Herzinfarkt-Vorbeugung – moderat einsteigen und nicht alles auf einmal
Bei der Herzinfarkt-Prävention spielen gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung eine besonders wichtige Rolle. Doch sich ausdauernd bewegen, gesund ernähren und seine Herzinfarkt-Risikofaktoren im Griff haben ist für viele leichter gesagt als getan, so die Deutsche Herzstiftung in einer aktuellen Pressemitteilung.
In der aktuellen Mitteilung erläutern Herzspezialisten der Deutschen Herzstiftung, worauf Gesunde und Herzkranke achten sollten, um ihr Herzinfarkt-Risiko zu minimieren. Alle ungesunden Angewohnheiten auf einmal abzulegen, ist für die meisten Menschen jedoch eine Überforderung. Wie der Einstieg gelingt, erläutern die Experten der Herzstiftungen.
Risikoaktoren für Koronare Herzkrankheiten
Lebensstilfaktoren wie das Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung mit zu viel Zucker, Kohlenhydraten und Fett, aber auch psychosozialer Stress sind maßgeblich an der Entstehung von Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen beteiligt. Diese bilden ihrerseits Risikofaktoren für die Koronare Herzkrankheit (KHK), welche meist die Basis für eine Herzinfarkt ist.
Das eigene Herzinfarkt-Risiko kennen
Um das eigene Risiko einschätzen zu können, sollte sich jede/r hausärztlich bei einem „regelmäßigen Gesundheits-Check ab 35 Jahren auf diese Risikofaktoren für eine Herz- oder Gefäßerkrankung untersuchen lassen“, Prof. Dr. med. Heribert Schunkert vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Erwachsenenkardiologie am Deutschen Herzzentrum München So könne man sein Risiko einer schleichenden Gefährdung durch unerkannten Bluthochdruck, Verengungen der Herzkranzgefäße oder sich entwickelnde Herzrhythmusstörungen senken.
Umstellung für viele eine Herkulesaufgabe
Werden bei den Untersuchungen ein Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte oder ein verengtes Herzkranzgefäß festgestellt, gelte es für die Betroffenen, möglichst schnell ihren Lebensstil umzustellen und die Risikofaktoren mit Medikamenten einstellen zu lassen. Doch „gerade bei mehreren Risikokrankheiten gleichzeitig und einem engen Zeitkorsett im Alltag durch Arbeit und Familie ist diese Umstellung für viele eine Herkulesaufgabe“, betont Professor Dr. med. Bernhard Schwaab, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. (DGPR) in der aktuellen Pressemitteilung.
Gewohnte Strukturen durchbrechen
Dem Experten zufolge sollten Betroffenen auf keinen Fall den Fehler machen, alles auf einmal ändern zu wollen. Gleichzeitig mit dem Rauchen aufhören, mit dem Ausdauersport beginnen, Übergewicht abbauen und gegebenenfalls noch Blutdruck und Cholesterinwerte mit Medikamenten normalisieren ist für die meisten Betroffenen einfach zu viel. Für Lebensstiländerungen müssen meistens alte gewohnte Strukturen durchbrochen werden und dies sei schwierig. Daher sei es „oftmals hilfreich, in sein Lebensumfeld feste Ankerpunkte einzurichten“, erläutert Professor Schwaab. Dies könne eine regelmäßige Lauf-, Walker- oder Herzsportgruppe im Verein sein, das gemeinsame Kochen mit der Familie und Freunden oder der Austausch mit Ex-Rauchern in einer Selbsthilfegruppe.
Mit Bewegung anfangen
Zunächst ist es ratsam, mit der Bewegung anzufangen, so Professor Dr. med. Bernhard Schwaab. Durch die Bewegung fühle man „sich schnell besser, ist leistungsfähiger und kommt dadurch auch besser mit der herzmedizinischen Behandlung zurecht“, so Professor Schwaab. Außerdem schütze Bewegung nicht nur vor Arteriosklerose, sondern wirke sich auch positiv auf andere Körper- und Organfunktionen wie Zellerneuerung, Anregung der Hirnaktivität, Stoffwechselprozesse in Leber und anderen Organen aus. Ziel sollten 30 Minuten Ausdauersport an fünf Tagen die Woche sein. Dies könne schnelles Gehen, Fahrradfahren, Joggen, Walken, Ergometertraining oder Schwimmen sein, ergänzt Professor Schunkert. Schon durch zehnminütiges tägliches Spazieren gehen reduziere sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Vor Trainingsbeginn sollten Herzkranke jedoch von einer Kardiologin oder einem Kardiologen ihre Belastungsfähigkeit ermitteln lassen und das Trainingspensum besprechen.
Ernährungsumstellung auf Mittelmeerküche
Weiterhin ist die Ernährungsumstellung bei vielen Betroffenen ein wichtiger Punkt. Dabei könne eine Mittelmeerküche, die auf Obst und Gemüse, Salat, Hülsenfrüchte, wenig Fleisch, dafür eher Fisch, auf Oliven- und Rapsöl und auf Kräuter anstelle von Salz setzt, das schrittweise Abnehmen für ein gesundes Normalgewicht unterstützen, berichten die Experten. „Wir propagieren die Mittelmeerküche, weil sie den Schutz vor Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch vor anderen chronischen Leiden wie Diabetes und Krebs erhöht“, so Professor Schwaab und Professor Schunkert gemeinsam. Insbesondere der tägliche Konsum von ausreichend Obst und Gemüse könne durch den relativ geringen Energiegehalt dazu beitragen, Übergewicht zu vermeiden, was wiederum Bluthochdruck und damit auch Koronaren Herzkrankheiten und Herzinfarkten vorbeugt. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Herzstiftung: Herzinfarkt-Vorsorge: Lebensstil ändern – aber nicht alles auf einmal! (Veröffentlicht 25.09.2019), herzstiftung.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.