Neues Kompetenzzentrum am Uniklinikum Bonn bietet Hilfe bei Haarausfall
Haarausfall macht vielen Männern aber auch Frauen zu schaffen. Die Ursachen können dabei äußerst unterschiedlich ausfallen und eine erfolgreiche Behandlung setzt eine exakte Abklärung der Auslöser voraus. Als letzte Option bleibt eine Eigenhaarverpflanzung, welche jedoch viel Fingerspitzengefühl von den Operateuren erfordert, so die Mitteilung des Uniklinikums Bonn. Hier soll künftig in einem speziellen Kompetenzzentrum den Patienten mit Haarverlust geholfen werden.
Die Spezialisten des Universitätsklinikums Bonn haben das in Deutschland bislang einzigartige Kompetenzzentrum „Haar“ eingerichtet, an dem neben Beratung und Diagnostik auch eine Haartransplantation durchgeführt werden kann. Darüber hinaus soll die Forschung zu den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten bei Haarverlust in dem Kompetenzzentrum vorangetrieben werden.
Ursachen des Haarverlustes abklären
Zwar sind ein paar Haare morgens auf dem Kopfkissen laut Aussage der Experten kein Grund zur Panik, doch „gehen mehr als etwa 100 Haare verloren, und das über einen längeren Zeitraum, sollten Betroffene sich Rat suchen.“ An dem neuen Kompetenzzentrum werden die möglichen Ursache für einen vorliegenden Haarausfall wie beispielsweise „chronische Krankheiten, Probleme mit der Schilddrüse, hormonelle Störungen und Vitaminmangel“ abgeklärt und die jeweiligen Behandlungsoptionen abgeleitet. Mittels verschiedener klinischer Untersuchungen diagnostizieren die Ärzte, welche Form des Haarverlusts vorliegt, so die Mitteilung der Uniklinik Bonn.
Bei zerstörten Haarwurzeln hilft nur eine Eigenhaartransplantation
„So vielseitig Haarausfall ist, so vielseitig sind auch die Diagnosen und entsprechende Therapien“, berichten die Experten. Hier gebe es nicht das „eine Haarwuchsmittel“, welches in jedem Fall Erfolg verspricht, sondern jeder Haarausfall müsse gesondert betrachtet werden. In den meisten Fällen seien Geheimratsecken bis hin zur Glatze beim Mann und schütteres Haar bei der Frau allerdings anlagebedingt. Dieser sogenannte androgentischen Haarausfall werde durch eine Verkümmerung der Haarwurzeln ausgelöst. „Sind die Haarwurzeln unwiderruflich geschädigt, gibt es keine Alternative zur Eigenhaartransplantation“, betont Privatdozent Dr. Klaus Walgenbach, Sprecher des Zentrums und Leiter der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie am Universitätsklinikum Bonn.
Gesunde Haarwurzeln werden in haarlosen Arealen eingepflanzt
Für die Eigenhaartransplantation werden aus dem sogenannten Kranzbereich am Hinterkopf vitale Haarwurzeln entweder als Einzelhaar oder als schmaler Haarstreifen entnommen, die einzelnen Follikel vorsichtig herauspräpariert und dann in dem haarlosen Areal in kleinste Mikrokanäle eingepflanzt Diese sogenannten Slits werden zuvor mit einem sehr feinen Skalpell angelegt und sind bei einer Größe von 0,7 Millimeter mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen, berichtet die Uniklinik Bonn. „Wichtig hierbei ist eine präzise Slit-Tiefe und ein exakter Richtungswinkel zur Haut, der der natürlichen und doch individuell unterschiedlichen Wuchsrichtung der noch vorhandenen Haare angepasst wird“, betont die Bonner Chirurgin Dr. Annette Hortling.
Neu einsetzender Haarwuchs nach drei bis vier Monaten
Wurden die entnommenen Haarwurzeleinheiten, sogenannte Grafts, mit einer Mikro-Pinzette in die Kanäle eingesetzt, ruhen die Haarwurzeln zunächst und nach etwa zwei bis sechs Wochen fallen nur die kleinen Haare aus, erläutert Dr. Klaus Walgenbach. Nach drei bis vier Monate beginne die Wurzel wieder kräftiges Haar zu produzieren, das dann dauerhaft erhalten bleibe. Am Ende sei nach einer erfolgreichen Verpflanzung nicht mehr zu erkennen, „ob die Haare verpflanzt worden sind oder ursprünglich dort gewachsen sind.“ Je nach gewünschter Haarwurzelmenge dauere der ambulant durchgeführte Eingriff drei bis sechs Stunden. In der Regel sei dabei nur eine lokale Betäubung erforderlich. Allerdings werden die Kosten normalerweise nicht von der Krankenkasse übernommen. Ausnahme kann ein Haarverlust durch einen Unfall oder Verbrennungen sein. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.