines Schlaganfalls, wie das Statistischen Bundesamt mitteilte. Eine der Hauptursachen von Schlaganfällen ist die sogenannte Arteriosklerose, eine Arterienverhärtung, bei der sich in den Gefäßwänden der Schlagadern Blutfette, Thromben, Bindegewebe und Kalk ablagern.
Häufig ist eine Engstelle der Halsschlagader (Arteria Carotis) betroffen, die maßgeblich für die Blutversorgung des Gehirns zuständig ist. Die sogenannte Stenose (Engstelle) verläuft lange Zeit ohne Symptome, so dass Betroffene häufig nicht einmal ahnen, dass sie in großer gesundheitlicher Gefahr schweben. Denn wird der Blutstrom zum Gehirn durch eine Carotisstenose unterbrochen, entsteht eine plötzlich auftretende Minderdurchblutung, die zum Hirninfarkt führen kann. Eine weitere dramatische Folge der Stenose ist die Bildung von Blutgerinnseln an der Engstelle, die ebenfalls einen Schlaganfall verursachen kann.
Mit Vorsorgeuntersuchung und gesundem Lebensstil Schlaganfall vorbeugen
„Durch eine einfache ärztliche Ultraschalluntersuchung kann eine Engstelle an der Halsschlagader rechtzeitig diagnostiziert werden", berichtet der Leiter der Universitätsklinik für Gefäßchirurgie in Innsbruck, Gustav Fraedrich. „Insbesondere bei Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes oder familiärer Neigung zu Gefäßerkrankungen können durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen Schlaganfälle vermieden werden", betont Johann Willeit von der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie und Präsident der Österreichischen Schlaganfall-Gesellschaft.
Wird eine Carotisstenose bei einer Vorsorgeuntersuchung diagnostiziert, ist die Standardtherapie bei Patienten, die bereits an Symptomen leiden, die sogenannte Karotis-Thrombendarteriektomie (Karotis-TEA). Dabei wird die arteriosklerotische Gefäßverengung mit den inneren Gefäßwandschichten ausgeschält. Anschließend wird das Gefäß mit einem Kunststoffpatch vernäht und auf diese Weise erweitert.
Um einem Schlaganfall vorzubeugen, gilt es die Hauptrisikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Zigarettenrauchen, Bewegungsarmut und erhöhte Blutfettwerte auszuschalten. Eine gesunde Ernährungsweise ist dabei unverzichtbar. Besonders geeignet ist die mediterrane Küche, zu der viel Obst und Gemüse, Produkte aus Vollkorngetreide, fettarme Milchprodukte sowie wenig mageres Fleisch und Fisch, stets begleitet von ein wenig Olivenöl gehören. Für Diabetiker und Bluthochdruckpatienten ist eine spezielle Diät erforderlich. Körperliche Aktivität, der Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt können das Risiko für Schlaganfall zudem deutlich reduzieren. (ag)
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