Rückgang der Todesfälle durch Herzkrankheiten – mit einer überraschenden Ausnahme
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit immer noch die Todesursache Nummer Eins. Die gute Nachricht ist, dass die Zahlen im Allgemeinen besser werden, jedoch mit einer überraschenden Ausnahme.
Dr. Sharonne N. Hayes, eine Kardiologin der renommierten Mayo Clinic in den USA, erörtert in einem aktuellen Beitrag, dass es in den letzten Jahren zwar einen Erfolg bei der Verringerung der Todesfälle durch Herzkrankheiten gab – allerdings nicht bei jungen Frauen.
Ungleiche Versorgung
In den vergangenen fünf Jahrzehnten haben demnach eine bessere Behandlung und weniger Rauchen zu einem dramatischen Rückgang der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen geführt, mit Ausnahme eines Teils der Bevölkerung.
„Die Gruppe, die einige dieser Vorteile hartnäckig nicht gesehen hat, sind Frauen unter 60 oder 50“, erklärt Dr. Hayes.
Obwohl die Sterblichkeitsraten in dieser Gruppe niedrig sind, gehen sie nicht zurück. Eine mögliche Erklärung könnte ein Behandlungsbias – also eine ungleiche Versorgung der Patientinnen und Patienten – sein.
„Bei diesen Personen gibt es eine ziemlich starke Belastung durch Risikofaktoren“, sagt die Kardiologin. Und diese Risikofaktoren würden weder von zahlreichen Patientinnen richtig eingeschätzt, noch würden die Frauen von vielen behandelnden Ärztinnen und Ärzten darauf untersucht.
Bekannte Risikofaktoren besser angehen
Dr. Hayes sagt, medizinisches Fachpersonal und Patientinnen müssten entschlossener sein, bekannte Risikofaktoren für Herzkrankheiten wie Bluthochdruck bei Frauen während der Prämenopause anzugehen.
„Erkennen Sie, dass diese Frauen gefährdet sind und andere Risikofaktoren haben als Männer im gleichen Alter und dass sie Herzerkrankungen bekommen können.“
Aus diesem Grund ist es so wichtig, die Bedeutung der kardiovaskulären Gesundheit und der Prävention von Herzerkrankungen zu betonen.
Männer erkranken häufiger
Männer erkranken zwar weit häufiger an den verbreitetsten Herzkrankheiten als Frauen, allerdings ist die Sterblichkeit bei Frauen insgesamt deutlich höher, wie sich schon vor Jahren auch in Deutschland zeigte.
So berichtete die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. in einer Mitteilung, dass die Sterblichkeit bei Frauen in der Summe aller ausgewählten Diagnosen (Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt, usw.) deutlich höher als bei Männern lag. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mayo Clinic: Mayo Clinic Minute: Success in reducing heart disease deaths, except for young women, (Abruf: 08.02.2023), Mayo Clinic
- Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.: Herzkrankheiten: Männer erkranken häufiger, Frauen sterben öfter daran, (Abruf: 08.02.2023), Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.