Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen durch eigene Rap-Musik
Das Uniklinikum Dresden organisiert derzeit einen Sommer-Workshop für seelisch kranke Kinder aus der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. In dem zweiwöchentlichen Workshop sollen kreative Rap-Videos entstehen, die einen wichtigen Bestandteil der Therapie darstellen. Ziel ist es, etwas Besonderes zu schaffen, auf das die Kinder und Jugendlichen stolz sein können, um so ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu stärken.
Pupsende Einhörner, ein Toastbrot-Song, Texte über lähmende Teufelskreise – hier wird der Kreativität seelisch kranker Kinder aus dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden keine Grenzen gesetzt. Die Patienten arbeiten mit Profis zusammen zwei Wochen lang an ihren musikalischen Hip-Hop-Werken. Dabei sollen die Kinder feststellen, dass mehr in ihnen steckt, als ihr Umfeld erwartet.
Etwas schaffen, wovon andere träumen
„Durch das kreative Arbeiten mit Profis schaffen die Kinder und Jugendlichen etwas Besonderes, von dem viele gesunde Gleichaltrige nur träumen“, erläutert Professor Veit Rößner, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in einer Pressemitteilung zum Start des Workshops. Dies schaffe Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Unterstützt werden die Kinder von drei erfahrenen Musikern aus der Dresdner-Rap-Szene, die unter den Namen „KapuDDniks“ bekannt waren.
Krankheit und Sorgen vergessen
Zwei Wochen ausprobieren, texten und musizieren. Durch den Workshop soll die Krankheit in den Hintergrund geraten. Zehn Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren soll dies ermöglicht werden. In die Texte sollen die angehenden Rapper auch die eigenen Erlebnisse mit einfließen lassen und einen Verarbeitungsprozess anstoßen. Während den Arbeiten sollen die Kinder auch lernen, sich nicht auf ihre Krankheit reduzieren zu lassen.
Arbeit auf Augenhöhe
Dem Rap-Trio zufolge ist es ihnen in der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen sehr wichtig, auf gleicher Augenhöhe zu arbeiten. Ein typisches Therapeuten-Patienten-Verhältnis soll dabei nicht aufkommen. Der Workshop findet seit dem Jahr 2012 einmal im Jahr statt und hat bereits positive Resonanzen gezeigt.
Therapeutischer Mehrwert
„Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in dem Workshop hat einen großen therapeutischen Mehrwert“, berichtet Professor Rößner. In den zwei Wochen entwickle sich eine starke Gruppendynamik, neue Freundschaft, neues Selbstvertrauen und großer Enthusiasmus.
Die Workshop werden durch Spenden finanziert
Rößner und die Klinikleitung sehen den Hip-Hop-Workshop und auch den im Herbst stattfindenden Zirkus-Workshop als wichtiges Element der Therapie an. „Dennoch werden solche Angebote nicht von den Krankenkassen finanziert“, kritisieren die Experten. Die Workshops werden durch Spendengelder unterstützt, ohne die solche Workshops nicht möglich wären. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.