Hebammen bitten um schnelle Hilfe
26.11.2014
Der Deutsche Hebammen Verband (DHV) sieht die Geburtshilfe in Gefahr. Der Grund dafür sei die allgemeine Zentralisierung der Hilfsangebote. Demnach verschlechtere sich die Situation in den Kliniken zunehmend, so die Verbandspräsidentin Martina Klenk zu Beginn der Bundesdelegiertenversammlung in Fulda.
Die Basisversorgung in den Kommunen sollte mit hausärztlicher Hilfe, Pflegedienstleistungen und Hebammenhilfe garantiert werden. „Diese drei Säulen müssen wohnortnah angeboten werden und können nicht zentralisiert werden“, forderte die Präsidentin, die mehr als 18 500 Mitglieder vertritt. Dabei kritisierte sie konkret die Zentralisierungstendenzen: „Die Tendenz zur Zentralisierung ist beschlossene Sache. Damit ist jedoch die Versorgung der Frauen mit Geburtshilfe massiv in Gefahr.“ Und Klenk weiter: „Eine flächendeckende Versorgung bei Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett ist schon jetzt nicht mehr gegeben.“ So sei die Wahlfreiheit des Geburtsortes nicht mehr zu gewährleisten: „Die gesetzlich zugesicherte Wahlfreiheit des Geburtsortes ist in vielen Regionen durch das Wegfallen der freiberuflichen Geburtshilfe und die Zentralisierung in wenigen Kliniken nicht mehr vorhanden.“
Immer mehr Hebammenstellen in der klinischen Geburtshilfe würden nicht neu besetzt werden. „Die Arbeitsbedingungen der Hebammen in den Kliniken sind mittlerweile so schlecht, dass viele nicht mehr dort arbeiten möchten“, sagte Klenk. Einer Umfrage zufolge würden Überstunden, Teilzeitarbeit, Personalmangel und berufsfremde Tätigkeiten inzwischen der Normalzustand sein. Zudem hätten drastische Steigerungen der Haftpflichtprämien zusätzlich dazu geführt, dass immer mehr Hebammen ihren Beruf aufgeben würden. Betroffen davon wären immerhin 3000 der insgesamt 17 000 freiberuflichen Hebammen, die Geburtshilfe leisten.
Lösungsvorschläge zu steigenden Haftpflichtprämien
In diesem Zusammenhang hatte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe seinen Willen bekundet, die steigenden Haftpflichtprämien zu stoppen. Dazu Klenk: „Wir haben zwei Vorschläge vorgelegt für eine solide Lösung der Haftpflichtproblematik für die Geburtshilfe und erwarten, dass diese geprüft werden.“ Diese Lösungsvorschläge beinhalten, entweder einen Haftungsfonds einzurichten, der bei Schäden einspringt, die über eine Haftungsobergrenze hinausgehen oder alternativ die Eingliederung der Berufshaftpflicht des gesamten Heilwesens in die bestehende Unfallversicherung (DGUV) und damit die Übernahme dieses Versicherungszweiges durch die Berufsgenossenschaft für Gesundheit und Wohlfahrtspflege. Zudem forderte der Verband, präventive Leistungen wie etwa die Raucherentwöhnung, Ernährungsberatung oder Bewegungshilfe zur Krankheitsvorbeugung anzuerkennen und die Hebammenhilfe in das Präventionsgesetz mit aufzunehmen. (sb)
Bild: Romelia / pixelio.de
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