Studie „MUKIS“ zeigt die Wirksamkeit von Aufklärung bei Kopfschmerzen
09.09.2014
Kopfschmerzen sind längst nicht nur ein Problem vieler Erwachsener. Stattdessen leiden immer mehr Kinder und Jugendliche unter häufig sogar chronischen Beschwerden. Nun hat eine Gruppe Münchner Ärzte jedoch im Rahmen der Studie „MUKIS“ Ansätze entwickelt, wie Schüler präventiv gegen die Schmerzen vorgehen können.
Kopfschmerzen bei Kindern wurden lange nicht ausreichend beachtet
Für viele Erwachsene gehören Kopfschmerzen zum täglichen Leben. Diese stellen nach Rückenschmerzen die zweithäufigste Schmerzform dar, von der etwa drei Viertel der Personen ab 18 Jahren anfallsartig oder sogar chronisch betroffen sind. Bei Kindern und Jugendlichen hingegen sind Beschwerden im Kopfbereich lange wenig beachtet worden, obwohl diese nach Angaben der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft ein immer häufigeres Problem bilden. „Studien aus Skandinavien zeigen, dass Kinder heute früher und auch häufig über heftigere Kopfschmerzen klagen als noch vor 20 Jahren.“ Aus diesem Grund hat eine Gruppe von Ärzten verschiedener Institutionen an der Ludwig-Maximilians-Universität nun untersucht, inwieweit die Beschwerden gelindert werden können, wenn die Schüler über die Zusammenhänge zwischen Kopfschmerzen und Lebensgewohnheiten, Stress und körperlicher Aktivität aufgeklärt werden.
Beschwerden bei mehr als einem Schüler pro Klasse nach der Aufklärung verschwunden
Im Rahmen der Studie MUKIS (Münchner Untersuchung zu Kopfschmerzen bei Gymnasiasten) wurden hierfür bei insgesamt knapp 1.700 Schülern aus Münchener Gymnasien die Häufigkeit von Kopfschmerzen sowie anderer Beschwerden erhoben. „Im Rahmen einer Schulstunde nahm eine Hälfte der Schüler an einer strukturierten Aufklärung über Kopfschmerzen teil, die andere Hälfte erhielt diese erst zum zweiten Erhebungszeitpunkt sieben Monate später", erklärt Prof. Dr. Andreas Straube, Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Das Ergebnis: Während zu Beginn etwa 80 Prozent der 12- bis 15-jährigen Schüler über Kopfschmerzen berichtet hatten, zeigte der Vergleich beider Gruppen, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Besserung der Beschwerden in der Interventionsgruppe signifikant häufiger war. Demnach waren die Kopfschmerzen bei mehr als einem Schüler pro Klasse nach der Aufklärung verschwunden, so die DMKG weiter. Dadurch wäre folglich die Chance, in den nächsten sieben Monaten durch einen aufklärenden Unterricht beschwerdefrei zu werden, um 77 Prozent höher als ohne diesen.
Weltweit erste Studie, die den Erfolg der Gesundheitserziehung aufzeigt
Am erfolgreichsten sei Unterricht bei den Schülern gewesen, die in erster Linie an Spannungskopfschmerzen litten. Hier konnte durch MUKIS erstmals deutlich aufgezeigt werden, dass bereits eine kurze Aufklärung sowie Tipps für einen besseren Umgang mit Leistungsdruck in der Schule, Freizeitstress, Medienkonsum oder festen Tagesstrukturen, helfen könne, die Situation unter Schülern zu verbessern. Dementsprechend sei laut der DMKG für die Zukunft geplant, die bisherigen Erkenntnisse in eine größere Studie zum Thema „Kopfschmerzprävention“ einfließen zu lassen, um letztendlich eine solche Gesundheitserziehung „als einen festen Bestandteil der Schulerziehung zu etablieren.“ (nr)
Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de
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