Lavendel bietet einen vielversprechenden natürlichen Ansatz zur Behandlung von Angststörungen, der laut einer aktuellen Studie nachweisbar deutliche Wirkung zeigt. Die Anwendung im Zuge eine Aromatherapie scheint demnach ein vielversprechender Ansatz, um bei Ängsten eine Linderung zu erreichen.
In der neuen systematischen Übersichtsarbeit hat ein Forschungsteam der Tehran University of Medical Sciences die bisher verfügbaren Studien zur Wirkung von Lavendel (Lavandula angustifolia) gegen Ängste ausgewertet. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Herbal Medicine“ veröffentlicht.
Traditionelle Anwendung als Heilpflanze
Lavendel wird in der Naturheilkunde traditionell gegen zahlreiche Beschwerden eingesetzt. Beispielsweise soll Lavendel Blähungen reduzieren und die Verdauung fördern, den Blutdruck senken und Schmerzen lindern, aber auch gegen Schlafstörungen und Ängste helfen.
Inwiefern Lavendel tatsächlich gegen Angststörungen wirkt, hat das Forschungsteam nun anhand einer Auswertung der bisher verfügbaren Studien zur anxiolytischen (angstlösenden) Wirkung von Lavendel beim Menschen untersucht.
Inhalation, Massage und orale Aufnahme untersucht
Insgesamt 30 Forschungsarbeiten inklusive fünfzehn Meta-Analysen erfüllten die Einschlusskriterien der aktuellen Studie, wobei verschiedene Methoden der Lavendelverabreichung (Inhalation, Massage mit Lavendelöl und orale Aufnahme) untersucht wurden, berichtet das Team.
Die Qualität der Studien war laut den Forschenden bei vier Studien als hoch einzustufen, eine Studie sei von mittlerer Qualität gewesen und die übrigen von niedriger oder kritisch niedriger Qualität.
Lavendel ein effektives Anxiolytikum
In allen 30 einbezogenen Studien sei die Wirkung von Lavendel als Anxiolytikum nachweisbar gewesen, wobei dies an unterschiedlichsten Patientengruppen untersucht wurde, darunter auch Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.
Als häufigste Komplikation der Aromatherapie mit Lavendel nennen die Fachleute leichte gastrointestinale Probleme. Weitere schwerwiegende unerwünschte Wirkungen waren ihnen zufolge nicht feststellbar.
Vielversprechendes therapeutisches Potenzial
Lavendel habe ein vielversprechendes Potenzial zur Behandlung von Angstzuständen in verschiedenen Situationen, wobei sowohl die Inhalation, als auch eine Verwendung als Massageöl und die orale Einnahme eine angstlösende Wirkung entfalte.
Insbesondere die orale Aufnahme von Lavendel bewirkte dabei eine deutliche Verringerung der Ängste und mit steigender Dosis war eine höhere Wirkung feststellbar, erläutern die Forschenden. Auch bilde die orale Einnahme langfristig die beste Option, während die Inhalation eher für kurzfristige Anwendungen empfehlenswert sei. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ahmad Shamabadi, Alireza Hasanzadeh, Ali Ahmadzade, Hamidreza Ghadimi, Mostafa Gholami, Shahin Akhondzadeh: The anxiolytic effects of Lavandula angustifolia (lavender): An overview of systematic reviews; in: Journal of Herbal Medicine (veröffentlicht 26.05.2023), sciencedirect.com
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