Einnahme von Cholesterinsenkern weniger vorteilhaft als angenommen
Neue Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass der Zusammenhang zwischen „schlechtem“ Cholesterin (LDL) und gesundheitlichen Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall möglicherweise nicht so stark ist wie bisher angenommen. Zudem gibt es Hinweise, dass die Einnahme von Cholesterinsenkern weniger vorteilhaft als angenommen sein könnte.
Die in der Fachzeitschrift „JAMA Internal Medicine“ veröffentlichte Studie stellt die Wirksamkeit von Statinen in Frage, wenn sie mit dem Ziel verschrieben werden, den LDL-Cholesterinspiegel zu senken und damit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern.
Gesamtnutzen kann gering sein
Wie die RCSI University of Medicine and Health Sciences (Dublin, Irland) in einer auf dem Portal „EurekAlert!“ veröffentlichten Mitteilung berichtet, haben frühere Forschungen gezeigt, dass die Verwendung von Statinen zur Senkung des LDL-Cholesterins die gesundheitlichen Ergebnisse positiv beeinflusst.
Dies spiegelt sich auch in den verschiedenen Richtlinien zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wider.
Die neuen Erkenntnisse widersprechen dieser Theorie und stellen fest, dass diese Beziehung nicht so stark war wie bisher angenommen.
Stattdessen zeigt die Studie, dass die Senkung des LDL-Cholsterinspiegels mit Statinen einen widersprüchlichen und nicht schlüssigen Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Gesamtmortalität hatte.
Darüber hinaus weisen die Ergebnisse darauf hin, dass der Gesamtnutzen der Einnahme von Statinen gering sein kann und von den persönlichen Risikofaktoren einer Person abhängt.
Richtlinien sollten aktualisiert werden
„Die Botschaft lautet seit langem, dass eine Senkung des Cholesterinspiegels das Risiko für Herzerkrankungen verringert und dass Statine dabei helfen, dies zu erreichen“, kommentiert die Hauptautorin der Studie, Dr. Paula Byrne.
„Unsere Forschung zeigt jedoch, dass die Vorteile der Einnahme von Statinen in Wirklichkeit variieren und recht bescheiden sein können.“
Die Forschenden empfehlen, dass diese neuen Informationen den Patientinnen und Patienten durch aktualisierte klinische Richtlinien mitgeteilt werden sollten.
In der Mitteilung wird abschließend darauf hingewiesen, dass die Studie eine Zusammenarbeit mit Professorin Susan M. Smith, ebenfalls von der RCSI, und mit Forschenden der University of New Mexico, USA, dem Institute for Scientific Freedom in Dänemark, der Bond University in Australien sowie der unabhängigen Forscherin Dr. Kirsty O’Brien war. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Paula Byrne, PhD; Maryanne Demasi, PhD; Mark Jones, PhD; et al.: Evaluating the Association Between Low-Density Lipoprotein Cholesterol Reduction and Relative and Absolute Effects of Statin Treatment, A Systematic Review and Meta-analysis; in: JAMA Internal Medicine, (veröffentlicht: 14.03.2022), JAMA Internal Medicine
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.