Aber deutliche regionale Unterschiede bei der Herz-Patienten-Versorgung
15.01.2013
Immer weniger Menschen werden hierzulande Opfer von Herzerkrankungen. Dieses erfreuliche Ergebnis geht aus dem aktuellen Herzbericht hervor, welcher am heutigen Dienstag durch die Deutsche Herzstiftung und mehrere Fachgesellschaften in Berlin vorgestellt wurde. Weniger Sterblichkeit und eine insgesamt bessere Versorgung von Herz-Patienten, aber auch weiterhin deutliche regionale Unterschiede – so die zentrale Aussage des aktuellen Herz-Berichts: „Die Sterblichkeit bei Herzerkrankungen geht in Deutschland kontinuierlich zurück, auch alte Menschen profitieren zunehmend von den Fortschritten der modernen Kardiologie. Die kardiologische Versorgung hat bereits ein hervorragendes Niveau erreicht und wird immer besser, allerdings gibt es noch regionale kardiologische Unterschiede, an denen konsequent gearbeitet werden muss“, erklärte Prof. Dr. Georg Ertl (Würzburg), der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK).
Weniger Menschen mit Herzproblemen aber mehr Herzinfarkt-Patienten
Die Bevölkerung in Deutschland wird immer älter, wodurch die Vermutung nahe liegt, dass auch immer mehr Menschen mit Herzproblemen zu kämpfen haben. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Denn tatsächlich ist die Anzahl der Patienten, die wegen eines kardiologischen Problems in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten, zwischen 2000 und 2010 mit 0,3% weniger Fällen sogar leicht gesunken. Insgesamt hatte die Anzahl an stationär behandelten Herzpatienten im Jahr 2010 bei weit über 1,5 Millionen gelegen.
Eine deutliche Zunahme könne laut des Berichts allerdings bei den Herzinfarkt-Patienten beobachtet werden: Hier war die Zahl im gleichen Zeitraum bei den Männern um 32,5 Prozent und bei den Frauen um 17 Prozent gestiegen – allerdings beziehe sich diese Entwicklung insbesondere auf ältere Menschen.
Dennoch fallen einem akuten Herzinfarkt heutzutage weit weniger Menschen zum Opfer als noch vor 10 Jahren. So waren zwar im Jahr 2010 immer noch 55 541 Menschen nach einem Infarkt verstorben (30 651 Männer und 24 890 Frauen) – im Vergleich zu den 10 Jahren zuvor bedeutete dies jedoch einen Rückgang von insgesamt 15,8 Prozent bei den Männern und 18,4 Prozent bei den Frauen.
Im Osten mehr Herzinfarkte mit Todesfolge
Trotz insgesamt sinkender Zahlen bei den Herzerkrankungen mit Todesfolge würden dem Bericht nach nach wie vor deutliche regionale Unterschiede bestehen. Demnach bestehe für Herz-Patienten im Osten ein deutlich höheres Risiko, einem Herzinfarkt zum Opfer zu fallen als Patienten in den westlichen Bundesländern. Am höchsten sei die Sterbeziffer in Sachsen-Anhalt, denn hier würden jährlich 111 Todesfälle auf 100 000 Einwohner verzeichnet, dicht dahinter folgen Brandenburg mit 101 und Sachsen mit 96 Todesfällen auf 100 000 Einwohner. Hier sei laut Prof Ertl jedoch festzustellen, „dass sich die kardiologische Versorgungssituation in den neuen Bundesländern dem Niveau der alten Bundesländer immer mehr angleicht“ und konstatiert weiter: „Natürlich muss an einer weiteren Optimierung der Flächenversorgung in den neuen Bundesländern konsequent gearbeitet werden.“
Die geringste Sterberate nach einem Herzinfarkt herrscht hingegen in Berlin (56 Menschen pro 100 000 Einwohner), gefolgt von Schleswig-Holstein und Hessen (57), Baden-Württemberg (59), Bayern und Nordrhein-Westfalen (62). So sei dem Bericht nach die Zahl der Sterbefälle bei akutem Herzinfarkt in den letzten 30 Jahren von rund 92.800 im Jahr 1980 auf 55.500 im Jahr 2010 gesunken, wobei allein zwischen 2000 und 2010 ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen war, denn während zu Beginn des Jahrtausends noch 81,8 Personen pro 100.000 Einwohner nach einem Herzinfarkt gestorben waren, lag die Zahl zehn Jahre später nur noch bei 67,9 Verstorbenen pro 100.000 Einwohner. (sb)
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