Welche Rolle spielen Makrophagen für die Herzgesundheit
Eine spezielle Art von weißen Blutkörperchen scheint das Herz vor Verletzungen zu schützen. Diese sogenannten kardialen Makrophagen könnten in Zukunft dazu verwendet werden, Menschen vor Herzkrankheiten zu schützen, und gezielte Therapien gegen Herzinsuffizienz ermöglichen.
In einer aktuellen Untersuchung unter Beteiligung von Forschenden der University of Minnesota wurde festgestellt, dass sogenannten kardiale Makrophagen (eine Art weißer Blutkörperchen) eine wichtige Rolle beim Schutz des Herzens nach einer Verletzung spielen und auch zur Behandlung von Herzinsuffizienz genutzt werden könnten. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachjournal „Circulation Research“ publiziert.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen enden oft tödlich
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen die führende Todesursache in Deutschland dar, wobei etwa 40 Prozent aller Sterbefälle hierzulande auf sie zurückgehen.
Immunzellen des Herzen wurden untersucht
Welche Rolle körpereigene Immunzellen bei der Verhinderung von Herzkrankheiten beziehungsweise bei deren Auftreten spielen, bleibt bislang jedoch weitgehend unklar. „Das Herz enthält verschiedene Arten von Immunzellen, die wir mit fortschrittlichen Forschungstechniken gleichzeitig untersucht haben“, erläutert Studienautor Dr. Xavier Revelo von der University of Minnesota Medical School den Ansatz der aktuellen Studie in einer Pressemitteilung.
Zunahme von Makrophagen bei Herzverletzung
In der Studie stellten die Fachleute fest, dass während der Frühphase der Reaktion auf eine Herzverletzung ein starker Anstieg der Anzahl von Makrophagen zu beobachten ist, ähnlich wie bei Bluthochdruck. Genau solche sogenannten kardialen Makrophagen seien überaus wichtig, um die Bildung neuer Blutgefäße im Herzen anzuregen. Die Ergebnisse der neuen Studie deuten darauf hin, dass diese spezielle Art von weißen Blutkörperchen eine wichtige Rolle beim Schutz des Herzens nach einer Verletzung spielt, so das Team.
Makrophagen verhindern Vernarbung oder Fibrose des Herzens
Darüber hinaus seien Makrophagen im Herzen auch wichtig, um eine Vernarbung oder Fibrose des Herzens zu verhindern, bei der sich übermäßige Proteine um die Herzmuskelzellen herum ablagern, was eine Versteifung des Herzens zu Folge hat. Eine frühe Zunahme der Anzahl der Makrophagen sei entscheidend, um die Entwicklung einer Herzinsuffizienz abzuwenden.
Herzinsuffizienz ist bisher nicht heilbar
Die Immunzellen im Herzen beeinflussen das Fortschreiten der Herzinsuffizienz und der Vernarbung des Herzens, erläutert das Team. Hier könnten gezielte Immunzelltherapien neue Möglichkeiten zur Behandlung von Herzkrankheiten bieten und die Studie deute darauf hin, dass die Makrophagen eine entscheidende Rolle im Heilungsprozess des Herzens spielen könnten, so die Forschenden.
Makrophagen in Herzgewebe schützen Herz
„Immunzellen wie Makrophagen sind integrale Bestandteile des Herzens, wo sie sowohl im gesunden als auch im kranken Zustand tiefgreifende Wirkungen entfalten. Unsere neue Studie zeigt, dass Makrophagen, die sich im Herzgewebe befinden, nicht aber Makrophagen, die aus dem Blut stammen, das versagende Herz schützen“, erklärt Studienautor Dr. Jop van Berlo.
In Zukunft seien weitere Forschungsarbeiten nötig, um eindeutig die Mechanismen zu identifizieren, durch die Makrophagen in der Lage sind, das Herz zu schützen. In weiteren Studien müsse auch festgestellt werden, ob sogenannte immunmodulatorische Therapien eine effektive therapeutische Option zur Behandlung der Herzinsuffizienz bieten. Nach Angabe der Forschungsgruppe beschäftigt sich das Team bereits zu diesem Zeitpunkt mit genau diesen Fragen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of Minnesota Medical School: Study shows that the heart’s own immune cells hold potential for the treatment of heart failure (veröffentlicht 12.11.2021), University of Minnesota Medical School
- Xavier Revelo, Preethy Parthiban, Chen Chen, Fanta Barrow, Gavin Fredrickson, et al.: Cardiac Resident Macrophages Prevent Fibrosis and Stimulate Angiogenesis; in: Circulation Research (veröffentlicht 14.11.2021), Circulation Research
- Rober Koch-Institut: Herz-Kreislauf-Krankheiten (Stand: 18.07.2023), RKI
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.