Starke Schmerzen in der Brust, einen stechenden Schmerz im linken Arm, Engegefühl im Brustkorb und Atemnot können ein Hinweis auf einen Herzinfarkt sein. Doch auch eher unbekannte Beschwerden, die sich vor allem bei Frauen anders äußern, können ebenfalls auf einen bevorstehenden oder bereits akuten Infarkt hinweisen. Darauf weisen Experten des Universitätsklinikum Jena hin.
Herzinfarkt äußert sich bei Frauen oft anders als bei Männern
Vielen Menschen ist bekannt, dass Beschwerden wie heftige Brustschmerzen und ein massives Einschnürungsgefühl im Herzbereich auf einen Herzinfarkt hinweisen können. Eher weniger wissen, dass auch Oberbauchbeschwerden oder ein Schwächegefühl ein Alarmsignal sein können. Vor allem bei Frauen machen sich Infarkte mit sogenannten unspezifischen Symptomen bemerkbar.
Unterschiede bei den Alarmzeichen
Herzinfarkte werden zwar oft als Männerangelegenheit angesehen, doch sie zählen auch bei Frauen in den Industrieländern zu den häufigsten Todesursachen. Im Vergleich zum männlichen Geschlecht gibt es jedoch einige Unterschiede.
Häufig kündigt sich der Herzinfarkt beispielsweise mit anderen Alarmzeichen an.
Frauen sollten darüber genau Bescheid wissen, um im Notfall schnell Hilfe zu holen.
Atypische Symptome
Wie das Universitätsklinikum Jena (UKJ) in einer Mitteilung erklärt, können Frauen zwar auch die klassischen Anzeichen eines Herzinfarkts aufweisen wie starke ausstrahlende Brustschmerzen, Atemnot oder ein Vernichtungsgefühl – häufiger aber sind jedoch atypische Symptome.
„Das sind zum Beispiel Unsicherheit, Schwächegefühl oder Beschwerden im Oberbauch. Manche merken auch gar nicht, dass sie einen Herzinfarkt gehabt haben“, erklärt Professor Dr. Bernward Lauer, Kardiologe in der Klinik für Innere Medizin I am UKJ.
Das ist fatal, denn „jeder Herzinfarkt – unabhängig von der Art der Beschwerden – kann jederzeit und ohne weitere Vorankündigung einen plötzlichen Herzstillstand verursachen. Beim geringsten Hinweis auf einen Herzinfarkt ist daher umgehend die 112 zu wählen“, schreibt die Deutsche Herzstiftung auf ihrer Webseite.
„Bei einem Herzinfarkt verschließt ein Gerinnsel ein Blutgefäß, das den Herzmuskel mit Blut versorgt. Der Teil des Herzens, der normalerweise durch dieses Blutgefäß versorgt wird, ist dann mangeldurchblutet und stirbt letztlich ab, wenn man nichts dagegen tut“, so Dr. Lauer.
Die Risikofaktoren sind dieselben
Auch wenn die Symptome bei Frauen häufig anders sind als bei Männern: die Risikofaktoren für einen Herzinfarkt sind bei beiden Geschlechtern dieselben: hoher Blutdruck, hohe Cholesterinspiegel, Diabetes, Rauchen, zu wenig Bewegung.
Allerdings seien die Risikofaktoren laut Lauer bei Frauen anders verteilt. So haben Frauen zum Beispiel seltener Diabetes als Männer, sind seltener übergewichtig und haben seltener erhöhtes Cholesterin.
„Grundsätzlich gibt es keine Risikofaktoren für Frauen, die es für Männer nicht gibt und umgekehrt – außer eines: Solange Frauen ihre Regelblutung haben, sind sie durch ihre hormonelle Ausstattung ein bisschen vor einem Herzinfarkt geschützt“, erklärt Lauer.
Selbst bei denselben vorliegenden Risikofaktoren hätten jüngere Frauen viel seltener einen Herzinfarkt als Frauen nach der Menopause.
Wer beschriebene Symptome bei sich bemerkt, sollte schnellstens medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Lieber einmal zu viel, als zu wenig einen Arzt konsultieren, heißt hier die Devise. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Jena (UKJ): Herzinfarkt bei Frauen – was ist anders?, (Abruf: 26.01.2020), Universitätsklinikum Jena (UKJ)
- Deutsche Herzstiftung: Herzinfarkt: Was müssen Frauen wissen?, (Abruf: 26.01.2020), Deutsche Herzstiftung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.