Aloe vera: Erste Hilfe aus dem Blumentopf
(31.07.2010) Bereits seit dem Altertum sind die Heilwirkungen der Aloe vera bekannt und noch bis zum ersten Weltkrieg waren viele Haushalte mit einigen Pflanzen bestückt, die als Erste-Hilfe-Medizin bei kleineren Verbrennungen, Schnitt- und Stoßverletzungen eingesetzt wurde. Danach beschränkte sich die breite Nutzung des Saftes vor allem auf Kosmetika, z.B. als Zusatz in Feuchtigkeitscremes. Dabei gibt es inzwischen aus Naturheilkunde und Medizin neben der bekannten Wirkung bei Verletzungen und Wunden vielfältige Berichte über die Anwendung bei Haut- und Schleimhauterkrankungen, Stoffwechsel- und Verdauungsstörungen, chronischen Schmerzzuständen, Krebs und AIDS.
Aloe Vera:
Aloe, Königin der Heilpflanzen
Alte Erfahrungsberichte sprechen für die Heilkraft
300 Inhaltsstoffe in der Aloe vera
Aloe vera leicht anzuwenden
Alo vera hilft bei Verletzungen
Zum Weiterlesen
Aloe, Königin der Heilpflanzen
Die Aloe vera Linné, auch als „Königin der Heilpflanzen“ bekannt, ist die kosmetisch und medizinisch am meisten genutzte Vertreterin der Aloe-Familie. Sie wächst wild in den trockenen Gebieten Nordafrikas, den Kanarischen Inseln, Süd- und Mittelamerika bis Russland und den trockenen Mittelmeergebieten. Dazu kommen viele zusätzliche Anbaugebiete, z.B. in China oder Indien. Die Aloe mag trocken-sandigen Boden und viel Sonnenlicht. Der Stamm der Pflanze kann bis zu 60 cm Höhe erreichen und ca. 6 cm dick werden. Der wirkungsvolle Saft der Aloe sitzt in ihren fleischigen Blättern, die von einer festen Hautschale umgeben sind.
Alte Erfahrungsberichte sprechen für die Heilkraft
Alte Mythen und Überlieferungen weisen auf eine lange Erfahrungsgeschichte mit der Aloe als Heilpflanze hin. So habe ein Professor aus Leipzig im Jahre 1873 ein 3500 Jahre altägyptisches Papyrus mit Aufzeichnungen zur Heilwirkung der „Pflanzen-Königin“ gefunden. Für Alexander den Großen sei der Aloesaft als beste (erste) Hilfe für Verletzungen seiner Krieger unverzichtbar gewesen. Und es soll Thomas der Ungläubige, ein Apostel Jesu, gewesen sein, der die Pflanze im Jahre 50 nach Christus in Indien einführte, wo sie bis heute ihren Platz in der Ayurveda-Pflanzenheilkunde einnimmt. Schließlich ist von der Aloe als „Indianermedizin“ zu lesen, die den Ureinwohnern Amerikas dazu verholfen habe, sich trotz waffenmäßiger Unterlegenheit im Eroberungskrieg gegen die weißen Siedler schneller und besser von Schuss- und Stichwunden zu erholen.
300 Inhaltsstoffe in der Aloe vera
Die Liste der medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe ist lang. In den verschiedenen Aloearten konnten bisher bis zu 300 unterschiedliche Inhaltsstoffe gefunden werden. Die Aloe vera enthält die Vitamine A, C und E und eine ganze Reihe von B-Vitaminen. Ebenso wichtig sind die Aminosäuren, die für die Eiweißbildung und den Proteinhaushalt von Bedeutung sind sowie Enzyme, die sämtliche Heilungsvorgänge im Körper unterstützen und damit u.a. die gute Wirkung auf Wund- und Narbenheilung erklären. Die mineralische Zusammensetzung mit einem sehr hohen Anteil an Eisen und den Spurenelementen Zink, Chrom und Mangan eignet sich außerdem sehr zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte. Aus der besonderen Zusammensetzung erklärt sich das breite Wirkungsspektrum auf Immunsystem, Haut, Stoffwechsel und Verdauung.
Aloe vera leicht anzuwenden
Aloe vera ist pflegeleicht und einfach anzuwenden. Zu Heilzwecken allgemein, insbesondere aber innerlich sollte nur 100% reiner Aloesaft verwendet werden. Dieser kann –nur mit natürlicher Ascorbionsäure haltbar gemacht- in Bioläden, Reformhäusern oder spezialisierten Vertrieben erworben oder aus der Pflanze direkt gewonnen werden. Um die Vorzüge der Aloe vera als Erste-Hilfe-Pflanze für den Haushalt in Reinform zu genießen, genügt die Anschaffung von zwei bis drei Pflanzen, idealerweise im Alter von zwei bis vier Jahren. Ein heller, sonniger Ort in der Fensterbank und etwas sandige Erde genügen den bescheidenen Ansprüchen dieser Königin. Gegossen werden muss sie im Sommer allerhöchstens jede Woche, im Winter noch seltener. Kakteendünger in sparsamer Verwendung wird dankbar aufgenommen.
Aloe vera hilft bei Verletzungen
Erste Hilfe bei kleinen Verletzungen. Um den Saft frisch zu ernten, wird ein Aloeblatt abgeschnitten, an der Unterseite aufgeschnitten und der Saft herausgedrückt. In dunklen Gläsern ist ein Aufbewahrung im Kühlschrank über mehrere Wochen möglich.
Schürfwunden, Schnitte und Risse in der Haut können zur Blutstillung mit dem Saft beträufelt werden oder das Blatt wird direkt auf die Verletzung gelegt. Schmerzen durch Verbrennungen werden sofort gelindert, indem ein Tuch aufgelegt wird, das mit reinem Aloesaft getränkt ist. Nach dem Stoßen kann mit einem warmen Aloesaft-Umschlag ein Bluterguss verhindert werden. Bei ersten Anzeichen von Quaddeln durch Nahrungsmittelallergien (z.B. Erdbeeren) kann der Juckreiz durch Einreiben von Aloesaft gestillt werden. Bei Sonnenbrand und Insektenstichen verhindert außerdem die antibakterielle Wirkung des Saftes eine Entzündung, sodass Verbrennung und Stich schnell und unkompliziert abheilen. Bei allen Anwendungen gilt: Je eher die Behandlung mit Aloesaft erfolgt, desto schneller sind die Symptome wieder verschwunden. (Dipl.Päd. Jeanette Viñals Stein, Heilpraktikerin, 30.07.2010)
Zum Weiterlesen
Beringer, Alice: Aloe vera – Natürliche Schönheit und Wohlbefinden durch die Königin der Heilpflanzen, Heyne 2000
Peuser, Michael: Aloe – Kaiserin der Heilpflanzen, São Paulo 2000
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.