Herzrhythmusstörungen: Wann Herzstolpern zur Gefahr wird
Herzstolpern ist ein weit verbreitetes Phänomen. Häufig sind dafür sogenannte Extrasystolen verantwortlich, die das Herz kurz aus dem Takt bringen können. Meist sind die Stolperer harmlos. Doch sie können auch auf ernste Erkrankungen hindeuten. Gesundheitsexperten erklären, bei welchen Warnzeichen Betroffene unbedingt schnell zum Arzt gehen sollten.
Herzstolpern wird als beängstigend empfunden
Wenn das Herz unregelmäßig schlägt und „stolpert“, sprechen Herzmediziner von Palpitationen. Das sogenannte Stolperherz umfasst verschiedene Herzrhythmusstörungen, die ohne Vorwarnung auftreten können. Schlägt das Herz plötzlich anders als gewohnt, wird das von den meisten Menschen als beängstigend empfunden. Wenn kräftiges Herzklopfen, Herzrasen oder Aussetzer des Herzschlags wie aus dem Nichts kommen, fragen sich viele Betroffene: „Ist mein Herz in Gefahr?“ Die Deutsche Herzstiftung erklärt in einer Mitteilung, wann man sich tatsächlich Sorgen machen muss und einen Arzt aufsuchen sollte.
Stolperer sind meist harmlos
„Herzstolpern beschreibt das unangenehme Wahrnehmen des Herzschlags, der plötzlich anders ist, als üblich“, erklärt Kardiologe und Pharmakologe Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Herzspezialist der Deutschen Herzstiftung, im neuen Ratgeber „Leben mit Herzrhythmusstörungen“.
Meistens sind die Stolperer harmlos. Allerdings können sie auch auf ernste Herzkrankheiten hindeuten.
Daher sollten Betroffene mit einem Stolperherz immer einen Herzspezialisten aufsuchen und der Ursache des unregelmäßigen Herzschlags nachgehen.
„Eine hohe Dringlichkeit einer Herz-Untersuchung ist geboten, wenn Betroffene zusätzlich unter Schwindel, Luftnot, Brustschmerz oder gar Ohnmacht leiden. Diese vier Warnzeichen deuten auf eine ernste Herzerkrankung als Auslöser hin“, so Meinertz.
Erste Hinweise, ob das Herzstolpern ungefährlich ist oder eine Herzerkrankung die Herzrhythmusstörungen verursacht, gibt ein Elektrokardiogramm. Das EKG zeichnet die elektrischen Herzströme auf und hilft, den Ursprung des Stolperns zu ermitteln.
Die häufigsten Ursachen
Oft sind Extraschläge, medizinisch Extrasystolen genannt, die Ursache für das Stolperherz. Diese Extraschläge setzen früher als der normale Herzschlag ein und führen so zu einem unregelmäßigen Puls.
Ihren Ursprung können Extrasystolen in den Herzvorhöfen oder in den Herzkammern haben und sich als Einzelschläge, Doppelschläge oder Salven zeigen. Bei gesunden Menschen sind häufig Stress und Aufregung die Auslöser der Extraschläge.
Eine weitere Ursache von Herzstolpern – und häufigste Herzrhythmusstörung – ist das Vorhofflimmern. Der unregelmäßige Herzschlag hält mindestens 30 Sekunden an.
Das Herz der Betroffenen mit Vorhofflimmern schlägt unregelmäßig und oftmals deutlich schneller als der normale Herzschlag.
„Herzstolpern ist neben der Leistungseinschränkung das häufigste Symptom bei Vorhofflimmern. Meist hält der komplett unregelmäßige Herzschlag für mehrere Minuten, Stunden oder sogar Tage an.“
Wann eine Behandlung nötig ist
Hat das Herzstolpern eine harmlose Ursache, wie etwa ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt, zum Beispiel verursacht durch starkes Schwitzen oder Kaffee, ist keine Therapie notwendig.
„Einzelne Extrasystolen aus den Herzvorhöfen sind harmlos und beim Fehlen von anderen Herzerkrankungen mit einfachen Mitteln, zum Beispiel dem Verzicht auf Kaffee oder Alkohol in den Griff zu bekommen“, so Meinertz.
Zudem kann auf das Mineral Kalium zurückgegriffen werden – entweder täglich oder bei Bedarf, was bei vielen Menschen gut gegen Herzstolpern hilft, erläuterte Herzspezialistin Prof. Dr. med. Ellen Hoffmann vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung in einer Mitteilung.
„Grundsätzlich kann auch ein niedrig dosierter Betablocker hilfreich sein, insbesondere wenn die Beschwerden stressabhängig auftreten“, so die Expertin.
„Allerdings sollte eine solche medikamentöse Therapie genauso wie eine zusätzliche Kalium-Einnahme nie auf eigene Faust erfolgen, sondern immer nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt.“
Herzstolpern sollte immer dann behandelt werden, wenn Patienten unter dem unregelmäßigen Puls leiden, also in ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind. Oder wenn ihre Gesundheit durch die Herzrhythmusstörung gefährdet ist.
Vorhofflimmern – anfallsweise oder anhaltend – bedarf einer speziellen Therapie. Hierzu gehört auch die Verhinderung von Schlaganfällen durch verschleppte Blutgerinnsel. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Herzstiftung: Leben mit Herzrhythmusstörungen: Wann Herzstolpern gefährlich wird, (Abruf: 05.08.2019), Deutsche Herzstiftung
- Deutsche Herzstiftung: Herzrhythmusstörungen: Wichtige Informationen für Betroffene, (Abruf: 05.08.2019), Deutsche Herzstiftung
- Deutsche Herzstiftung: Ist Herzstolpern gefährlich?, (Abruf: 05.08.2019), Deutsche Herzstiftung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.