Infiziert, ohne es zu wissen: Auf Hepatitis C und HIV testen lassen
Gesundheitsexperten empfehlen Menschen, die den Verdacht haben, sich mit Hepatitis C oder HIV angesteckt zu haben, mit einem Test für Gewissheit zu sorgen. Therapien können nur dann erfolgreich sein, wenn Erkrankungen frühzeitig erkannt werden.
Im Zweifelsfall auf gefährliche Viren testen lassen
Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) sind rund 14.000 Deutsche unwissentlich mit HIV infiziert. Darüber hinaus sind bis zu einer Million Bundesbürger mit Hepatitis-Viren infiziert. Die wenigsten von ihnen wissen davon und bemerken die Infektion oft erst spät. Viele Menschen, die die gefährlichen Viren in sich tragen, lassen sich nicht testen, unter anderem weil sie sich vor den Folgen fürchten oder davor, wie die Umwelt möglicherweise reagiert. Allerdings wäre es äußerst wichtig, solch einen Virus frühzeitig zu entdecken. Darauf hat Prof. Dr. med. Hartwig Klinker in einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa hingewiesen. Der Mediziner ist Präsident des Kongresses für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin 2016 in Würzburg.
Folgeschäden durch unentdeckte Infektionen
Dem Experten zufolge haben HIV-Patienten mit entsprechender Therapie nahezu die gleiche Lebenserwartung wie Menschen ohne das Virus. Und Hepatitis C kann fast immer geheilt werden. Bleiben Infektionen aber unentdeckt, drohen Folgeschäden wie eine Leberzirrhose oder Leberkrebs. Problematisch ist hier, dass Menschen, die nicht zur Risikogruppe gehören, häufig nicht daran denken, sich testen zu lassen. Doch auch Personen, die zum Beispiel früher sporadisch ungeschützten Sex hatten, sollten sich testen lassen. Mittlerweile ist auch ein neuer HIV-Test verfügbar, der eine schnellere Diagnose liefern kann.
Bestimmte Symptome sollten skeptisch machen
In manchen Fällen weisen auch Auffälligkeiten wie Blutbildveränderungen oder Eiweißverschiebungen auf eine HIV-Infektion hin. Darüber hinaus sollten Symptome wie Gewichtsabnahme, Fieberschübe und anhaltender Nachtschweiß skeptisch machen. Experten der Deutschen Aids-Hilfe haben in der Vergangenheit angemahnt, dass selbst viele Ärzte Patienten – insbesondere Frauen – trotz deutlicher Symptome nicht häufig genug einen HIV-Test nahelegen würden. Dadurch komme es zu mehr Spätdiagnosen. Manche Patientinnen litten bei der Diagnose bereits unter dem Vollbild Aids. Die Infektion sei in diesem Stadium weitaus schwerer zu behandeln als kurz nach einer Ansteckung. (ad)
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