Die Symptome treten schnell auf: Sie spüren, wie sich Ihr Brustkorb zusammenzieht, Ihre Herzfrequenz steigt und Sie beginnen zu schwitzen. Handelt es sich um einen Herzinfarkt? Oder ist es eine Panikattacke? Es kann oft schwierig sein, den Unterschied zu erkennen (vor allem, wenn Sie beides noch nie hatten) und das erhöht nur die Verwirrung und den Stress.
Wie können Sie also den Unterschied zwischen einer Panikattacke und einem Herzinfarkt erkennen? Die Kardiologin Dr. Mistyann-Blue Miller erläutert in einem Beitrag der Cleveland Clinic (USA), was diese beiden Erkrankungen gemeinsam haben und worin sie sich unterscheiden.
Leicht zu verwechseln
Bei einem Herzinfarkt erhält ein Teil des Herzens nicht ausreichend Blut. Dies geschieht normalerweise, weil eine Arterie, die das Herz mit Blut versorgt, verstopft ist.
Eine Panikattacke ist ein plötzlicher Anfall überwältigender Angst oder Unruhe, der durch die Kampf-oder-Flucht-Reaktion des Körpers ausgelöst wird. Panikattacken sind nicht lebensbedrohlich, beeinträchtigen jedoch die Lebensqualität und das geistige Wohlbefinden.
Menschen, die regelmäßig oder häufig unter Panikattacken leiden, leiden möglicherweise an einer Panikstörung, einer Art Angststörung. Aber eine isolierte Panikattacke kann jeden Menschen treffen, auch ohne Diagnose einer Panikstörung.
Beide Erkrankungen sind leicht zu verwechseln. Wie aber können sie unterschieden werden? Die Kardiologin thematisiert zunächst die Symptome, die mit beiden Krankheiten verbunden sind.
Symptome eines Herzinfarkts
Zu den häufigsten Symptomen eines Herzinfarkts gehören:
- Brustschmerzen oder Druck auf der Brust.
- Herzklopfen oder Herzrasen.
- Benommenheit oder Ohnmacht.
- Schwitzen, auch kalter Schweiß.
- Schmerzen oder Beschwerden im Oberkörper, wie Kiefer, Nacken, Armen, Schultern oder Rücken.
- Kurzatmigkeit.
- Übelkeit oder Erbrechen.
- Gefühl des bevorstehenden Untergangs.
Denken Sie daran, dass ein Herzinfarkt lebensbedrohlich sein kann. Warten Sie also nicht, bis die Symptome verschwinden. Suchen Sie sofort ärztliche Hilfe, wenn Sie Anzeichen eines Herzinfarkts bemerken.
Symptome einer Panikattacke
Zu den Symptomen einer Panikattacke gehören:
- Brustschmerzen.
- Herzklopfen oder Herzrasen.
- Schwitzen.
- Atembeschwerden.
- Magenschmerzen oder Übelkeit.
- Gefühl des bevorstehenden Untergangs.
- Plötzliche starke Angst.
- Zittern.
- Schwäche oder Schwindel.
In vielen Fällen löst eine Panikattacke einen schnellen Herzschlag, auch Tachykardie genannt, aus. Die Herzfrequenz kann bis zu 200 Schläge pro Minute oder sogar schneller betragen.
Eine schnelle Herzfrequenz kann dazu führen, dass Sie sich benommen und kurzatmig fühlen. Oder Sie verspüren ein Flattern oder Pochen in Ihrer Brust. Normalerweise ist eine Tachykardie, die als Reaktion auf emotionalen Stress auftritt und nur wenige Minuten anhält, nicht schädlich.
Wenn es jedoch regelmäßig vorkommt oder Sie mögliche Symptome eines Herzinfarkts haben, suchen Sie eine Ärztin oder einen Arzt auf.
Wichtige Unterschiede
Während sich also einige Symptome eines Herzinfarkts und einer Panikattacke überschneiden, wie Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, Übelkeit und das Gefühl eines bevorstehenden Untergangs, erklärt Dr. Miller die wichtigsten Unterschiede, auf die geachtet werden sollte.
Der Ort des Schmerzes
Während sowohl Herz- als auch Panikattacken Beschwerden in der Brust verursachen, sollten Sie sich auf die Stelle konzentrieren, an der die Schmerzen auftreten.
„Bei einem Herzinfarkt strahlen die Schmerzen in andere Bereiche wie Arm, Kiefer oder Nacken aus“, so Dr. Miller. „Wenn es sich um eine Panikattacke handelt, bleiben die Schmerzen normalerweise in der Brust.“
Wann Sie Schmerzen verspüren
Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen einem Herzinfarkt und einer Panikattacke? Herzinfarkte treten in der Regel nach körperlicher Belastung oder Anstrengung auf – ein Anzeichen, das bei Panikattacken nicht zu finden ist.
„Nach dem Schneeschaufeln oder dem Treppensteigen kann es zu einem Herzinfarkt kommen“, erläutert Dr. Miller. „Aber Sie würden nach dem Training keine Panikattacke bekommen, es sei denn, es gäbe einen emotionalen Stressauslöser.“
Was aber, wenn Sie nachts von den Symptomen heimgesucht werden? Sowohl Panikattacken als auch Herzinfarkte können Sie aus dem Schlaf wecken. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied: Menschen, die nächtliche Panikattacken haben, haben in der Regel auch tagsüber Panikattacken.
Wenn Sie also mit Schmerzen in der Brust oder anderen Symptomen aufwachen und in der Vergangenheit keine Panikattacken hatten, könnte das ein Zeichen für einen Herzinfarkt sein.
Wie lange der Schmerz dauert
Die Symptome einer Panikattacke dauern einige Minuten bis zu einer Stunde. Dann verschwinden die Beschwerden und Sie fühlen sich besser. Aber ein Herzinfarkt lässt nicht nach.
Schmerzen und Symptome eines Herzinfarkts können anhalten oder in Schüben auftreten, in denen sie immer schlimmer werden.
„Herzinfarkte können starke Brustschmerzen verursachen, etwa 9 oder 10 auf der Schmerzskala“, erklärt Dr. Miller. „Später können die Schmerzen dann auf 3 oder 4 sinken, bevor sie wieder schlimmer werden. Der Schmerz könnte sich ändern, aber er wird nicht verschwinden.“
Kein Risiko eingehen
Eine Sache, die Sie beachten sollten? Bei beiden Erkrankungen spielt emotionaler Stress eine Rolle.
„Sowohl Panikattacken als auch Herzinfarkte können während oder nach einer Stresssituation auftreten“, sagt Dr. Miller. „Aber meistens erleiden Menschen als Reaktion auf emotionalen Stress eher eine Panikattacke als einen Herzinfarkt.“
Menschen mit Angstzuständen, Depressionen oder chronischem Stress haben möglicherweise ein höheres Risiko für Herzprobleme. Chronischer Stress kann zu Bluthochdruck führen, der das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht.
Es ist auch wichtig zu wissen, dass ein Herzinfarkt so aussehen kann, als käme er aus dem Nichts. Aber in vielen Fällen treten Brustschmerzen aufgrund einer Herzerkrankung, bekannt als Angina pectoris, in den Tagen oder Wochen vor einem Herzereignis auf.
„Vielleicht verspüren Sie ein Stechen oder Schmerzen in der Schulter oder der Brust, denken aber, dass es sich um etwas anderes handelt“, bemerkt Dr. Miller. „Die Symptome verschwinden. Später werden die Schmerzen dann schlimmer oder Sie fühlen sich ein wenig unwohl. Dann kommt es zum Herzinfarkt. Diese frühen Anzeichen können schwer zu erkennen sein.“
Ein Herzinfarkt ist ein medizinischer Notfall. Eine Panikattacke ist es nicht. Da sich die Symptome jedoch überschneiden, kann es schwierig sein, sie voneinander zu unterscheiden. Gehen Sie kein Risiko ein.
Wenn Sie Brustschmerzen oder andere Herzinfarktsymptome haben oder nicht sicher sind, ob es sich um einen Herzinfarkt oder eine Panikattacke handelt, suchen Sie sofort eine Ärztin oder einen Arzt auf. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: How To Tell the Difference Between a Heart Attack and a Panic Attack, (Abruf: 28.01.2024), health.clevelandclinic.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.