Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen und Männern
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sind für einen großen Teil aller Todesfälle weltweit verantwortlich. In einer großen internationalen Studie haben sich Forschende nun auch damit beschäftigt, ob es bei den Risikofaktoren für solche Krankheiten Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt.
Laut der in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten internationalen Studie sind die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen und Männer weitgehend ähnlich. Es handelt sich dabei um die erste derartige Studie, die nicht nur Menschen aus Ländern mit hohem, sondern auch aus Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen umfasst, wo die Belastung durch solche Krankheiten am größten ist.
Stoffwechsel-, Verhaltens- und psychosoziale Risikofaktoren
Wie in einer Mitteilung der kanadischen McMaster University erklärt wird, bewertete die globale Studie Stoffwechsel-, Verhaltens- und psychosoziale Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei etwa 156.000 Personen im Alter von 35 bis 70 Jahren ohne kardiovaskuläre Vorgeschichte.
Die Risikofaktoren umfassten den Stoffwechsel (wie Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Diabetes), das Verhalten (Rauchen und Ernährung) und psychosoziale Faktoren (wirtschaftlicher Status und Depression).
Die Personen lebten in 21 Ländern mit niedrigem, mittlerem und hohem Einkommen auf fünf Kontinenten und wurden durchschnittlich zehn Jahre lang beobachtet.
Frauen haben ein geringeres Risiko
„Frauen und Männer haben ähnliche kardiovaskuläre Risikofaktoren, was die Bedeutung einer ähnlichen Strategie zur Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen bei Männern und Frauen unterstreicht“, erläutert die Erstautorin der Studie, Marjan Walli-Attaei, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Population Health Research Institute (PHRI) der McMaster University und des Krankenhausnetzwerks Hamilton Health Sciences (HHS).
Insgesamt hatten Frauen ein geringeres Risiko, an kardiovaskulären Erkrankungen zu erkranken als Männer, insbesondere in jüngeren Jahren.
Allerdings war die Ernährung bei Frauen stärker mit dem Herz-Kreislauf-Risiko assoziiert als bei Männern – „etwas, das zuvor noch nicht beschrieben wurde und das einer unabhängigen Bestätigung bedarf“, so Salim Yusuf, leitender Prüfarzt der Studie, leitender Autor, Geschäftsführer von PHRI, Professor für Medizin an der McMaster University und Kardiologe an der HHS.
Hohe Werte von „schlechtem“ (LDL)-Cholesterin und Depressionssymptome waren bei Männern stärker mit dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert als bei Frauen.
Die Muster dieser Ergebnisse waren im Allgemeinen in Ländern mit hohem und oberen-mittlerem Einkommen sowie in Ländern mit niedrigem-mittleren und niedrigem Einkommen ähnlich. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- McMaster University: Risk factors for heart disease and stroke largely similar in men and women globally, (Abruf: 11.09.2022), McMaster University
- Marjan Walli-Attaei et al.: Metabolic, behavioural, and psychosocial risk factors and cardiovascular disease in women compared with men in 21 high-income, middle-income, and low-income countries: an analysis of the PURE study; in: The Lancet, (veröffentlicht: 10.09.2022), The Lancet
Wichtiger Hinweis:
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