Schutz vor Frakturen durch Hausarbeit und Spaziergänge?
Wenn Frauen leichte körperliche Aktivität absolvieren, wie beispielsweise Fegen oder Wischen im Haushalt, reduziert dies laut einer aktuellen Studie ihr allgemeines Risiko für Frakturen. Nach der Menopause schützen solche Aktivitäten besonders vor Hüftfrakturen.
Bei der aktuellen Untersuchung der The State University of New York, Buffalo wurde festgestellt, dass einfache Hausarbeit Frauen vor Frakturen schützen kann. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ veröffentlicht.
Leichte körperliche Aktivität nach der Menopause schützt vor Frakturen
Die Untersuchung bietet den bisher vollständigsten Überblick über den Zusammenhang zwischen Frakturen, Bewegung und Aktivität bei älteren Frauen. Die Ergebnisse zeigen, dass selbst leichte körperliche Betätigungen das Risiko für Frakturen nach der Menopause reduzieren. So ließe sich laut den Forschenden eine verminderte Abhängigkeit, eine Verbesserung der körperlichen Aktivität und ein gesenktes Risiko für einen vorzeitiges Tod erreichen, da es nicht unüblich ist, dass ältere Frauen an Komplikationen nach einer Hüftfraktur versterben.
Frakturen im Alter sind häufig
Für die Studie wurden die Daten von 77.206 Frauen im Alter von 50 bis 79 Jahren analysiert. Das durchschnittliche Alter der Frauen lag bei 63 Jahren. Während dieses Zeitraums trat bei etwa einem Drittel der Frauen (33,1 Prozent) mindestens eine Fraktur auf.
Verschiedene Formen der körperlichen Aktivität wurden untersucht
Es wurden für die Studie separate Formen der körperlichen Aktivität untersucht, welche beispielsweise Freizeitaktivitäten, Aktivitäten zu Hause und Bewegung zu Fuß umfassten. Außerdem wurde auch die Zeit im Sitzen berücksichtigt. Die Frauen berichteten über ihren Aktivitätsgrad sowie über die Dauer und die Anzahl der wöchentlichen Aktivitäten. Freizeitaktivitäten wurden je nach Belastung in mild, mäßig und anstrengend eingeteilt.
Risiko für Frakturen der Hüfte, am Handgelenk und am Unterarm wurde analysiert
Die Forschenden klassifizierten die Frauen nach dem Umfang ihrer Bewegung. Sie betrachteten die Zusammenhänge zwischen verschiedener Schwere der Aktivität mit dem Risiko einer Hüftfraktur, sowie Frakturen am Handgelenk oder Unterarm. Sie untersuchten auch den Zusammenhang zwischen Zeiten im Sitzen und Frakturen.
Aktivität schützt vor Frakturen
Wenn Frauen durchschnittlich etwa 35 Minuten Zeit mit Haushalts- oder Freizeitaktivität pro Tag verbrachten, reduzierte dies das Risiko für Hüftfrakturen um 18 Prozent, verglichen mit den am wenigsten aktiven Frauen. Das generelle Risiko für Frakturen war um sechs Prozent reduziert. Frauen, welche die meisten Spaziergänge machten, hatten ein um zwölf Prozent geringeres Risiko für Hüftfrakturen, während die nächstniedrigere Kategorie einen Rückgang von acht Prozent verzeichnete.
Nachteile durch körperliche Aktivität?
Die körperlich aktivsten Frauen hatten allerdings ein um 26 Prozent erhöhtes Risiko für Frakturen am Knie. Moderate bis starke Aktivität erhöhte das Risiko einer Fraktur des Handgelenks oder des Unterarms um neun Prozent. „Bei älteren Frauen war eine höhere körperliche Aktivität mit einem geringeren Gesamt- und Hüftfrakturrisiko, aber einem höheren Kniefrakturrisiko verbunden“, resümieren die Forschenden.
Frauen sollten weniger sitzen und sich mehr bewegen
Wenn Frauen über 9,5 Stunden am Tag sitzend oder liegend verbrachten, stieg sowohl das generelle Frakturrisiko, als auch das Risiko für Wirbelbrüche erheblich an, gegenüber derjenigen, die weniger als 6,5 Stunden am Tag saßen. Die Studie macht klar, dass ältere Frauen weniger sitzen und sich dafür mehr bewegen sollten. Selbst Spaziergänge und Haus- oder Gartenarbeit können das Risiko von Brüchen reduzieren. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Michael J. LaMonte, Jean Wactawski-Wende, Joseph C. Larson, Xiaodan Mai, John A. Robbins et al.: Association of Physical Activity and Fracture Risk Among Postmenopausal Women, in JAMA Network Open (Abfrage: 07.11.2019), JAMA Network Open
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.