Wenn Kinder viel Zeit mit Aktivitäten im Sitzen verbringen, ist dies im späteren Leben mit einem erhöhten Risiko für einen hohen Cholesterinspiegel, Herzinfarkte und Schlaganfälle verbunden.
In einer neuen Studie der University of Eastern Finland wurde untersucht, wie im Sitzen verbrachte Zeit, leichte körperliche Aktivität und mäßige bis intensive körperliche Aktivität von der Kindheit bis zum jungen Erwachsenenalter die Blutfettwerte beeinflussen, welche eine wesentliche Rolle bei späteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“ veröffentlicht.
Daten von knapp 800 Kindern
Insgesamt wurde die Daten von 792 Kindern analysiert, welche aus der Avon Longitudinal Study of Parents and Children (ALSPAC) stammten. Diese Daten umfassten unter anderem Aufzeichnungen von Aktivitätsmessgeräten und wiederholte Messungen der Blutfettwerte über einen Zeitraum von bis zu 13 Jahren.
Dabei konzentrierte sich das Team auf den möglichen Zusammenhang zwischen der im Sitzen verbrachten Zeit und dem Risiko für erhöhte Cholesterinwerte.
Abnehmende körperliche Aktivität
Zunächst sei deutlich geworden, dass sich die durchschnittliche Zeit, die im Sitzen verbracht wurde, von sechs Stunden am Tag in der Kindheit auf neun Stunden im jungen Erwachsenenalter erhöhte, berichtet das Team. Dies habe zu knapp 70 Prozent des beobachteten Anstiegs des Gesamtcholesterinspiegels beigetragen.
Die Forschenden fanden außerdem heraus, dass in der Kindheit durchschnittlich etwa sechs Stunden am Tag mit leichter körperlicher Aktivität verbracht wurden. Dieser Wert habe sich bis zum jungen Erwachsenenalter auf lediglich drei Stunden am Tag reduziert.
Reduzierte Cholesterinwerte durch Bewegung
Selbst die Einhaltung von drei Stunden leichter körperlicher Aktivität am Tag war allerdings noch mit einem niedrigeren Gesamtcholesterinspiegel verbunden, berichtet das Team. Ein erhöhter Gesamtkörperfettanteil habe diese Wirkung auf den Gesamtcholesterinspiegel zudem nur leicht reduziert.
Die mit mäßiger bis intensiver körperlicher Aktivität verbrachte Zeit blieb laut den Forschenden von der Kindheit bis zum jungen Erwachsenenalter relativ konstant bei durchschnittlich 50 Minuten am Tag und war ebenfalls mit positiven Effekten auf die Cholesterinwerte verbunden.
Allerdings stellten die Forschenden fest, dass ein erhöhtes Gesamtkörperfett die Wirkung von mäßiger bis intensiver körperlicher Aktivität auf den Gesamtcholesterinspiegel erheblich reduzierte.
Insgesamt habe die leichte körperliche Betätigung in der Kindheit die Cholesterinwerte jedoch fünf- bis achtmal stärker reduziert als moderate bis intensive körperliche Betätigung, erläutert das Team.
Risiko für Herzkrankheiten
Ein hoher Cholesterinspiegel in der Kindheit wird mit einem erhöhten Risiko für Herzkrankheiten im Alter unter 30 Jahren und einem erhöhten Risiko eines vorzeitigen kardiovaskulären Todes in den Mittvierzigern in Verbindung gebracht, erläutert das Forschungsteam.
„Leichte körperliche Betätigung von drei bis vier Stunden pro Tag kann ein wirksamer Weg sein, um einen hohen Cholesterinspiegel zu senken und spätere Herzprobleme zu vermeiden“, ergänzt Studienautor Dr. Andrew O. Agbaje in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen.
„Unsere Studie zeigt, dass ein erhöhter Anteil sitzender Tätigkeiten in der Kindheit zu zwei Dritteln des gesamten Anstiegs des Cholesterinspiegels einer Person vor Mitte zwanzig beitragen kann“, so Dr. Agbaje.
Bewegungsmangel in der Kindheit könnte laut den Forschenden ein Hauptrisikofaktor für einen erhöhten Cholesterinspiegel und einen anschließenden vorzeitigen Herzinfarkt oder Schlaganfall im Alter von Mitte vierzig sein kann. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Andrew O. Agbaje: Associations of Sedentary Time and Physical Activity From Childhood With Lipids: A 13-Year Mediation and Temporal Study; in: Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism (veröffentlicht 14.12.2023), Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism
- Endocrine Society: Children who are sedentary may have a higher risk of heart attack or stroke later in life (veröffentlicht 14.12.2023), Endocrine Society
Wichtiger Hinweis:
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