Heilpflanze des Jahres: Brennnessel steckt voller gesunder Inhaltsstoffe
Die Brennnessel ist für viele Menschen zunächst ein ungeliebtes Unkraut. Doch in ihr steckt ein ungeahntes Potenzial an Geschmack und Gesundheitswert. Die Pflanze punktet vor allem mit ihrer antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkung. In diesem Jahr trägt sie den Titel „Heilpflanze des Jahres“.
Jedes Jahr kürt eine Jury des deutschen Naturheilvereins Theophrastus – benannt nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus – die Heilpflanze des Jahres. Im Jahr 2022 darf die Brennnessel diesen Titel tragen, weil das einheimische Gewächs so extrem vielfältig verwendet werden kann, schreibt der NHV Theophrastus in einer Mitteilung. Es ist in der Hausapotheke und der Küche äußerst vielfältig einsetzbar.
Die Brennnessel – eine Alleskönnerin
Wie die Verbraucherzentrale Südtirol in einer aktuellen Mitteilung schreibt, ist die Brennnessel in erster Linie bekannt und gefürchtet dafür, bei Berührung der Brennhaare ein brennendes Gefühl auf der Haut und die Bildung von Quaddeln auszulösen. Aber sie kann noch viel mehr und ist bei näherer Betrachtung eine Alleskönnerin.
Wo die Pflanze wächst, aktiviert sie die Mikroorganismen im Boden und begünstigt die Humusbildung. Brennnesseljauche kann laut den Fachleuten im Garten als Stickstoffdünger und zur Schädlingsbekämpfung verwendet werden.
Sechs Schmetterlingsarten, darunter dem Tagpfauenauge, dient die Brennnessel zur Eiablage und als Futter für die Raupen. Die Fasern können zu Stoffen, Schnüren sowie Taschen verarbeitet werden.
Harntreibend und Stoffwechsel-anregend
Nicht zuletzt wurde die Brennnessel schon in der Antike als Heilpflanze geschätzt. In der Naturheilkunde punktet sie mit ihrer antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkung. Diese Wirkungen sind vermutlich auf verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, darunter Polyphenole, zurückzuführen.
Eingesetzt wird sie zum Beispiel bei rheumatischen Beschwerden, heißt es auf dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs „Gesundheit.gv.at“. Die Samen enthalten Linolsäure, eine essenzielle mehrfach ungesättigte Fettsäure (Omega-6-Fettsäure) sowie Vitamin E. Die Pflanze ist eiweißreich und enthält unter anderem die Mineralien Magnesium und Silicium.
„Zudem sind Mineralstoffverbindungen wie Kieselsäure, Kalium- und Kalziumsalze enthalten, welche harntreibend wirken und den Stoffwechsel anregen, sowie Eisen und Vitamin C“, erläutert Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol.
In erster Linie werden die Blätter verwendet, zum Beispiel für einen Teeaufguss (Brennnesseltee), aber auch die Stiele und die Wurzel finden Anwendung.
Auch kulinarisch verwendbar
In der Küche kann frische Brennnessel ähnlich wie Blattspinat zubereitet werden, für Suppen oder Pesto eignet sie sich ebenfalls. Ein Brennen im Mund beim Essen ist nicht zu befürchten, denn durch Hitze werden die Brennhaare zerstört. Wenn Brennnesselblätter jedoch roh verarbeitet werden, sollten die gewaschenen Blätter in ein Küchenhandtuch eingeschlagen und mit einem Nudelholz abgerollt werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs „Gesundheit.gv.at“: Brennnessel; (Abruf: 18.01.2022), Gesundheit.gv.at
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.