Konsum harter Drogen: Zahl der Rauschgifttoten rückläufig
Die Zahl der Drogentoten in Niedersachsen ist nach Polizeiangaben gesunken. Auch in Schleswig-Holstein sind weniger Todesfälle durch harte Drogen zu verzeichnen. Heroin ist – wie auch in den vergangenen Jahren – Todesdroge Nummer eins.
Weniger Tote durch illegale Drogen
In Niedersachsen sind im Jahr 2016 bis Ende November 59 Menschen an Drogen gestorben. Das teilte das Landeskriminalamt (LKA) in Hannover mit, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Den Angaben zufolge waren im Vorjahr im gleichen Zeitraum 67 Opfer registriert worden. Nach Aussage einer LKA-Sprecherin werde die Gesamtzahl der Drogentoten auch am Ende des Jahres voraussichtlich unter dem Niveau der Vorjahre liegen.
Heroin ist das tödlichste Rauschmittel
Wie es heißt, waren in den Jahren 2015 und 2014 in Niedersachsen 70 beziehungsweise 73 Menschen am Konsum harter Drogen gestorben. Der Agenturmeldung zufolge sind Männer bei den Rauschgiftopfern weiterhin deutlich in der Überzahl.
Demnach gab es 2016 in Niedersachsen bis einschließlich November 47 männliche Drogentote und zwölf weibliche. Das Durchschnittsalter der gestorbenen Drogenopfer lag laut dpa ähnlich wie in den Vorjahren bei 39 Jahren.
Wie die Sprecherin des LKA sagte, sei Heroin nach wie vor die tödlichste Droge. Nach Polizeiangaben sei ein Teil der Opfer direkt durch den Konsum gestorben, andere an den damit einhergehenden Folgen, wie Begleiterkrankungen, Infektionen oder körperlichem Verfall.
Außerdem sei vermehrt der Konsum mehrerer Drogenarten sowie eine damit einhergehende Misch-Intoxikation festgestellt worden.
Zahlen auch in Schleswig-Holstein rückläufig
Auch in Schleswig-Holstein ist die Zahl der Drogentoten in diesem Jahr stark zurückgegangen. Wie das LKA in Kiel auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, habe es bis zum 14. Dezember 29 Drogenopfer gegeben.
Im vergangenen Jahr waren 42 Menschen nach Drogenkonsum gestorben. Wie es heißt, entsprechen die 29 Toten in diesem Jahr wieder dem Niveau von 2014 mit damals ebenfalls 29 Drogentoten. Auch in Schleswig-Holstein ist Heroin die Todesdroge Nummer eins.
Konsumverhalten hat sich verändert
Nach Darstellung der Polizei hat sich das allgemeine Konsumverhalten weg von sedierenden Betäubungsmitteln, hin zu aufputschenden synthetischen Drogen wie Amphetamin oder Ecstasy verändert.
Mittlerweile sei nach Ansicht des LKA Schleswig-Holstein eine gesetzliche Lücke in der Rauschgiftbekämpfung geschlossen worden. Denn am 26. November trat das Gesetz zur Bekämpfung der Verbreitung neuer psychoaktiver Stoffe (NpSG) in Kraft.
„Ein Verbot dieser Stoffe war angemessen und erforderlich“, so dass LKA. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, fand es nach ihrer eigenen Aussage „unerträglich, wenn zum Teil hochgefährliche Substanzen im Internet und auf Partys als „Legal Highs“, „Kräutermischungen“ oder „Badesalze“ verkauft wurden“ und die Polizei nichts machen konnte.
Beim Konsum solcher Drogen bestünden Gesundheitsrisiken bis hin zur Lebensgefahr.
Legale Drogen verursachen mehr Schaden
Laut Gesundheitsexperten sollten aber auch legale Drogen nicht vergessen werden, wenn es um gesundheitliche Risiken oder Todesfälle durch Rauschmittel geht. Fachleute meinen, legale Drogen verursachen mehr Schaden als illegale.
So schrieb die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in einer Mitteilung im vergangenen Jahr: „Häufig wird übersehen, dass durch Alkohol- und Tabakkonsum über 100 Mal so viele Menschen sterben, wie durch illegale Drogen“. (ad)
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