Mücken finden in diesem Sommer beste Bedingungen vor
Heftige Regenfälle, Hitze, Überschwemmungen: die Wetterlage der letzten Monate lieferte für Stechmücken ideale Bedingungen. Die kleinen Blutsauger sind zwar nicht gefährlich, können allerdings ganz schön unangenehm werden. Es gibt aber so einiges, das gegen lästige Mücken hilft.
Mücken können sich dank des Wetters hervorragend verbreiten
Experten zufolge droht nach zwei eher mückenarmen Jahren wieder eine Mückenplage. Das Wetter biete derzeit beste Voraussetzungen für eine rasante Vermehrung der Insekten. Die Mücken entwickeln sich vor allem in ruhenden Gewässern wie Teichen, Tümpeln oder auch Regentonnen. Und nach den häufigen Regenfällen der vergangenen Wochen legen Mücken in vielen Regionen Deutschlands noch einmal richtig nach.
Alle zwei Wochen eine neue Generation
„Rund alle zwei Wochen schlüpft unter den aktuellen Bedingungen eine neue Generation“, erklärte Doreen Walther, Biologin und Mückenexpertin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg in einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa.
„Im Frühjahr dauerte das noch vier Wochen“, so die Expertin. In vielen Bundesländern haben die Stechmücken deshalb Hochsaison.
In Deutschland gibt es etwa 50 Mückenarten, weltweit sind rund 3.500 Arten bekannt.
Exotische Mücken in Deutschland
Sorge bereitet Experten die zunehmende Ausbreitung exotischer Arten.
„Wir gehen davon aus, dass sich die Asiatische Buschmücke in einigen Jahren überall in Deutschland etabliert haben wird“, sagte Walther.
Aber: „Bisher gibt es in Deutschland keine gefährlichen Krankheitserreger, die von Mücken übertragen werden“, so die Expertin.
Auch andere Fachleute weisen darauf hin, dass dass Risiko, sich hierzulande über einen Mückenstich eine Infektionskrankheit zuzuziehen, verschwindend gering sei.
Allerdings „gibt es keine Daten dazu, ob einheimische Mücken eingeschleppte tropische Krankheitserreger übertragen könnten“, heißt es auf dem Portal „Mückenatlas“, bei dem das ZALF mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) zusammen arbeitet.
Nur die Weibchen stechen
Doch auch wenn die Insekten keine Krankheiten übertragen, können sie ziemlich lästig werden. Laut dem ZALF täuscht es nicht, dass Mücken besonders aggressiv erscheinen.
„Für sie geht es um Arterhaltung. Mücken denken zurzeit nur: Blut finden, Eier legen, neues Blut finden, neue Eier legen“, erläuterte Walther.
„Wir sind 2017 bestimmt schon bei der fünften oder sechsten Mückengeneration, sie schaffen aber sieben bis acht Generationen pro Jahr“, sagte die Biologin.
Laut der Expertin stechen nur drei von den 28 Mückenfamilien, die in Deutschland vorkommen: Stechmücken, Kriebelmücken und Gnitzen. Und davon jeweils nur die Weibchen.
Die Familie der Stechmücken splittet sich allerdings in 50 Arten auf. Ebenso viele Arten gibt es bei Kriebelmücken, die ein wenig aussehen wie Fliegen und von den nur wenige Millimeter großen Gnitzen gibt es sogar 300 Arten.
Sich vor juckenden Stichen schützen
Was kann man aber tun, um den Plagegeistern zu entgehen? Komplett entkommen kann man ihnen sicher nicht.
Zumindest kann man sich aber oft gegen juckende Stiche schützen – unter anderem mit Hausmitteln gegen Mücken, wie ätherischen Ölen.
Oder mit Insektensprays. Gegen den Anflug von Kriebelmücken und Gnitzen helfen diese aber nicht, da alle chemischen Abwehrmittel auf Stechmücken zielten, erklärte Walther.
Zwar könne man damit den Lockstoff Schweiß übertünchen, nicht aber das Kohlendioxid aus der Atemluft, das Mücken noch stärker anlockt. „Und das Atmen können wir ja schlecht einstellen“, so Walther.
Zusammensetzung des Atems und des Schweißes
Doch weshalb bekommen manche Menschen weniger Mückenstiche?
Laut der Expertin seien Menschen je nach Zusammensetzung des Atems und des Schweißes für Mücken als Blutquelle mehr oder weniger interessant.
„Daher kommt die Volksweisheit vom süßen Blut. Das gibt es natürlich nicht. Aber es stimmt, dass wir alle unterschiedlich atmen und schwitzen“, erklärte Walther.
Deswegen reiche bei einigen Personen Waschen oder Zitronenmelisse zur Abwehr, bei anderen hingegen helfe selbst die stärkste chemische Keule nicht. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.