Hautkrebs: Viel Schatten und eincremen kann schützen
18.06.2014
In Deutschland erkranken immer mehr Menschen an Hautkrebs. Bis 2050 wird von Experten mit einem Anstieg bei den Neuerkrankungen um jährlich sieben Prozent gerechnet. In Sachen Sonnenschutz bestünden noch immer große Wissenslücken.
Anstieg der Neuerkrankungen um jährlich sieben Prozent
Im Sommer gehört es für viele Menschen in unseren Breitengraden dazu, draußen möglichst viel Sonne zu tanken. Allerdings ist übermäßige UV-Strahlung ohne ausreichenden Hautschutz mit Abstand der größte Risikofaktor für Hautkrebs, der nach wie vor eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland ist. Experten rechnen bis 2050 sogar mit einem Anstieg bei den Neuerkrankungen um jährlich sieben Prozent. Prof. Eckhard Wilhelm Breitbart von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) zufolge begünstige der kurzzeitige, plötzliche Kontakt der Haut mit sehr intensiven UV-Strahlen, wie etwa beim Karibik-Urlaub, vor allem, dass schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) entsteht. Kontinuierliche UV-Belastung, wie sie beispielsweise ein Straßenarbeiter oder Landwirt hat, werde als Hauptursache für den weißen Hautkrebs (Spinaliom oder Basaliom ) gesehen, heißt es in einer dpa-Meldung.
Besonders gefährlich sind Sonnenbrände
Besonders gefährlich, vor allem in der Kindheit, sind Sonnenbrände. Doch auch übermäßiger UV-Kontakt ohne Sonnenbrand kann zu Hautschädigungen und Hautkrebs führen. Zudem steigt das Risiko durch bestimmte individuelle Faktoren wie helle Haut, große angeborene Muttermale oder viele erworbene Leberflecke. Laut Breitbart verhalten sich jedoch in Sachen UV-Schutz noch immer viele Menschen falsch: „Die größten Fehler sind, dass die Aufenthaltsdauer in der Sonne falsch berechnet wird und man sich zuerst auf ein Sonnenschutzmittel verlässt.“ Man brauche allein um die auf der Verpackung angegebene Schutzwirkung zu erreichen, zwei Milligramm Sonnenschutzmittel pro Quadratzentimeter Haut. Für eine drei- bis vierköpfige Familie wäre daher locker eine Flasche Sonnenschutzcreme pro Tag vonnöten. Das entspricht locker einer ganzen Flasche Sonnenschutzcreme pro Tag für eine drei- bis vierköpfige Familie.
Mittagssonne möglichst meiden
Richtig geschützt seien daher nur diejenigen, die die UV-Strahlung auf ein für die Haut verträgliches Maß reduzieren und die Sonne vor allem in Zeiten mit sehr hoher UV-Intensität meiden. So sollte man während den Stunden zwischen elf und 15 Uhr besser nicht am Strand oder in der Sonne sein, da in der Zeit etwa 80 bis 90 Prozent der gefährlichen UV-Strahlung niedergehen. Für die restliche Zeit gewährt zusätzlich zur Sonnencreme nur sonnengerechte Kleidung mit Kopfbedeckung und Sonnenbrille Schutz. Babys und Kleinkinder sollten der direkten Sonne grundsätzlich nicht ausgesetzt werden.
Schutz auch bei bedecktem Himmel nötig
Wie der Bundesverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) bereits im vergangenen Jahr mitteilte, erreichten selbst bei bewölktem Himmel immer noch bis zu 80 Prozent der UV-Strahlung den Boden. Daher sei auch hier der Sonnenschutz zu bedenken. Außerdem seien Besonderheiten zu berücksichtigen, wie beispielsweise, dass heller Sand und Wasser das Licht verstärkt reflektieren, was zu einem erhöhten Sonnenbrandrisiko am Strand führe. Neben dem UV-Schutz bestehe zudem bei der Früherkennung Verbesserungsbedarf. Zwar sei es mit dem kostenlosen Hautkrebsscreening für Versicherte ab 35 Jahren gelungen, immer mehr Hautkrebserkrankungen bereits in einem früheren Stadium zu entdecken. „Wir sehen aber immer noch sehr viele Fälle, in denen die Hautkrebserkrankung schon fortgeschritten ist. Frauen kommen meist eher als Männer“, erklärte Lucie Heinzerling, Leiterin der Melanom-Ambulanz am Hautkrebszentrum der Uniklinik Erlangen. Grundsätzlich ist der Nutzen solcher Untersuchungen jedoch umstritten und so forderte Ärztepräsident Montgomery erst im vergangenen Monat eine Überprüfung der in Deutschland angebotenen Früherkennungsuntersuchungen.
Intensive UV-Strahlung bei Fernreisen
Hautkrebs gilt im Frühstadium als sehr gut heilbar. Allerdings schwinde diese Chance vor allem beim schwarzen Hautkrebs sehr schnell. „Ein malignes Melanom wächst oft zügig und bildet sehr früh Metastasen“, so die Forscherin. Selbst jüngere Menschen zeigten mitunter Melanome in fortgeschrittenen Stadien. „Ich rate meinen Patienten dazu, jährlich zum Hautkrebsscreening zu gehen, vor allem Patienten, die viele oder auffällige Leberflecke haben, damit alle Veränderungen schon im absoluten Frühstadium erkannt werden können“, so der niedergelassene Hautarzt Frank Latzke im bayerischen Alzenau. Man könne sich für ein Screening an seinen Hausarzt oder aber einen Hautarzt wenden. Aus Latzkes Sicht sei auch das veränderte Freizeitverhalten wesentlich mitverantwortlich für die Zunahme von Hautkrebserkrankungen. So seien junge Menschen durch Fernreisen schon frühzeitig intensiver UV-Strahlung ausgesetzt. Es komme inzwischen häufiger vor, dass er schon bei ihnen weißen Hautkrebs diagnostiziere, der normalerweise erst später auftritt. (ad)
Bild: Sven Klöpping / pixelio.de
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