Die Deutsche Herzstiftung hat den Herzinfarkt-Risiko-Test überarbeitet. So soll der Test nun eine Einschätzung des Herzalters und des individuellen Herzinfarktrisikos ermöglichen.
Um Menschen vor lebensbedrohlichen Herznotfällen zu schützen und bei der Einschätzung des Risikos für das erstmalige oder erneute Auftreten eines Herzinfarkts zu helfen, wurde der Herzinfarkt-Risiko-Test erneuert und erweitert, berichtet die Deutsche Herzstiftung.
Viele ahnen nichts von ihrem Risiko
Laut Angaben der Herzstiftung sterben in Deutschland jedes Jahr mehr als 45.000 Menschen an einem Herzinfarkt und 65.000 an einem plötzlichen Herztod – viele, weil sie zu spät oder gar nicht von ihrer Herzerkrankung und den Risikofaktoren, die sie verursacht haben, wussten.
„Dem Herzinfarkt geht in den meisten Fällen eine langjährige Erkrankung der Herzkranzgefäße, die koronare Herzkrankheit, voraus, die wiederum durch Risikokrankheiten wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, also hohes Cholesterin, Rauchen oder Diabetes verursacht wird. Der Risikotest hilft schnell und einfach dabei, diese Risiken aufzudecken“, so Professor Dr. med. Heribert Schunkert, Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums München (DHM) und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
Der Test könne sowohl von herzkranken als auch von gesunden Menschen ohne diagnostizierte Herzkrankheit zur Einschätzung ihres persönlichen Risikos genutzt werden und das Testergebnis lasse leicht erkennen, ob Handlungsbedarf besteht.
Individuelles Risikoprofil wird erstellt
Entwickelt wurde der Test von einem Team um Professor Schunkert und Dr. med. Fabian Starnecker vom DHM und die Auswertung ist durch die neu hinterlegten Risiko-Scores noch differenzierter als in der Vorgängerversion, berichtet die Deutsche Herzstiftung.
Das persönliche Risikoprofil werde anhand von 23 schnell zu beantwortenden Fragen ermittelt, wobei neben Alter und Geschlecht zum Beispiel auch Gewicht, Vorerkrankungen, Blutdruck, Cholesterin, Nikotinkonsum, Ernährung, Bewegung und Medikamenteneinnahme abgefragt werden.
Am Ende stehe ein Ergebnis mit der individuellen Einschätzung des Risikos im Vergleich zum durchschnittlichen Risiko. Bei bereits herzkranken Menschen werde anstelle des Herzalters das Risiko für einen erneuten Herzinfarkt geschätzt.
Schlechtes Testergebnis sollte zum Handeln motivieren
„Ein schlechtes Testergebnis bedeutet jedoch nicht, dass man dem Herzinfarkt hilflos ausgeliefert ist, sondern es dient als Aufforderung, etwas für die Gesundheit zu tun“, betont Dr. Starnecker.
Auch könne der Risiko-Test nicht den Arztbesuch ersetzen, sondern er diene der Einschätzung des persönlichen Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, um möglichst frühzeitig gegensteuern zu können.
Gemeinsam mit einer Fachärztin beziehungsweise einem Facharzt sollten Strategien gegen den Herzinfarkt entwickelt werden, empfehlen die Mediziner. Ziel sei es, Wege aufzuzeigen, das Herz länger jung zu halten, gesund zu bleiben und auch das Risiko für einen erneuten Herzinfarkt zu minimieren.
Sieben Tipps für ein gesundes Herz
Als wesentliche Punkte zur Reduzierung des Risikos gibt die Deutsche Herzstiftung dabei folgende Checkliste an die Hand:
- aktiv werden und mehr bewegen,
- mit dem Rauchen aufhören,
- gesünder essen und Zucker vermeiden,
- auf das Gewicht achten,
- auf den Blutdruck achten,
- den Cholesterinspiegel im Auge behalten,
- auf ausreichend Entspannung im Alltag achten.
(fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Herzstiftung: Herzinfarkt: Wie gefährdet sind Sie? (veröffentlicht 12.06.2023), idw-online.de
- Deutsche Herzstiftung: Sieben Schritte für ein gesundes Herz, (veröffentlicht 28.09.2020), herzstiftung.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.