Hausmittel und Co: Das hilft gegen Erkältungen
21.01.2015
Husten, Kopf- und Gliederschmerzen: In der kalten Jahreszeit plagt viele Menschen eine Erkältung. Darüber, was man am besten dagegen unternehmen kann, streiten sich Mediziner und Laien. Die Auswahl an Medikamenten ist riesig, doch nur wenige wirken tatsächlich. Wesentlich ergiebiger hingegen sind oft einfache Hausmittel.
Viele behandeln Erkältungsbeschwerden in Eigenregie
Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen: Während der kalten Jahreszeit leiden viele Menschen an einer Erkältung. Oft kommen auch noch Heiserkeit und Fieber hinzu. Für die meisten Betroffenen steht dann fest, die Beschwerden in Eigenregie zu behandeln. Die Auswahl an Arzneien, die dafür zur Verfügung stehen, ist enorm. Da viele jedoch nicht richtig wirken und zudem häufig unangenehme Nebenwirkungen haben, bieten sich oft einfache Hausmittel gegen Schnupfen und andere Erkältungsbeschwerden an. In einem aktuellen Beitrag gibt die „Welt“ einen Überblick, welche Medikamente und natürliche Mittel helfen können.
Medikamente mit gefährlichen Nebenwirkungen
Zunächst widmet sich das Blatt weit verbreiteten Arzneimitteln. Präparate mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen werden demnach häufig bei Erkältungen eingesetzt. Deren Wirkung ist aber unter Experten umstritten. In einer englischen Studie mit knapp 900 Patienten in 25 Arztpraxen wurde untersucht, wie sich Ibuprofen und Paracetamol allein oder kombiniert auf den Krankheitsverlauf eines grippalen Infektes auswirken. „Es zeigte sich in der Summe kein Effekt irgendeiner Dosierungsempfehlung auf die Schwere der Symptome“, erklärte Studienleiter Paul Little der „Welt“ zufolge. Bei Ibuprofen können zudem Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Übelkeit und Erbrechen auftreten. Bei Paracetamol ist bereits seit längerem bekannt, dass das Medikament bei zu hohen Dosen das Risiko für Magengeschwüre, Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen kann.
Vitamin C hat keine vorbeugende Wirkung
Manche Menschen nehmen regelmäßig Vitamin-C-Präparate ein, um einer Erkältung vorzubeugen. Allerdings hat sich der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge die Vermutung, dass die zusätzliche Einnahme von Vitamin C vor Erkältungen schützt, in Studien nicht bestätigt. Die „Welt“ berichtet aber von einer geringen Wirkung: Demnach kommt ein Forscherteam unter Harri Hemilä von der Universität Helsinki zu dem Schluss, dass Erkältungen etwas milder und kürzer verlaufen, wenn man 200 Milligramm Vitamin C pro Tag einnimmt. „Einen vorbeugenden Effekt konnten wir jedoch nicht nachweisen“, so Studienleiter Hemilä.
Nasensprays nur in Ausnahmefällen
Bei ständiger laufender Nase greifen manche Patienten auf Nasensprays zurück. Bei manchen zeigt sich die Wirkung bereits nach Minuten und hält oft Stunden an. „Doch langfristig trocknen sie die Schleimhäute aus und können sie sogar beschädigen“, warnte Infektiologe Peter Walger vom Universitätsklinikum Bonn. Der Experte empfiehlt die Anwendung der Sprays nur im konkreten Bedarfsfall, „beispielsweise vor einem wichtigen Gespräch“. Auch Nasenduschen mit Salzwasser seien keine Alternative, da diese zwar vor Neuinfektionen schützen, aber bei akuter Erkältung können sie die Keime in Atemwegsbereiche spülen, die noch gar nicht infiziert waren.
Wirkungslose Hustenmittel
Der Zeitung zufolge werden in Deutschland jährlich 70 Millionen rezeptfreie Hustenmittel verkauft. Allerdings fand ein Forscherteam um den deutschen Mediziner Knut Schroeder nur wenige brauchbare klinische Studien zu deren Wirksamkeit. In diesen Arbeiten zeigten sich die vermeintlichen Hustenlöser nicht wirksamer als ein Placebo. Dem Experten zufolge sei bis heute unklar, ob frei verkäufliche Hustenmittel irgendeinen Nutzen hätten. Er rät: „Einen Husten im Zusammenhang mit einer Infektion der oberen Atemwege kann man getrost unbehandelt lassen.“ Einfache Hausmittel gegen Husten, wie etwa Quarkwickel oder verschiedene Tees, können aber auch in solchen Fällen nicht schaden.
Zink bei Erkältungen
Auch Zink ist ein Helfer bei Erkältungen. Wie berichtet wird, zeigte sich im Labor, dass das Mineral die Vermehrungsfreude der Schnupfenviren und deren Fähigkeit zum Andocken an der Nasenschleimhaut einschränkt und bestimmte Bereiche des Immunsystems stimuliert. Forscher um die indische Kinderärztin Meenu Singh analysierten in einer Cochrane-Studie insgesamt 16 Studien mit 1.387 Teilnehmern und kamen zu dem Ergebnis, dass die Einnahme von Zinkpräparaten über ein halbes Jahr bei Kindern zu deutlich weniger Erkältungen und kürzeren Fehlzeiten in der Schule führt. Der Ärztin zufolge könne man aber „noch keine Dosierungsempfehlung für die Prävention geben“. Für eine bereits ausgebrochene Erkältung empfiehlt sie eine Tagesdosis von mindestens 75 Milligramm. Aber nur dann, wenn keine Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Übelkeit oder Durchfall auftreten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen eine Tagesration von nicht mehr als 15 Milligramm pro Tag. Da das Mineral auch in vielen Lebensmitteln enthalten ist, muss man nicht unbedingt Nahrungsergänzungsmittel nehmen.
Homöopathie wird immer beliebter
Homöopathie wird immer beliebter, um damit Erkrankungen zu bekämpfen, auch Erkältungen. Das Prinzip das dahinter steckt ist, das ein Mittel, welches ansonsten die Symptome des Schnupfens hervorruft, in extremer Verdünnung den Körper so umstimmen soll, dass die Symptome beim Ausbruch des Schnupfens gelindert werden. Wie die „Welt“ schreibt, erwirtschaftete das homöopathische Präparat Meditonsin (gegen Halsschmerzen) hierzulande einen Jahresumsatz von über 20 Millionen Euro. Doch auch wenn diverse Erfahrungsberichte von Medizinern und Patienten existieren, sind wissenschaftliche Belege für die Wirkung von Homöopathie dem Blatt zufolge Mangelware. Befürworter und Kritiker werden sich also vermutlich auch künftig über das Thema streiten.
Honig gegen Husten
Honig kommt ebenso eine wichtige Bedeutung in der Naturheilkunde bei Erkältungen zu. Insbesondere um den Husten zu bekämpfen. Die „Welt“ berichtet, dass in einer israelischen Studie an 200 Kleinkindern vor allem Eukalyptus- und Zitronenblütenhonig für Linderung sorgten. Die Frequenz und Stärke der Hustenattacken bei den Kindern ging demnach deutlich zurück. Vermutlich sind die antibiotischen Inhaltsstoffe des Bienenprodukts hauptverantwortlich, doch es wird auch vermutet, dass der Honigzucker die fürs Husten zuständigen Areale im Gehirn besänftigt. Bei Buchweizenhonig kommen zudem die entzündungshemmenden Gerbstoffe des Getreides hinzu.In einer US-amerikanischen Studie hatte dieser Honig an 105 hustenden Kindern eine bessere Wirksamkeit als ein Standard-Hustensaft mit Dextromethorphan. Studienleiter Ian Paul von der Pennsylvania State University lobte seine große Akzeptanz: „Geschmack und Konsistenz des Honigs sind einfach kinderfreundlich.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.