Hauterkrankung Rosazea: Besondere Vorsicht im Sommer
Die Rosazea ist eine chronische Hautkrankheit, die sich meist erst nach dem 30. Lebensjahr entwickelt. In Deutschland sind etwa zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen betroffen. Bei Frauen und bei Menschen mit heller Haut kommt die Erkrankung häufiger vor. Fachleute erklären, was Betroffene vor allem jetzt im Sommer beachten sollten.
Rosazea ist eine nicht ansteckende entzündliche Hautkrankheit, die sich unter anderem in einer fleckig geröteten Gesichtshaut äußert. Über die Ursachen der Erkrankung ist bislang nur wenig bekannt. Dennoch gibt es einiges, was Betroffene beachten und tun können.
Sonne besser meiden
Laut einer aktuellen Mitteilung der Krankenkasse Barmer mussten sich im Jahr 2019 mehr als 1,5 Millionen Menschen in Deutschland wegen einer Rosazea ärztlich behandeln lassen.
Die chronische Hauterkrankung betrifft die Blutgefäße an Wangen, Kinn, Nase und Stirn. Die Krankheit verursacht Rötungen und wird unter anderem durch die Sonne verstärkt.
Vor dem Hintergrund, dass die Sonneneinstrahlung zusätzlich Gesichtshaut, Bindegewebe sowie Lymphgefäße schädigen und so die Entzündung der Haut steigern kann, rät die Barmer zu einigen Vorsichtsmaßnahmen gerade in der Sommerzeit.
„Wer unter Rosazea leidet, sollte ausgiebige Aufenthalte in der Sonne auf jeden Fall meiden und eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor nutzen, die gegen UVA- und UVB-Strahlen wirkt. Sinnvoll ist auch eine Kappe oder ein Hut, um die entzündete Haut zusätzlich vor der Sonne zu schützen“, empfiehlt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer.
Wer kein unnötiges Risiko eingehen wolle, sollte auf diesen Schutz am besten das ganze Jahr über achten.
Krankheitsverlauf kann verlangsamt werden
Wodurch eine Rosazea entsteht, ist bisher nicht vollständig geklärt, heißt es auf dem Portal „gesund.bund.de“ des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG).
Verschiedene Auslöser werden vermutet: unter anderem Sonnenlicht, starke Hitze oder Kälte, eine bestimmte Art von Haarmilben (Haarbalgmilben oder Demodex) sowie Bakterien. Eine gestörte Schutzfunktion der Haut, erbliche Faktoren sowie Stress spielen ebenfalls eine Rolle.
Die Erkrankung verlaufe laut der Krankenkasse in Stadien, von temporären oder dauerhaften Hautrötungen, über Knötchen und Eiterpickel, die an Akne erinnerten, bis hin zu Hautwucherungen.
„Der Verlauf einer Rosazea kann durch Medikamente verlangsamt werden. Zusätzlich sollten die Betroffenen neben der Sonne Stress, Alkohol, warme Getränke und scharf gewürzte Speisen meiden. Sie sollten milde, pH-neutrale Waschlotionen sowie Kosmetika ohne Methanol und Kampfer nutzen“, so Petzold.
Und: „Wer an der Rosazea leidet, sollte sich regelmäßig von der Hautärztin oder dem Hautarzt untersuchen lassen. Auch eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle ist erforderlich“, sagt die Dermatologin.
Manchmal reicht eine gute Hautpflege
Wie eine Rosazea behandelt wird, hängt laut dem BMG vom Typ und der Stärke der Erkrankung ab. Wenn die Symptome nur leicht sind, reicht oft eine gute Hautpflege.
Bei stärkeren Hautveränderungen kommen häufig Medikamente zum Auftragen auf die Haut zum Einsatz, etwa Cremes, Gels oder Lotionen mit den Wirkstoffen Azelainsäure, Brimonidin, Ivermectin oder dem Antibiotikum Metronidazol. Auch hier hängt es vom Typ der Erkrankung ab, welche Mittel infrage kommen.
Sind die Symptome stark oder zeigen äußerlich angewendete Arzneimittel keine Wirkung, kann das Antibiotikum Doxycyclin eingenommen werden, um die Entzündung zu hemmen. Bei einer sogenannten „Knollennase“ ist eine Operation möglich.
Über Erkrankung sprechen
Eine Rosazea ist zwar normalerweise harmlos, doch die Rötungen im Gesicht und an der Nase können die Betroffenen seelisch stark belasten: etwa, wenn sie deswegen neugierig betrachtet werden oder vermutet wird, ihre „rote Nase“ sei eine Folge übermäßigen Alkoholkonsums.
Anders als beispielsweise Akne ist die Erkrankung nicht so bekannt. Deswegen kann es hilfreich sein, offen über die Rosazea zu sprechen und Familie, Freundinnen und Freunde oder Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen darüber aufzuklären.
Zudem kann die Rötung im Gesicht mit einem gut abdeckenden Make-up kaschiert werden. Da manche Kosmetika die Rosazea jedoch verstärken können, müssen gegebenenfalls verschiedene Mittel probiert werden. Auch hier kann die Hautärztin oder der Hautarzt beraten. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Barmer: Hautkrankheit Rosazea – Betroffene sollten Sonne meiden, (Abruf: 08.08.2021), Barmer
- Bundesministerium für Gesundheit: Rosazea, (Abruf: 08.08.2021), gesund.bund.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.