Umstellung auf die Sommerzeit bereitet dem Körper oft Schwierigkeiten
28.03.2015
Mit der bevorstehenden Zeitumstellung in der Nacht von Samstag auf Sonntag geht den meisten Menschen eine Stunde Schlaf verloren und der Biorhythmus hat auch in den kommenden Tagen Schwierigkeiten, sich auf die Zeitverschiebung einzustellen. Der Schlafforscher Jürgen Zulley von der Universität Regensburg erläuterte gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“, wie die Müdigkeit am Montag überwunden werden kann.
Infolge der Zeitumstellung wird Montag vielen Menschen das Aufstehen besonders schwer fallen. Morgens ist es wieder deutlich dunkler, wenn früh der Wecker klingelt, und der Körper will nicht richtig in Schwung kommen. In den ersten Tagen nach der Zeitverschiebung zeigen sich zudem vermehrt Beschwerden wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwächen, Schwindel, Müdigkeit und Schlafstörungen. Auch das Risiko für einen Herzinfarkt ist nach der Zeitumstellung vorübergehend deutlich erhöht. Vielfach wurde in der Vergangenheit angesichts der gesundheitlichen Belastungen eine Abschaffung der Sommerzeit gefordert, bislang ohne Erfolg. Die Tipps des Schlafforschers Jürgen Zulley können das Aufstehen und Wachbleiben nach der Zeitumstellung allerdings etwas erleichtern.
Eine Stunde Schlaf geht verloren
Mit der Umstellung auf die Sommerzeit in der Nacht zum Sonntag (von 2 auf 3 Uhr) verschiebt sich der Tagesablauf der meisten Menschen entsprechend. Zunächst verlieren sie daher eine Stunde Schlaf, was zu verstärkter Müdigkeit am Sonntag führen kann. Doch auch in den kommenden Tagen zeigen sich vermehrt Beschwerden, da der Biorhythmus einige Zeit braucht, um sich auf die Verschiebung einzustellen. Wer sich bereits im Vorfeld auf die Zeitumstellung vorbereiten möchte, kann die Aufsteh- und Schlafenszeiten allerdings auch in den Tagen zuvor allmählich anpassen. So wäre beispielsweise eine schrittweise Anpassung in zehn Minuten Schritten über sechs Tage vorstellbar. Auch andere Aktivitäten – vom Aufstehen bis zum Schlafengehen – könnten gegebenenfalls bereits am Samstag eine halbe Stunde vorverlegt werden. Auf diese Weise komme „der Körper schon mal in den Sommerzeit-Rhythmus“, so Zulley gegenüber der „dpa“.
Von einem Mittagsschlaf ist abzuraten
Viele würden sich am Sonntag aufgrund der Müdigkeit vermutlich gerne ein Nickerchen gönnen, doch rät Zulley von einen Mittagsschlaf ab. Der Schlafforscher erläutert, dass hierdurch das frühere Einschlafen am Abend erschwert werde und man Montagmorgen noch müder sei. Für Montag sei ebenfalls von einem Nickerchen zwischendurch abzuraten, da sich der Körper so leichter an die neue Zeit gewöhnen könne. Sollte die Müdigkeit einen Mittagsschlaf unverzichtbar machen, empfiehlt der Experte, nicht länger als eine halbe Stunde zu schlafen. Dies habe am wenigsten Auswirkungen auf den Schlaf am Abend.
Beschwerden nach der Zeitumstellung nur vorübergehend
Um das Aufstehen am Montagmorgen zu erleichtern, rät der Schlafforscher, alles Licht anzumachen, was da ist, da Licht beim Wachwerden helfe. Auch Musik könne hilfreich sein und mache zudem gute Laune. Generell „ganz wichtig: Nicht ärgern!“, so Zulley weiter. Wer unter verstärkter Müdigkeit leide, sollte sich bewusst machen, dass diese nur vorübergehend ist. Schließlich dauere es nur einige Tage, bis sich die innere Uhr auf die Zeitverschiebung eingestellt habe. Auch werden die Tage langsam länger und bald ist es morgens wieder hell, wenn der Wecker klingelt – trotz Zeitumstellung.
Abschaffung der Sommerzeit gefordert
Da viele Menschen mit der Zeitumstellung erhebliche Schwierigkeiten haben und sich zudem der ursprünglich erhoffte Nutzen – Energieeinsparung durch bessere Ausnutzung des Tageslichts – nicht erfüllt hat, ist heute ein Großteil der Deutschen für eine Abschaffung der Sommerzeit. Aktuelle Umfragen haben hier ergeben, dass fast zwei Drittel der Teilnehmer die Sommerzeit für unnötig halten und diese am liebsten abschaffen würden. (fp)
>Bild: Wilhelmine Wulff / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.