Pollenallergie: Corona-Masken helfen auch bei Heuschnupfen
Verstopfte oder laufende Nase, Niesanfälle, juckende Augen: Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Pollenallergie. Die Maßnahmen während der COVID-19-Pandemie können Betroffenen zugutekommen. Denn wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass das Tragen von Corona-Masken auch bei Heuschnupfen helfen kann.
Durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes wird das Risiko, sich und andere mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu infizieren und an COVID-19 zu erkranken, reduziert. Solche Masken tragen aber auch dazu bei, dass es bei Menschen mit einer Pollenallergie zu weniger allergischen Beschwerden kommt. Dies zeigt auch eine neue Studie.
Deutliche Reduktion der Allergiesymptome
Eine neue Studie der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, dass FFP2- und OP-Masken nicht nur beim Schutz vor COVID-19 sondern auch bei Allergien helfen.
Wie in einer Mitteilung erklärt wird, wurden bei der Studie Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einer Gräserpollen-Allergie unter kontrollierten Bedingungen ihren Allergenen ausgesetzt. Dabei wurden sowohl subjektive allergische Symptome der Nase, der Bronchien und der Augen als auch messbare Allergiesymptome erfasst.
Während die Exposition mit Gräserpollen bei den Teilnehmenden ohne Maske starke Symptome auslöste, waren die Symptome sowohl beim Tragen einer FFP2-Maske als auch beim Tragen einer sogenannten medizinischen Maske auf ein Drittel reduziert, teilen ECARF und TK mit. Die Studie zeige, dass solche Masken Menschen mit Heuschnupfen sehr wirksam schützten.
„FFP2-Masken und medizinische Masken können Allergiesymptome während einer Pollensaison deutlich reduzieren“, erklärt Prof. Dr. med. Karl-Christian Bergmann, Vorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst in Berlin und Studienarzt bei ECARF.
„Insbesondere die Beschwerden an der Nase und die Produktion von Nasensekret gehen zurück. Die Masken lindern die allergischen Symptome so stark, dass das allgemeine Wohlbefinden nur noch gering gestört ist. Dadurch erhalten Menschen mit Allergien ein Stück Lebensqualität zurück.“
Ein weiterer Vorteil: Prof. Dr. Bergmann vermutet, dass Masken-Trägerinnen und -Träger durch geringere Symptome auch weniger Arzneimittel nehmen müssen, schreibt die TK auf ihrer Webseite. Dies dürfte ebenfalls für eine Erleichterung sorgen, da die Einnahme von Antihistaminika mitunter auch zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann.
Derzeit machen Birkenpollen zu schaffen
Bergmann zufolge leiden Allergikerinnen und Allergiker derzeit vor allem unter Birkenpollen in der Luft. Sie machten rund 40 Prozent der zwölf Millionen erwachsenen Menschen mit einer Allergie zu schaffen und führen zu Niesattacken, laufender Nase und Augenjucken.
„Wer weiß, wann ‘seine’ Pollen fliegen, kann sich besser auf die Situation einstellen und bei Bedarf zum richtigen Zeitpunkt die passenden Medikamente nehmen – und gegebenenfalls auch eine Maske tragen“, sagt der Allergieforscher. „Wer seine Allergie kennt, leidet weniger.“
Deshalb bietet die TK für alle Allergikerinnen und Allergiker die TK-App Husteblume an, die gemeinsam mit Professor Bergmann entwickelt wurde. Diese enthält einen interaktiven Pollenflugkalender mit den Blütezeiten der häufigsten Allergene und eine Pollenbelastungsvorhersage – automatisch für die jeweilige Region oder manuell mithilfe von Postleitzahl, Ort oder Region.
Per Pollenalarm können sich Nutzerinnen und Nutzer immer dann warnen lassen, wenn die Luft mit „ihren“ Allergenen besonders belastet ist.
Pollenallergie nicht auf die leichte Schulter nehmen
„Insbesondere Menschen mit chronischen Erkrankungen können von digitalen Anwendungen profitieren. Mit der Husteblume auf dem Smartphone haben Pollenallergikerinnen und -allergiker viele nützliche und wichtige Informationen sowie Auswertungsfunktionen immer dabei“, so Daniel Cardinal, Leiter des Geschäftsbereichs Versorgungsinnovation der TK.
Betroffene sollten eine Pollenallergie keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. „Wird eine Allergie nicht richtig behandelt, kann sich daraus Asthma entwickeln“, sagt Cardinal.
Laut Studien sind Menschen in den alten Bundesländern stärker betroffen als in den neuen Bundesländern. Außerdem treten Pollenallergien in Ballungsgebieten öfter auf als im ländlichen Raum.
Die Nutzerinnen und Nutzer der Allergie-App Husteblume können in einem digitalen Tagebuch ihre Symptome und Medikamente erfassen und nach individuellen Vorgaben auswerten. Die App ist für Android und iOS kostenlos verfügbar. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Techniker Krankenkasse: Neue Studie: Corona-Masken helfen auch bei Allergien, (Abruf: 30.05.2021), Techniker Krankenkasse
- Techniker Krankenkasse: Heuschnupfen adé - dank Maske?, (Abruf: 30.05.2021), Techniker Krankenkasse
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.