Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit eine der häufigsten Todesursachen für Frauen und Männer. Wenn es jedoch um den Einfluss von ungesunden Lebensgewohnheiten auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht, sind Frauen stärker betroffen, als dies bei Männern der Fall ist.
In einer neuen Studie wurde untersucht, wie sich ein ungesunder Lebensstil bei Frauen und Männern auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt. Die Ergebnisse werden auf der Jahrestagung des American College of Cardiology (ACC.25) vorgestellt.
Acht wichtige Risikofaktoren untersucht
Das Team analysierte die Daten von über 175.000 erwachsenen Personen, die zwischen 2009 und 2017 Teil der Ontario Health Study waren. Alle Teilnehmenden litten zu Beginn der Studie unter keinerlei diagnostizierten Herzkrankheiten.
Dabei konzentrierten sich die Forschenden auf acht wesentliche Risikofaktoren für Herzkrankheiten: Ernährung, Schlaf, körperliche Aktivität, Rauchen, Body-Mass-Index (BMI), Blutzuckerwerte, Cholesterinwerte und den Blutdruck.
Frauen tendenziell gesünder
Es zeigte sich, dass Frauen insgesamt bessere Gesundheitswerte als Männer erzielten. 9,1 Prozent der Frauen erreichten ein optimales Gesundheitsprofil, während es bei den Männern nur 4,8 Prozent waren, berichten die Fachleute.
„Wir haben festgestellt, dass Frauen tendenziell einen besseren Gesundheitszustand haben als Männer, aber die Auswirkungen auf die Ergebnisse sind unterschiedlich. Die Kombination der Risikofaktoren hat bei Frauen einen größeren Einfluss als bei Männern“, berichtet Studienautor Dr. Maneesh Sud in einer aktuellen Pressemitteilung.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund von Lebensstil bei Frauen
Trotz der grundsätzlich besseren Ausgangslage war der Einfluss von negativen Risikofaktoren auf das Herz-Kreislauf-Risiko bei Frauen ausgeprägter und Frauen mit einer ungünstigen Kombination aus Risikofaktoren hatten laut den Forschenden ein fast fünfmal höheres Risiko für Herzkrankheiten im Vergleich zu Frauen mit optimaler Gesundheit.
Bei Männern habe das Risiko bei schlechten Gesundheitswerten nur beim 2,5-Fachen gelegen. Und auch in der mittleren Risikogruppe war der Unterschied deutlich: Frauen hatten ein 2,3-faches Risiko, Männer nur ein 1,6-faches, berichtet das Forschungsteam.
Was sind die Ursachen?
Die Fachleute gehen davon aus, dass sowohl biologische als auch soziale Faktoren für diesen Unterschied verantwortlich sein könnten. Frauen haben beispielsweise andere hormonelle Schutzmechanismen, die sich im Laufe des Lebens verändern. Zudem könnte die Gesundheitsvorsorge bei Frauen und Männern unterschiedlich gehandhabt werden.
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Um diese Aspekte näher zu beleuchten, planen die Fachleute weitere Analysen, unter anderem zu den Auswirkungen von Risikofaktoren auf verschiedene ethnische Gruppen sowie auf Frauen vor und nach der Menopause.
Geschlechtsspezifische Präventionsansätze
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass Frauen deutlich von einer gezielteren Prävention und individuell angepassten Gesundheitsstrategien profitieren könnten. Eine frühe Identifikation von Risikofaktoren könnte helfen, das individuelle Herz-Kreislauf-Risiko signifikant zu senken.
Als wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung sind dabei grundsätzlich eine herzgesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Nikotin zu empfehlen. Frauen sollten zudem ihre Blutdruck- und Cholesterinwerte regelmäßig überprüfen lassen und individuelle Risikofaktoren ärztlich abklären. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American College of Cardiology: Lifestyle risks weigh heavier on women’s hearts (veröffentlicht 18.03.2025), American College of Cardiology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.