Regelschmerzen und unerfüllter Kinderwunsch: Was Frauen bei Endometriose tun können
Wenn sich Monat für Monat unerträgliche Regelschmerzen und dazu heftige Unterbauchschmerzen einstellen, kann eine Endometriose hinter den Beschwerden stecken. Gesundheitsexperten zufolge ist rund jede zehnte Frau davon betroffen. Das Frauenleiden ist eine häufige Ursache für Unfruchtbarkeit. Doch betroffenen Frauen kann geholfen werden.
Erkrankung wird oft nicht frühzeitig erkannt
Endometriose zählt zu den häufigsten, gutartigen Erkrankungen der Frau im fortpflanzungsfähigen Alter, heißt es in einer Mitteilung der Universitätsmedizin Mainz. Experten schätzen, dass in Deutschland jedes Jahr rund 40.000 Frauen neu daran erkranken. Häufig wird die Endometriose nicht frühzeitig erkannt – zwischen dem Auftreten erster Symptome und der Diagnosestellung vergehen hierzulande ungefähr sechs Jahre. Betroffene leiden unter akuten und chronischen Schmerzen, aber auch unter unerfülltem Kinderwunsch.
Keine kausale Therapie
Zu den Kardinalsymptomen der Endometriose gehören Schmerzen bei der Monatsblutung, beim Geschlechtsverkehr und Unterbauchschmerzen. Bislang ist die Ursache dieser Erkrankung noch nicht hinlänglich bekannt. Auch gibt es gegenwärtig noch keine kausale Therapie.
Die Endometrioseerkrankung ist eine chronische Erkrankung und betroffene Frauen fühlen sich oftmals mit der Diagnose alleine gelassen.
Die wenigsten Frauen gehen von einer ernsthaften Erkrankung aus, wenn ihre monatliche Regelblutung von heftigen Schmerzen begleitet ist.
„Starke Unterleibsschmerzen sollten die betroffenen Frauen in jedem Fall gynäkologisch abklären, denn in rund 70 bis 80 Prozent aller Fälle ist eine Endometriose hierfür ursächlich“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Annette Hasenburg, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit der Universitätsmedizin Mainz.
„Dabei beklagen diese Frauen nicht nur Schmerzen bei der Regel und beim Geschlechtsverkehr. Vielmehr kann eine Endometriose auch zu ungewollter Kinderlosigkeit führen und damit eine schwere Hypothek für Paare darstellen“, so die Expertin.
Jede zehnte Frau von einer Endometriose betroffen
Man schätzt, dass hierzulande etwa jede zehnte Frau von einer Endometriose betroffen ist, darunter auch zahlreiche junge Frauen. Tatsächlich setzt die chronische Erkrankung oft schon mit oder bald nach der ersten Regelblutung ein.
Die zum Teil untypischen Symptome, wie beispielsweise Beschwerden im Verdauungstrakt, können dazu führen, dass der behandelnde Arzt eine andere Ursache als Endometriose vermutet. Das erklärt, weshalb es durchschnittlich rund sechs Jahre bis zur richtigen Diagnosestellung dauert.
„Viele Frauen erfahren erst dann, dass sie an Endometriose leiden, wenn sich ihr Kinderwunsch nicht erfüllt und der Gynäkologe sich auf die Suche nach der Ursache für die Unfruchtbarkeit begibt“, erläutert die Leiterin des Endometriosezentrums der Universitätsmedizin Mainz Dr. Roxana Schwab.
Sie fügt hinzu: „Dabei wäre eine frühe Diagnose ausgesprochen wichtig, um rechtzeitig therapeutische Maßnahmen einzuleiten, die dazu beitragen, eine Unfruchtbarkeit zu verhindern.“
Die Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit der Universitätsmedizin Mainz wird am 20. Juni gemeinsam mit der Europäischen Endometriose Liga eine Informationsveranstaltung über Endometriose durchführen. Genaueres dazu auf der Webseite der Klinik.
Nur eine sichere Diagnosemöglichkeit
Die einzig sichere Möglichkeit, eine Diagnose zu stellen, ist laut Fachleuten ein operativer Eingriff unter Vollnarkose.
Bei einer Bauchspiegelung, Laparaskopie genannt, wird eine Gewebeprobe entnommen und untersucht.
Außerdem können durch die Bauchspiegelung Lage, Schweregrad und Wachstumstyp der Endometrioseherde festgestellt werden.
Häufig bleibt nur eine Operation
Die durch Endometriose verursachten Schmerzen werden oft mit Schmerzmedikamenten behandelt, einen Einfluss auf den Verlauf der eigentlichen Erkrankung haben solche Arzneimittel aber nicht.
In vielen Fällen bleibt letztlich nur die Operation, insbesondere wenn die Endometriose einen Kinderwunsch verhindert.
Es gibt derzeit keine Therapie, die die Endometriose heilen, also ihre Ursachen beseitigen kann. Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten können jedoch helfen, die Symptome vorübergehend oder dauerhaft zu lindern.
Meist führt die laparoskopische Operation gefolgt von einer medikamentösen Behandlung mit Hormonen oder Schmerzmitteln zur Beschwerdefreiheit.
Positive Erfahrungen mit alternativen Heilmethoden
Neben den schulmedizinischen Behandlungsmethoden sind, insbesondere nach einer Operation, auch alternative Heilmethoden denkbar.
Im Vordergrund stehen dabei die Ziele, „die Symptome zu reduzieren, die Schmerzen zu verringern und das Wohlbefinden der Frau physisch und psychisch wieder herzustellen oder zu stärken“, schreibt die Endometriose-Vereinigung Deutschland auf ihrer Webseite.
Der Vereinigung zufolge gibt es bereits positive Erfahrungen mit Akupunktur, Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM), Homöopathie und der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie).
Die Erkrankung kann zudem durch eine sinnvolle Umstellung der Ernährung, die Reduktion von Stress und durch moderate Bewegung positiv beeinflusst werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.