Herzinfarkte bei unter 40-Jährigen nehmen zu
Bei Herzinfarkt denken die meisten Menschen schnell an eine Erkrankung, die Ältere betrifft. Doch inzwischen zeigt sich, dass auch immer mehr Jüngere davon betroffen sind. Ein Experte erläutert, warum dies so ist und was dagegen unternommen werden kann.
Das American College of Cardiology berichtet auf seiner Webseite über einen alarmierenden Anstieg von Herzinfarkten bei Menschen unter 40 Jahren in den USA. Auch in anderen Ländern sind immer mehr Jüngere von der Krankheit betroffen. Der Kardiologe Dr. Luke Laffin erklärt in einem Beitrag der Cleveland Clinic (USA), warum diese Zahlen steigen.
Lebensstil und Herzinfarktrisiko
Können auch schon Menschen in den Zwanzigern einen Herzinfarkt bekommen? Absolut – aber es war nicht immer so verbreitet wie heute. Früher war es für Personen unter 40 ziemlich ungewöhnlich, einen Herzinfarkt zu bekommen, sagt Dr. Laffin.
Also, was hat sich geändert? Im Grunde die Art, wie wir leben. Ein Großteil des Anstiegs von Herzinfarkten in jungen Jahren kann auf Änderungen des Lebensstils zurückgeführt werden, wie zum Beispiel:
- Mehr Zeit vor einem Computerbildschirm sitzen
- Ernährung mit mehr ultra-verarbeiteten Lebensmitteln und Fast-Food-Gerichten
- Verringerte körperliche Aktivität
„Diese schlechten Angewohnheiten beginnen jetzt schon in der frühen Kindheit“, bemerkt Dr. Laffin. „Es muss darauf hingewiesen werden, wie wichtig Vorbeugung und Veränderung sind.“
Ursachen früher Herzinfarkte
Risikofaktoren interessieren sich nicht unbedingt für das Alter. Herzinfarkte sind nicht nur etwas, worüber sich Omas und Opas Sorgen machen müssen. Das Risiko für einen frühen Herzinfarkt kann sich durch Folgendes entwickeln oder beschleunigen:
Typ-2-Diabetes
Es ist kein Zufall, dass vermehrte Herzinfarkte bei jüngeren Menschen mit einem Anstieg von Typ-2-Diabetes einhergehen. „Das ist einer der größten Risikofaktoren für Herzerkrankungen“, erklärt Dr. Laffin.
Ihr Risiko für Herzkrankheiten verdoppelt sich tatsächlich, wenn Sie an Diabetes leiden. Der Grund? Erhöhte Blutzuckerwerte durch Diabetes können Blutgefäße und Nerven schädigen, die das Herzen versorgen. Das kann zu einer koronaren Herzkrankheit führen, die den Blutfluss zum Herzen unterbricht.
Menschen mit Diabetes haben auch eher andere Erkrankungen, die das Herzinfarktrisiko erhöhen können, einschließlich Bluthochdruck (Hypertonie) und Fettleibigkeit (Adipositas).
Tabakkonsum
In Zigarettenrauch stecken mehr als 7.000 Chemikalien. Das Einatmen dieser giftigen Mischung fügt dem Körper alle möglichen Schäden zu – einschließlich dem Herzen.
Rauchen verändert die Blutchemie, wodurch die Arterien mit Plaques verstopft werden können. Das erschwert den Blutfluss und erhöht das Risiko einer Blockade, die einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verursacht.
Fast jeder fünfte Todesfall durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht im Zusammenhang mit dem Zigarettenrauchen.
Drogenmissbrauch
Forschende fanden heraus, dass jüngere Menschen, die einen Herzinfarkt hatten, eher Drogenmissbrauch meldeten, einschließlich des Konsums von Marihuana und Kokain.
Familiengeschichte
Auch die familiäre Veranlagung ist ein wesentlicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das erbliche Risiko für Herzerkrankungen ist erhöht, wenn es bei Verwandten ersten Grades (Eltern, Geschwister oder Kinder) in der Vorgeschichte zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kam.
So einem Herzinfarkt vorbeugen
Der beste Weg, einen Herzinfarkt zu vermeiden, besteht darin, das Fortschreiten der Risikofaktoren für Herzinfarkte zu verhindern, so weit dies möglich ist. Je früher Sie handeln, desto besser für Sie. Das bedeutet, Bedingungen zu ändern, die sich auf Ihre Herzgesundheit auswirken. Dazu gehören Maßnahmen wie:
Mehr körperliche Aktivitäten: Laut Fachleuten können 150 Minuten moderates Training pro Woche das Risiko von Herzerkrankungen verringern.
Ein gesundes Gewicht beibehalten: Der Verlust von nur fünf zusätzlichen Pfunden kann einen spürbaren Unterschied beim Blutdruck und Cholesterinspiegel bewirken. Streben Sie einen Body-Mass-Index (BMI) zwischen 20 und 25 an.
Blutdruck unter Kontrolle halten: Vermeiden Sie hohen Blutdruck und senken Sie diesen gegebenenfalls mit Hausmitteln, einer gesunden Ernährung, Sport und/oder Medikamenten.
Essen Sie nahrhafte Lebensmittel: Eine herzgesunde Ernährung kann Ihrem Körper in vielerlei Hinsicht zugute kommen. Dazu gehören unter anderem ausreichend Gemüse, Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte, ballaststoffreiche Vollkornprodukte und Fisch.
Stress bewältigen: Methoden zum Stressabbau werden auch dem Herzen gut tun. Helfen hierbei können unter anderem Yoga oder auch mehr Bewegung.
Mit dem Rauchen aufhören: Rauchen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hören Sie damit auf!
Mehr über die Herzgeschichte der Familie erfahren: Sie können Ihre Genetik nicht ändern, aber ihre Kenntnis ist der Schlüssel, um die notwendigen vorbeugenden Schritte zu unternehmen, um potenzielle Herzprobleme anzugehen.
Letztendlich ist es wichtig, die verschiedenen Risikofaktoren für einen Herzinfarkt zu verstehen – Bluthochdruck, hoher Taillenumfang, ungesunder BMI – und daran zu arbeiten, sie zu korrigieren, sagt Dr. Laffin. „Zu wenig Jugendliche nehmen ihre Risikofaktoren ernst“, warnt er. „Aber wir müssen bei der Änderung von Risikofaktoren aggressiv vorgehen, sonst wird die Herzinfarktrate bei Menschen in jungen Jahren weiter steigen.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Why Are Heart Attacks on the Rise in Young People?, (Abruf: 11.02.2023), Cleveland Clinic
- American College of Cardiology: Heart Attacks Increasingly Common in Young Adults, (Abruf: 11.02.2023), American College of Cardiology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.