Hepatitis-E kann tödliches Leberversagen verursachen
Hepatitis E ist eine Infektionskrankheit, die bei den Betroffenen zu Leberversagen führen kann. In schweren Verläufen endet die Erkrankung tödlich. Bisher galt Hepatitis E vor allem in Afrika und Asien als verbreitet, wo sich jährlich rund 20 Millionen Menschen mit dem Virus anstecken. Meist ist verunreinigtes Trinkwasser die Quelle des Erregers. Mittlerweile werden aber auch in Deutschland immer mehr Hepatitis-E-Fälle gemeldet. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist hierzulande meist der Verzehr von kontaminiertem Schweine- und Wildfleisch die Ursache der Erkrankung.
Die meisten Hepatitis-E-Fälle werden in Afrika und Asien registriert
Ärzte werden immer häufiger mit Hepatitis-E-Fällen in Deutschland konfrontiert. Im vergangenen Jahr wurden 670 dieser Lebererkrankungen registriert, was einem Zuwachs im Vergleich zu 2013 von mehr als 46 Prozent entspricht, wie das RKI mitteilt. „Die Tendenz ist klar steigend”, erklärte RKI-Epidemiologe Mirko Faber im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“. Er führt den Anstieg jedoch nicht auf eine rasante Verbreitung des Erregers in Europa zurück, sondern auf eine verbesserte Diagnostik und eine erhöhte Sensibilität der Ärzte.
Lange zeit galt Hepatitis E als eine aus Asien und Afrika eingeschleppte Infektionskrankheit. Dort werde das Virus vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser übertragen, berichtete eine Sprecherin des Brandenburger Gesundheitsministeriums im Vorfeld des Welt-Hepatitis-Tages am 28. Juli gegenüber der Nachrichtenagentur.
Hepatitis E-Infektionen können tödlich verlaufen
Schätzungen des RKI gehen von 20.000 Neuinfektionen in Asien und Afrika pro Jahr aus. „Viele Leute machen eine Hepatitis-E-Infektion durch, ohne es zu wissen”, berichtet Faber. Die Infektion verlaufe häufig mit nur leichten Symptomen, die zudem meist unspezifisch seien, wie etwa Müdigkeit und Gliederschmerzen. Es könnten aber auch Fieber und Gelbsucht auftreten, teilt das RKI mit. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden innerhalb weniger Wochen ab. Die Infektion verläuft noch häufiger aber ohne jegliche Krankheitszeichen. Die Inkubationszeit beträgt bis zu 60 Tage.
Eine akute Hepatitis-E-Infektion kann dagegen einen schweren Verlauf nehmen, an dessen Ende der Patient der Erkrankung erliegt. Dem RKI zufolge sterben in Asien und Afrika jedes Jahr bis zu 65.000 Menschen daran. In manchen Ländern hat die Krankheit eine Sterblichkeitsrate von bis zu vier Prozent. Besonders gefährlich ist Hepatitis E bei Menschen mit Vorschäden der Leber, Immungeschwächten wie beispielsweise Krebspatienten in der Chemotherapie und in der Schwangerschaft.
In Deutschland sind Hepatitis-E-Fälle meist auf den Verzehr von kontaminiertem Schweine- und Wildfleisch zurückzuführen
Während Experten lange Zeit davon ausgingen, dass die Hepatitis-E-Fälle in Deutschland auf Virus Einschleppungen aus Afrika und Asien zurückzuführen sind, weiß man heute, dass die Infektion mit dem Erreger meist hierzulande stattgefunden hat. „Die Übertragung läuft hier aber nicht fäkal-oral über das verunreinigte Trinkwasser, sondern über den Verzehr von kontaminiertem Schweine- und Wildfleisch”, erläutert Faber.
Im europäischen Raum sind jedoch andere Genotypen des Virus vertreten, die meist von Tier zu Mensch übertragen werden. In Afrika und Asien erfolgt die Ansteckung in der Regel dagegen von Mensch zu Mensch. Dem RKI zufolge ist die Mehrheit der in Europa registrierten Hepatitis-E-Infektionen demnach nicht eingeschleppt. „Da hilft wirklich nur strikte Hygiene”, betont Faber. Fleisch sollte deshalb nur verzehrt werden, wenn es vollständig durchgegart ist. Nach Kontakten mit Tieren ist es ratsam, sich gründlich die Hände zu waschen. Durch diese Maßnahmen wird das Infektionsrisiko erheblich reduziert.
Das Hepatitis-E-Virus wurde erst 1983 von einem russischen Wissenschaftler entdeckt. Einige Jahre später gelang es anderen Forschern, eine Welle von Epidemien in Indien, die im Jahr 1955 30.000 Erkrankungen verursacht haben, auf Hepatitis E zurückzuführen. Faber zufolge wurde dadurch der Rückschluss gezogen, dass es sich um keine neu auftretende Erkrankung handelt.
Die Leber leidet lange unbemerkt
„Wenn eindeutigere Symptome wie Gelbsucht, starke Schmerzen im Oberbauch, Erbrechen und große Müdigkeit auftreten, sind schon 90 Prozent der Leberzellen geschädigt“, sagt Professorin Ulrike Protzer, Leiterin des Instituts für Virologie an der Technischen Universität München. „Früherkennung ist deshalb extrem wichtig.“ (ag)
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