Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an hellem Hautkrebs
Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an hellem Hautkrebs – von 2009 bis 2015 nahmen die Fälle hierzulande um mehr als 50 Prozent zu. Das zeigt der aktuelle Hautkrebsreport der Techniker Krankenkasse (TK).
Mit rund 270.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Bei jeder siebten Erkrankung handelt es sich dabei um das gefährliche maligne Melanom, den schwarzen Hautkrebs. Laut der Techniker Krankenkasse nahmen in den Jahren von 2009 bis 2015 der schwarze Hautkrebs um über 30 Prozent und der helle Hautkrebs um über 50 Prozent zu.
Männer stärker betroffen als Frauen
Wie die Krankenkasse in einer Mitteilung schreibt, zeigt die Auswertung von Daten TK-Versicherter zwischen 2015 und 2017 außerdem, dass an hellem Hautkrebs deutlich mehr Männer als Frauen erkranken. Im Jahr 2017 waren demnach von 100.000 TK-versicherten Männern 2.151 von der Diagnose betroffen, von 100.000 Frauen litten 1.868 unter hellem Hautkrebs. Bei beiden Geschlechtern stieg die Zahl der Betroffenen in den vergangenen Jahren stetig an, insbesondere bei den Frauen (um drei Prozent zwischen 2015 und 2017).
Bezüglich des Alters betrifft der helle Hautkrebs vor allem Menschen ab 65 Jahren. 2017 waren in der Altersgruppe der 65- bis 69-Jährigen 3.371 von 100.000 Männern von der Diagnose heller Hautkrebs betroffen, bei den 75- bis 79-jährigen Männern mit 9.156 fast dreimal so viele. Bei den 85- bis 89-jährigen Männern stieg die Zahl auf 11.529.
Heller Hautkrebs entwickelt sich zur Volkskrankheit
„Der helle Hautkrebs entwickelt sich zu einer Volkskrankheit“, sagte Tim Steimle, Leiter der TK-Arzneimittelversorgung. „Zwar ist er nicht so gefährlich wie das maligne Melanom, der sogenannte schwarze Hautkrebs. Dennoch ist es sehr wichtig, dass heller Hautkrebs frühzeitig erkannt wird. Umso schonender kann er dann behandelt werden. In seltenen Fällen kann eine Art des hellen Hautkrebses, das Plattenepithelkarzinom, auch Metastasen bilden.“
Insbesondere bei sehr sonnigem Wetter sollte jeder an seine Haut denken und sie gut schützen. „Auch wer wenig Sonnenbrände hat, kann später am hellen Hautkrebs erkranken“, erklärte Steimle. Denn die Haut vergisst nicht: „Wir haben je nach Hauttyp ein größeres oder kleineres Sonnenkonto – und das ist irgendwann einfach voll.“ Wer oft ohne Schutz in die Sonne geht, strapaziert das Sonnenkonto. Deshalb gilt es im Sommer, die extrem starke Mittagssonne zu meiden und sich ausreichend mit Sonnencreme und Kleidung zu schützen.
Als Berufskrankheit anerkannt
Menschen, die viel im Freien arbeiten, haben ein deutlich höheres Risiko, am hellen Hautkrebs zu erkranken – ihr Sonnenkonto ist schneller gefüllt. Das gilt beispielsweise für Landwirte, Beschäftige im Bauwesen oder Bademeister. „Da der Zusammenhang wissenschaftlich belegt ist, wird der helle Hautkrebs seit 2015 als Berufskrankheit anerkannt“, so Steimle. Vor kurzem veröffentlichte die Bundesregierung Zahlen, aus denen hervorgeht, dass bei der sogenannten Berufskrankheit „Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische Keratosen der Haut durch natürliche UV-Strahlung“ im Jahr 2017 mehr als 5.300 Fälle anerkannt wurden – 2015 waren es noch 2.000 Fälle.
Anspruch auf Hautscreening
„Wird Hautkrebs früh erkannt, bestehen grundsätzlich für alle Arten sehr hohe Heilungschancen“, schreibt die Deutsche Krebsgesellschaft auf ihrer Webseite. Doch die Hautkrebs-Früherkennung wird von vielen Bundesbürgern nicht ernst genug genommen. Im Zeitraum zwischen 2015 und 2017 nahm pro Jahr nur jeder fünfte TK-Versicherte eine Früherkennung in Anspruch. „Wir raten den Versicherten, den Anspruch auf das kostenlose Hautscreening wahrzunehmen, um Hautkrebs frühzeitig zu erkennen“, sagte Steimle. Ab 35 Jahren gibt es einen gesetzlichen Anspruch auf die Leistung.
Bei Verdacht frühzeitig zum Arzt
Neben dem Screening ist die Selbstuntersuchung die beste Methode zur Früherkennung. Ärzte der Deutschen Krebsgesellschaft empfehlen, den eigenen Körper ohne Bekleidung öfter mal eingehend im Spiegel anzuschauen – am besten im Tageslicht. Dabei solle man besonders auf vorhandene Leberflecke und auf neue Hautveränderungen achten. Die Partnerin beziehungsweise der Partner kann dabei helfen. Denn auch schwierig zu betrachtende Bereiche wie der Rücken und die Bereiche zwischen den Zehen sowie die Fußsohlen sollten begutachtet werden. Erste Anzeichen des hellen Hautkrebses sind kleine, helle Flecken auf der Haut. Wer einen Verdacht hat, sollte frühzeitig zum Hausarzt oder Dermatologen gehen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Techniker Krankenkasse: Unterschätzte Gefahr: Heller Hautkrebs immer weiter verbreitet, (Abruf: 03.09.2019), Techniker Krankenkasse
- Deutsche Krebsgesellschaft: WAS IST HAUTKREBS?, (Abruf: 03.09.2019), Deutsche Krebsgesellschaft
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.