Apfelessig und Gurkensaft sind beliebte Hausmittel gegen Sodbrennen. Ob sie wirklich helfen können, bleibt allerdings durchaus umstritten.
Fachleute der Cleveland Clinic (USA) erläutern, welche Wirkungen sich von Apfelessig und Gurkensaft erwarten lassen und inwiefern diese zu einer Linderung von Sodbrennen beitragen können.
Gurkensaft gegen Sodbrennen?
Zwar glauben viele Menschen, dass das Trinken von Gurkensaft bei Sodbrennen hilft, doch ist dies bisher nicht eindeutig wissenschaftlich belegt, berichtet die Gastroenterologin Dr. Christine Lee in einer aktuellen Pressemitteilung der Cleveland Clinic.
Allerdings biete der Saft von Essiggurken nachweisbar verschiedene gesundheitliche Vorteile, die erklären könnten, warum er bei Sodbrennen helfen soll.
Vorteile von Probiotika
So seien in fermentierten Gurken und deren Saft gesunde Probiotika enthalten, die Studien zufolge zur Aufrechterhaltung einer gesunden Darmflora beitragen können, erläutert die Expertin.
Eine gesunde Darmflora wiederum könne vor allen Arten von Magen-Darm-Erkrankungen schützen, auch vor Symptomen der gastroösophagealen Refluxkrankheit, die häufig Auslöser des Sodbrennens ist.
Problematisch sei jedoch, dass die meisten Gewürzgurken in Supermärkten pasteurisiert (oder erhitzt) wurden. Dadurch werden nicht nur die als ungesund geltenden Bakterien abgetötet, sondern auch die gesunden, erklärt Dr. Lee.
Auch dem Essig im Gurkensaft wird nachgesagt, dass seine Säure die Symptome von Sodbrennen lindern kann. Hier ist es laut der Gastroenterologin aber viel wahrscheinlicher, dass die Säure die Symptome der Refluxkrankheit nur überdeckt, anstatt sie zu beseitigen.
Darüber hinaus sei es sogar möglich, dass Essig die Schleimhaut der Speiseröhre und des Magens reizt, was zu Magenbeschwerden führen könne.
Apfelessig gegen Sodbrennen?
Wie Apfelessig Sodbrennen beeinflussen kann, erklärt der Gastroenterologe Dr. Elliott Borinsky in einem unabhängigen Beitrag.
Auch Apfelessig fördert eine gesunde Darmflora und könnte so helfen, die Symptome von Sodbrennen zu lindern. Eindeutige wissenschaftlichen Belege für eine direkte Wirkung gegen Sodbrennen liegen laut dem Experten bisher allerdings nicht vor.
Auszuprobieren, ob das Apfelessig die persönlichen Beschwerden bei Sodbrennen lindern kann, sei aber grundsätzlich kein Problem. Manche Betroffenen müssen laut Dr. Borinsky allerdings vorsichtigt sein.
So sollte bei einem niedrigen Kaliumspiegel oder Kaliummangel (Hypokaliämie) auf Apfelessig verzichtet werden, da dieser die Beschwerden verschlimmern könne. Auch bei der Einnahme verschiedener Medikamente (z.B. Insulin, Diuretika) ist von Apfelessig abzuraten, da diese mit dem Essig interagieren können, betont Dr. Borinsky.
Außerdem sei es möglich, dass man Apfelessig einfach nicht verträgt und wer nach dem Genuss von Apfelessig mit Übelkeit und Erbrechen reagiere, sollte besser auf das Hausmittel verzichten.
Maßnahmen gegen Sodbrennen
Abschließend haben die Fachleute noch einige Tipps, was man gegen Sodbrennen tun kann. Demnach können beispielsweise das Essen von kleinen Portionen und der Verzicht auf fettreiche Lebensmittel oftmals zur Linderung beitragen
Auch regelmäßige sportliche Betätigung könne helfen, ebenso wie der Abbau von Übergewicht. Weiterhin sei durch verschiedene Studien belegt, dass die Symptome der Refluxkrankheit nachlassen, wenn man mit dem Rauchen aufhört.
Hilfreich sei es auch, möglichst auf der linken Seite zu schlafen, da dies die Verdauung fördere und den sauren Reflux lindern könne.
Nicht zuletzt biete das Führen eines Ernährungstagebuchs einen guten Ansatz, um zu erkennen, welche Nahrungsmittel persönliche Auslöser des Sodbrennens sind. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Is Pickle Juice the Solution for Your Heartburn? (veröffentlicht 19.09.2024), Cleveland Clinic
- Cleveland Clinic: Apple Cider Vinegar for Acid Reflux: Does It Work? (veröffentlicht 22.02.2024), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.